Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll34. Sitzung / Seite 194

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

Wie schaut die Realität aus? – Die Realität schaut so aus, dass rundherum auf dem Globus Kleinbauern einen Existenzkampf führen. Das ist einmal die eine Sache. 80 Pro­zent der Weltbevölkerung, die an Hunger leidet, kommt vom Land. Da stimmt ja etwas nicht. Das ist doch irgendwo ein schizoides Verhalten oder von den sogenannten west­lichen Ländern ein sehr – ich würde sagen – heuchlerisches Verhalten.

Man versucht, sich mit den Leuten zu arrangieren, setzt da und dort Maßnahmen – im Wissen darum, dass die gar nicht helfen können, weil sie sonst uns Westvölkern ei­gentlich schaden. Wer hat denn Interesse daran, dass wir auf der einen Seite nicht bil­lig aus Afrika die Sachen, die Rohstoffe bekommen, und man die Leute ausbeutet? – Und auf der anderen Seite gehen wir her und geben ihnen etwas Kleines zurück. Ich möchte das sehen. (Beifall bei der FPÖ.)

Subkontinent Indien. In Indien hat eine Anführerin einer Gruppe Landloser gesagt: Bitte gebt uns etwas Land, dann haben wir wenigstens etwas! Wie können wir etwas kochen oder etwas bewirtschaften, wenn wir nicht einmal das Land haben? – Das meiste Gut, die meisten Ländereien sind nicht im Besitz dieser Menschen. – Das ist einmal das Erste. (Beifall bei der FPÖ.)

Der zweite Punkt, den man beachten muss, ist natürlich, dass man zum Beispiel in Südamerika sieht, dass die Situation dort so ist, dass der Regenwald abgeholzt wird. Ja bitte, wer holzt den Regenwald ab? – Das ist einmal die Frage. Wer vertreibt denn diese indigenen Völker? – 0,03 Prozent in Brasilien besitzen 45 Prozent des Landes. 35 000 Familien wurden in den letzten 15 bis 20 Jahren nur aufgrund des Zuckerrohr­anbaues vertrieben, vorwiegend Menschen der indigenen Bevölkerung.

In Peru sind bereits 70 Prozent, sprich 52 Millionen Hektar des peruanischen Amazo­nasgebiets in Erdöl-Förderblöcke aufgeteilt, die auch in Naturschutzgebieten und auf indigenem Land liegen. Unter der betroffenen Bevölkerung sind 350 000 Indigene. Ich könnte das jetzt wirklich sehr lange fortsetzen.

Schlusssatz – der ganz wesentlich ist –: Was tun wir Europäer, wo wir doch Interesse an Staudämmen, an Erdöl haben, woher wir die Rohstoffe nehmen? Das Land Grab­bing hat Herr Kollege Berlakovich schon erwähnt, wo China – reiche Staaten, bitte – überall, etwa in Kambodscha und anderen Ländern, Land aufkauft, natürlich der Roh­stoffe wegen.

Was machen die Europäer? – Sie machen natürlich nichts anderes.

Während sich die Weltgemeinschaft Gedanken über steigende Nahrungsmittelpreise und nahende Hungerkatastrophen macht, erhält die Klärung der Landrechtsfragen als Lösungskomponente zu wenig internationale Aufmerksamkeit.

Im Großen müssen wir es anpacken! Das Kleine wird uns nicht helfen. Das sind Pea­nuts. – Danke. (Beifall bei der FPÖ.)

19.43


Präsident Karlheinz Kopf: Als Nächster zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Dr. Pirkl­huber. – Bitte.

 


19.43.57

Abgeordneter Dipl.-Ing. Dr. Wolfgang Pirklhuber (Grüne): Herr Präsident! Herr Bun­desminister! Meine Damen und Herren! Ich möchte mich ausdrücklich bei den Kollegin­nen und Kollegen des Menschenrechtsausschusses bedanken, die diesen Antrag ini­tiiert haben. Die Diskussion bisher war ja schon sehr erfreulich, weil sie zeigt, dass es einen Fokus gibt, der von unseren eigenen Erfahrungen ausgeht, der die Bedeutung einer kleinbäuerlichen Landwirtschaft in einer internationalen Entwicklung in ländlichen Räumen wahrnimmt, anerkennt und auch die Bedeutung im Rahmen internationaler Politiken irgendwie zu fokussieren und zu unterstützen versucht.

 


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite