Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 63

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lich – und da können Sie auch bei den Unternehmen schauen – ist es so: Wenn ein Unternehmer anfängt, bei Forschung und Entwicklung, bei seinen Mitarbeitern zu sparen, dann wird das Unternehmen sterben. Das ist nur eine Frage der Zeit. Genauso ist es in einer Volkswirtschaft: Wenn eine Volkswirtschaft aufhört, in die Bildung zu in­vestieren, in die Ausbildung zu investieren, dann stirbt die Volkswirtschaft, und letztlich ist unser ganzer Wohlstand gefährdet.

Deshalb: Gehen wir weg von der Kostendiskussion hin zu einer Qualitätsdiskussion! Das haben sich unsere Kinder verdient, und das hat sich ganz Österreich verdient. – Vielen Dank. (Beifall beim Team Stronach.)

13.49


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nächster Redner: Herr Klubobmann Dr. Strolz. – Bitte.

 


13.50.01

Abgeordneter Mag. Dr. Matthias Strolz (NEOS): Frau Präsidentin! Geschätztes Ho­hes Haus! Werte VertreterInnen der Regierung! Liebe Bürgerinnen und Bürger! Liebe Hypo-Zahler! Bildung ist das Thema – ich danke der grünen Fraktion, dass sie das Thema heute zum Thema macht. Ich glaube, das ist wichtig. Bildung ist das Wichtigste, was wir in diesem Hohen Haus verhandeln können.

Wir alle sind frei und gleich an Würde geboren. – Das funktioniert in Österreich; nicht in jedem Land dieser Welt. Und worum geht es dann? – Dann geht es darum, dass wir uns als Menschen entfalten. Es geht um Entfaltung, die Entfaltung des Menschen. (Abg. Kickl – eine entsprechende Bewegung mit beiden Armen andeutend –: Flügel!)

Dieser Entfaltung sind wir als eine liberale Bürger-, Bürgerinnenbewegung auch ver­pflichtet. (Abg. Kickl – wieder eine entsprechende Bewegung mit beiden Armen an­deutend –: Geht aber nur mit Widerstand!) Das ist uns so wichtig wie nichts anderes: dass die Talente blühen in diesem Land. Ich möchte, dass die Talente blühen wie die Kirschenbäume im Frühling, sie sollen so üppig wie die Kirschenbäume in diesem Land blühen.

Das Problem ist, dass die Talente in diesem Land eben nicht blühen, sondern – wir ha­ben es gerade von Kollegen Lugar gehört – 80 000 Menschen haben auf dem Arbeits­markt keine Chancen, weil sie sich in diesem System einfach nicht zurechtfinden; ein Viertel oder ein Fünftel können laut den letzten Erhebungen nicht ordentlich lesen, rechnen. Besonders viele Kinder mit Migrationshintergrund fallen in diese Gruppe.

Lieber Heinz-Christian Strache, ich bin da nicht deiner Meinung – Ihrer Meinung; wir sind noch per Sie –: Das sind unsere Kinder. Welche Kinder sind denn sonst unsere Kinder, wenn nicht diese? In den Ballungsräumen haben über 50 Prozent der Jugendli­chen Migrationshintergrund. Ihr Anteil wird auf über 60 Prozent hinaufmarschieren. Man kann darüber diskutieren, wie es dazu kam. Ich glaube auch, dass man diese Dis­kussion führen sollte. Wie können wir Integration steuern? Die Rot-Weiß-Rot-Card zum Beispiel ist ein Rohrkrepierer, das wissen wir alles, aber das ist ja nur ein anderer As­pekt, ein kleiner Aspekt dieser Debatte.

Von uns gibt es aber ein klares Bekenntnis: Das sind auch unsere Kinder! Und wir sammeln die sogenannten Ausländerkinder in Sonderschulen. Wir haben teilweise Son­derschulen abgeschafft, ich weiß schon; wir sammeln sie in Schwerpunktschulen, oder wie diese Schulen heißen. Aber das kann doch nicht sein! Die Hypothese kann doch nicht sein, dass Ausländerkinder doppelt so dumm sind wie Inländerkinder. So sagt es aber die Statistik, weil sie in Sonderschulen überrepräsentiert und in prestigeträchtigen anderen Schultypen, in höheren Schulen et cetera unterrepräsentiert sind.

All das sind doch Indizien dafür, dass da ganz viel danebenläuft, und das wollen wir ändern. Es ist so, dass die Bundesregierung – ich weiß, Sie bemühen sich, ich sehe


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