Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll200. Sitzung / Seite 194

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schäft aufsperren, dass der dann da hineinmuss? (Abg. Dr. Belakowitsch-Jenewein: Wer arbeitet denn dann?)

Und was die Mitarbeiter betrifft: Die können selbst entscheiden, ob Sie am Sonntag arbeiten oder nicht! (Abg. Silhavy: Ja, sicher! Weitere Zwischenrufe bei der SPÖ.) Das funktioniert in allen anderen Bereichen auch so. (Abg. Katzian: Sie leben am Mond! Keine Ahnung!) Ich weiß, die Gewerkschaft lebt in einer Zeit, in der die Mitar­beiter ausgebeutet werden und geschützt werden müssen. Ich kann Ihnen eines sagen: In einem ordentlichen Betrieb ist der Mitarbeiter Partner seines Unternehmens. (Abg. Riepl: Wo leben denn Sie? Keine Ahnung!)

Wenn Sie das nicht begreifen, dann kann ich Ihnen nur sagen: Frank Stronach hat in seinen Firmen gezeigt, wie das geht. Der hat gezeigt, wie man Mitarbeiter zu Partnern macht. (Beifall beim Team Stronach. Ironische Heiterkeit und Zwischenrufe bei den Grünen.)

Dann braucht man keine Gewerkschaft, und das ist das, was Sie so stört. Frank Stronach hat immer gesagt, er braucht in seinen Betrieben keine Gewerkschaft, denn er ist selbst die beste Gewerkschaft, weil er auf seine Leute schaut. Genau das ist der Punkt, und das wollen Sie nicht begreifen. (Beifall beim Team Stronach. Abg. Mayerhofer zeigt mit den Händen das Zeichen für „Spielunterbrechung“.)

Deshalb: Hören wir doch bitte auf, als Politiker immer alles besser zu wissen! Lassen wir doch die Betriebe selbst entscheiden, was Sie tun wollen! (Unruhe im Saal. Präsident Neugebauer gibt das Glockenzeichen. Abg. Riepl: Herr Präsident, das ist ja nicht mehr auszuhalten, diese Rede! Heiterkeit bei SPÖ und Grünen.)

Ja, ich kann mir schon gut vorstellen, warum gerade Sie keine große Freude mit meiner Rede haben. (Demonstrativer Beifall bei Abgeordneten von SPÖ, ÖVP und FPÖ sowie neuerliche Zwischenrufe.)

Ich weiß, es gibt bei Ihnen von den Koalitionsparteien hier so etwas wie einen Grund­konsens – und der heißt: blockieren, verhindern, alles schlecht machen, was geändert werden sollte. Und ja, es gibt bei Ihnen auch eine Art Abwehrkampf: kämpfen gegen jede Veränderung, gegen jede Öffnung, gegen jede wirtschaftliche Vernunft. Das ist mir vollkommen klar: Sie kämpfen diesen Abwehrkampf, und zwar gekonnt; da muss ich Ihnen „gratulieren“, denn gerade Sie von ÖVP und SPÖ kämpfen diesen Abwehr­kampf seit Jahrzehnten, so unter der Devise: Ja nichts verändern, auch nicht zum Bes­seren verändern, sondern Hauptsache ist für Sie, es bleibt alles beim Alten, denn im Alten liegt Ihrer Ansicht nach die Sicherheit. Und: Wenn man nichts verändert, dann kann auch nichts schiefgehen. (Abg. Dr. Belakowitsch-Jenewein: Fragen Sie einmal Leute, die am Sonntag arbeiten müssen!)

Wir leben jedoch in einer Zeit, wo unser Land mit anderen Ländern konkurrieren muss, und Konkurrenz entsteht auch durch das Internet; es gibt eben viele, viele Heraus­forderungen – und da muss man sich bitte bewegen. (Beifall beim Team Stronach.)

Ich fordere nicht mehr als Vernunft und die Möglichkeit eines Unternehmens, gemein­sam mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vernünftige Entscheidungen zu treffen. Mehr will ich ja nicht. Ich will das nicht verordnen, ich will auch niemanden zwingen, am Sonntag aufzusperren, ich will auch niemanden zwingen, am Sonntag zu arbeiten, und ich will auch niemanden zwingen, am Sonntag einkaufen zu gehen (Abg. Großruck: Das könnten Sie gar nicht!), sondern es geht um die Möglichkeit! Aber das wollen Sie nicht, und zwar deshalb nicht, weil Sie alte Blockierer sind. (Beifall beim Team Stronach. Abg. Öllinger: Kleine Kinder zwingen Sie zum Einkaufen! Der Lugar will mit seinen Kindern am Sonntag ins Möbelhaus einkaufen gehen!)

18.31

 


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