Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll216. Sitzung / Seite 278

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versucht, insbesondere der Umweltkomponente in der österreichischen Landwirtschaft Rechnung zu tragen.

Es wurde ein Umweltprogramm gemacht, das zum Ziel gehabt hat, die biologische Landwirtschaft zu stärken und auch den Einsatz der Betriebsmittel Dünger und Pflanzenschutzmittel zu reduzieren. Wir werden für diesen Weg in Europa gelobt, und das ist auch der Weg, den wir jetzt gehen und auch weitergehen werden, weil er eine Perspektive hat.

Andererseits darf man nicht vergessen, dass die österreichische Landwirtschaft ja nicht losgelöst im freien Europa agiert, sondern sich auf völlig liberalisierten Märkten bewegt und sich daher in einer großen Wettbewerbs- und Konkurrenzsituation befindet – ganz zu schweigen vom internationalen Handel. Wenn aktuell das Freihandelsabkommen zwischen Europa und den USA verhandelt wird und in den USA in der Landwirtschaft Hormone eingesetzt werden, Gentechnik eingesetzt wird und wir das nicht wollen – jedenfalls in Österreich und in Europa nicht einsetzen wollen –, dann sieht man, wie groß die Herausforderungen sind.

Daher versucht unsere Landwirtschaft, diesen Weg zu gehen, eine produzierende Land­wirtschaft zu sein, die Märkte zu bedienen, den Tisch der Menschen zu decken, leistbare Lebensmittel zu erzeugen, gleichzeitig aber auch eine ökologische Ausrich­tung zu haben und auf die Umwelt und das Klima Rücksicht zu nehmen.

Die Effekte dieses Umweltprogramms zeigen, dass wir in der biologischen Land­wirtschaft Spitze in Europa sind. Kein Staat in Europa ist in der Bio-Landwirtschaft so stark wie wir, aber auch die konventionelle Landwirtschaft muss entsprechend Lebens­mittel produzieren, und deren Qualität ist sehr hoch. 90 Prozent der Menschen in Österreich ernähren sich von österreichischen konventionellen Lebensmitteln.

Der Effekt des Umweltprogramms ist, dass der Einsatz von Düngemitteln seit dem EU-Beitritt um 33 Prozent gesenkt wurde und der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in den letzten 20 Jahren um 20 Prozent reduziert wurde. Man darf nicht vergessen, diese Betriebsmittel kosten die Bauern viel Geld. Niemand setzt diese Mittel gerne ein, aber man braucht sie, um Erträge zu sichern und auch um betriebswirtschaftlich sinnvoll arbeiten zu können. Daher ist der ökologische Anspruch hoch, und das soll auch in Zukunft so sein.

Wir unterstützen auch die Imker – nicht erst seit heute oder morgen, sondern wir haben in der Vergangenheit die heimische Bienenwirtschaft, die Imkerei jährlich mit 1,5 Mil-lionen € bis 2 Millionen € unterstützt – durch Schulungsmaßnahmen, insbesondere was die Varroa-Milben-Bekämpfung anlangt, und durch Ankauf von Gerätschaften. Klar ist nämlich, dass wir beides wollen: Wir wollen Imker, die arbeiten können, Bienen­schutz, aber auch eine Landwirtschaft, die funktioniert.

Wir haben immer diesen gemeinsamen Weg gesucht, und den wollen wir auch in Zukunft gehen. Daher wird dieses Bienenprogramm ausgebaut. Es wird die Forschung die Bienenverluste betreffend verstärkt, und ganz wichtig: Es müssen insbesondere jene Bauern unterstützt werden, die sich jetzt in ihrer Produktion umstellen müssen – viele kleine Betriebe, nicht nur in der Südsteiermark, sondern auch in anderen Regio­nen. Da ist insbesondere die Landwirtschaftskammer gefordert, in Bildungsmaß­nahmen zu investieren, die Bauern dort auf neue Produktionstechniken umzustellen, die es jetzt noch nicht gibt. Daher muss unsere Sorge den Imkern gelten, aber sehr wohl auch den Bauern. Das war immer so, und diesen Weg wollen wir auch in Zukunft gehen.

Ich bedanke mich dafür, dass ein gemeinsamer Weg gefunden wurde, dass wir mehr tun als andere europäische Länder, über das Verbot der Europäischen Union hinaus.


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