Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll37. Sitzung / Seite 123

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der Reform der Ferienregelung zu tun. Also ich muss dem Präsidium das Kompliment ausdrücken, dass hier äußerste Großzügigkeit hinsichtlich der Zulassung des Themas gewährt wird.

Es ist ein wichtiges Thema, und wir stehen ja am Beginn der Ferien – an dieser Stelle an alle Schülerinnen und Schüler: Schöne und erholsame Ferien!

Aber ich muss zum Inhalt, nämlich zu unserer Ablehnung etwas sagen. Wir haben uns im Ausschuss darauf verständigt, aus unserer Sicht, dass wir für Änderungen in der Ferienregelung zu haben sind, weil es tatsächlich so ist, dass diese langen Sommer­ferien Eltern, vor allem von kleineren Kindern, vor große Probleme stellen, wie sie das handhaben und organisieren sollen, ohne eine teure Ferienbetreuung und Ähnliches.

Jetzt ist dieser Entschließungsantrag sehr detailliert gefasst. Der erste Punkt lautet: „Kürzung der Sommerferien auf sieben Wochen“ – für alle Schüler.

Das kann ich mir in einer Volksschule auch aus pädagogischen Gründen durchaus sinnvoll vorstellen, aber bitte, liebe NEOS, was machen wir denn mit den HTL-Schü­lern, die einen Monat in den Sommerferien auf Praxis gehen müssen? Was machen wir mit den Schülern und Schülerinnen – damit es auch für Sie besser hinuntergeht –, die in einer Fremdenverkehrsschule sind, die bis zu zwei Monate Praxis machen müs­sen in einem Jahr? Zwar beginnen dort bereits im Juni die offiziellen Ferien, aber der Antrag ist trotzdem einfach nicht durchdacht.

Es muss einfach eine Ferienregelung geben, die die Bedürfnisse der Eltern berücksich­tigt, logischerweise, aber in erster Linie müssen wir die Bedürfnisse der Schulkinder in pädagogischer Hinsicht im Auge haben. Da gibt es durchaus ernst zu nehmende Stu­dien dazu, wie es zu machen ist.

Über alle anderen Dinge kann man sehr wohl sprechen, also zum Beispiel über – unter Anführungszeichen – „Oster- und Pfingst-Dienstage“. Selbst Kardinal Schönborn hat gesagt, aus kirchlicher Hinsicht ist für diese Tage keine Notwendigkeit gegeben. Das heißt, da gibt es sehr viele Punkte, wo man seriös diskutieren kann, aber einem An­trag, der derartig präzise und genau sagt, es muss jedenfalls eine Kürzung der Som­merferien auf sieben Wochen berücksichtigt werden, dem kann man aus sachlichen Gründen in diesem Punkt schon alleine nicht zustimmen – wiewohl wir der Meinung wären, dass die Ferienregelung sehr wohl anders und zeitgemäßer gemacht werden muss.

Die Begründung alleine, zu sagen, wir sind jetzt keine Agrargesellschaft mehr und da­her muss die Erntezeit für die Kinder nicht mehr zur Verfügung stehen, also die Kinder brauchen im Sommer nicht mehr mit Sense und Sichel am Feld zu sein, ist zu wenig. Das mag zwar entwicklungshistorisch richtig sein, aber der einzige Punkt ist es nicht. Es geht darum, dass eigentlich auch berufstätige Eltern Schwierigkeiten haben, die Kinderbetreuung während der langen Sommerferien sicherzustellen. Der Tourismus sagt zum Beispiel: Ja, Herbstferien wären etwas Sinnvolles.

Eine andere Frage ist, was die „Winterferien“ sind. Hier heißt es: „Die Winterferien sol­len im Sinne einer besseren Planbarkeit immer volle Kalenderwochen umfassen.“ – Ich kenne die Weihnachtsferien und die Semesterferien. Was sind jetzt die Winterferien? Semesterferien sind immer eine ganze Woche, und die Weihnachtsferien richten sich halt in Österreich – und ich hoffe, es bleibt auch so – danach, dass Weihnachten eben immer an einem 24. Dezember ist. Da kann man nicht sagen, welcher Wochentag das jetzt sein muss.

Das heißt, da sind Unwägbarkeiten drinnen, die es bedauerlich machen, dass einem sinnvollen Anliegen in einem Entschließungsantrag von uns nicht zugestimmt werden kann. (Beifall bei der FPÖ sowie der Abg. Grossmann.)

15.10

 


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