Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 89

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

Fragen wir uns: Warum ist der Griss-Bericht in der Öffentlichkeit so gut angekom­men? – Die Kommission hat eine Aufgabe angenommen, und sie hat diese Aufgabe ernst genommen. Sie hat konsequent und kompetent daran gearbeitet, und sie hat das Ergebnis dann zeitgerecht präsentiert und veröffentlicht. Klar, ein parlamentarischer Un­tersuchungsausschuss hat andere Voraussetzungen, zumal er ja größtenteils medien­öffentlich ist. Gewisse Lehren kann man jedoch aus dem Griss-Bericht ziehen. Welche sind das? – Das ist Sachlichkeit, das ist Objektivität und das ist Unabhängigkeit. (Abg. Hübner: Wofür die SPÖ steht – traditionell!)

Nun zur Rolle der Medien. Was ist deren Rolle? – Sie wird je nach Zugängen variieren. Aber gewisse Schlagzeilen halte ich für unpassend, so etwa: „Die Show kann begin­nen“. – Damit ist wohl niemandem besonders gedient. Das nützt wahrlich niemandem.

Lassen Sie mich nochmals zusammenfassen: Es geht um Aufklärung von skandalösen Vorgängen in der Vergangenheit. Es geht um die Klärung der politischen Verantwor­tung für eine gewaltige finanzielle Bürde für die Bevölkerung, und es geht um Kompe­tenz für die Zukunft, nämlich dahin gehend, dass solche oder ähnliche Fehlentschei­dungen systematisch ausgeschlossen sind.

Mein Appell lautet daher: Erweisen wir der parlamentarischen Aufklärung, dem Anse­hen der Politik durch sachliche und kompetente Arbeit, durch konstruktive Arbeit im Untersuchungsausschuss einen großen Dienst! – Vielen Dank. (Beifall bei der SPÖ so­wie des Abg. Schönegger.)

13.46


Präsident Karlheinz Kopf: Als Nächster gelangt Herr Abgeordneter Obernosterer zu Wort. – Bitte.

 


13.46.15

Abgeordneter Gabriel Obernosterer (ÖVP): Herr Präsident! Frau Staatssekretärin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Meine sehr verehrten Damen und Herren auf der Ga­lerie und zu Hause vor den Fernsehschirmen! Ich weiß nicht, wie oft wir uns jetzt schon mit dem Thema Untersuchungsausschuss befasst haben. Heute ist der Tag: Er wird eingesetzt. Als ich meinen Vorrednern zugehört habe, war bei einigen in einem Neben­satz immer wieder davon die Rede, dass wir jetzt versuchen müssen, diese Fehler zu korrigieren, durch die es überhaupt dazu kommen konnte, dass so ein großer Schaden entstanden ist. Aber die Mehrheit der Redebeiträge geht eindeutig in die Richtung poli­tischer Schuldzuweisungen von Fraktion zu Fraktion. Und natürlich ist immer ein ande­rer schuld gewesen.

Was ist aber wirklich Faktum angesichts all dessen, was schon auf dem Tisch liegt? (Abg. Podgorschek: Hast wieder nicht aufgepasst!) – Faktum ist, dass es eigentlich keine Partei gibt, die nicht irgendeinen Fehler gemacht hat – die eine mehr, die andere weniger. (Abg. Podgorschek: Hab ich ja gesagt!) Faktum ist aber auch, dass wir wis­sen, wo dieses Hypo-Debakel seinen Ursprung hat und wer dafür zu dieser Zeit auch politisch verantwortlich gewesen ist.

Wenn ich mir den Antrag anschaue und die Ausführungen von Herrn Klubobmann Strolz, einem Neueinsteiger in die Politik, höre, so muss ich sagen, ich bin heute ein­fach ein bisschen erschrocken, mit welchen Argumenten er versucht, das zu verteidi­gen. Punkt 1 des Antrags, das wissen wir, geht bis zur Verstaatlichung. Kärnten wird da kaum gestreift, aber wir werden das schon machen. Dann kommt die Verstaatli­chung, und dann kommen die Fehler nach dieser Verstaatlichung.

Ich sage jetzt ganz ehrlich, und ihr kennt auch meine politische Tätigkeit: Ich habe mei­ne Partei, die ÖVP in Kärnten, zu einer Zeit übernommen, in der es nicht einfach war, und ich habe damals die Konsequenzen gezogen, die auch aus diesem Hypo-Debakel


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite