Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 61

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auch in diesen Bereichen bessere Ergebnisse erzielen kann, nämlich zum Vorteil aller in Österreich wohnenden Menschen. (Beifall bei der FPÖ.)

13.41


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Herr Abgeordneter Ing. Lugar gelangt nun zu Wort. – Bitte.

 


13.41.47

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Frau Präsidentin! Hohes Haus! 80 000 Menschen sind in Österreich an unserem Bildungssystem gescheitert. Das ist beinahe eine Stadt wie Klagenfurt! (Zwischenruf bei der SPÖ.) Beinahe eine ganze Stadt wie Klagenfurt ist an unserem Bildungssystem gescheitert. (Ruf bei der SPÖ:  aus Klagenfurt!) Diese 80 000 Menschen, die es nicht geschafft haben, in neun Jah­ren – in sage und schreibe neun Jahren – lesen und schreiben zu lernen, haben keine Perspektive. Sie haben keine Perspektive, weil sie das nicht können, was notwendig ist, nämlich lesen, schreiben und rechnen, um einen Beitrag in dieser Gesellschaft zu leisten.

Jedes Jahr produzieren Sie zusätzliche Menschen, die von den Pflichtschulen abgehen und nicht lesen, schreiben und rechnen können. In der Bildungsdiskussion geht es seit Jahren – ich will nicht sagen: seit Jahrzehnten – immer nur darum, wo wir einsparen können. Es geht immer nur um die Frage: Wie können wir es billiger machen? (Bun­desministerin Heinisch-Hosek: Das stimmt ja nicht!)

Es stimmt natürlich, dass wir ein Bildungssystem haben, das zu den teuersten der Welt gehört (Abg. Glawischnig-Piesczek: Ich kann das nicht mehr hören!), aber ist es nicht vernünftiger, die Kosten auf diesem Niveau zu belassen und das Niveau zu heben, da­mit wir auch das beste Bildungssystem haben? Oder machen wir das, was Sie wollen, nämlich einsparen, dass letztlich die Kosten das treffen, was wir erreichen, dass sozu­sagen sich der Output nach den Kosten richtet? – Das ist sicher der falsche Weg!

Wenn wir in Österreich kein Bildungssystem hätten, würden Sie es so aufstellen, wie es derzeit aufgestellt ist?

Machen wir ein Gedankenexperiment! Hätten wir kein Bildungssystem, glauben Sie, dass irgendjemandem hier herinnen, auch auf der Regierungsbank, ein Bildungssys­tem einfallen würde, das so aufgestellt ist, wie es aufgestellt ist; das praktisch seit 230 Jahren nicht verändert wurde; das in einem Mehrfachkompetenzdschungel letztlich nur Kosten produziert, wo von 2 € nur 1 € in der Klasse ankommt und der Rest irgend­wo versickert? Würden wir so ein System wählen, oder würden wir ein System wählen, das auch andere schon erfolgreich umgesetzt haben? Es gibt nämlich ein Schulsystem in Österreich, das parallel funktioniert, das auch gute Erfolge hat, bei geringeren Kos­ten. Wissen Sie, wie dieses Schulsystem in Österreich heißt? – Das sind die Privat­schulen. Nur leider können sich das nicht alle leisten, und das ist genau das Problem.

Jene, die es sich leisten können, schicken ihre Kinder in eine Privatschule – sehr viele Politiker, die ich hier sehe, tun übrigens genau das, auch von der SPÖ (Abg. Königs­berger-Ludwig: Wer denn? Sagen Sie, wer! – Weitere Rufe bei der SPÖ: Wer?) –, zahlen dafür, weil sie es sich leisten können, und alle anderen gehen in die öffentlichen Schulen und haben das Problem. (Beifall beim Team Stronach. – Abg. Heinzl: Na­men! – Weitere Zwischenrufe bei der SPÖ.)

Man hat mir immer wieder vorgeworfen, ich mache hier Lehrerbashing, aber das ist nicht der Fall. Es gibt genug Menschen in Österreich, die wissen, wie wir unser Schul­system verbessern könnten, nämlich die guten Lehrer, die wir haben. 90 Prozent der Lehrer sind gute Lehrer, und ich kenne auch viele persönlich, die sehr engagiert sind und sich sehr anstrengen und bemühen, nur die Politik wirft ihnen Prügel vor die Füße, und das ist genau das Problem. Das ist das Problem, das wir haben, und das werden


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