Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll83. Sitzung / Seite 347

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

22.08.11

Abgeordneter Dr. Karlheinz Töchterle (ÖVP): Frau Präsidentin! Herr Staatssekretär! Hohes Haus! Es steht eine Reform des FWF, des Wissenschaftsfonds, zur Beschluss­fassung an, mit der vor allem die Organisationsstruktur dieses Fonds den neuen Gegebenheiten angepasst wird. Es wird die Präsidentschaft aufgewertet und eine hauptamtliche kaufmännische Vizepräsidentschaft eingeführt. Das Liquiditätsmanage­ment und das Controlling werden verbessert. Es gibt eine genauere Betrachtung auch der materiellen Investitionen, die FWF tätigt, und weitere Maßnahmen, die insgesamt den FWF modernisieren und schlagkräftiger machen. Er ist ja 1968 auf der Basis eines 1967 verabschiedeten Forschungsförderungsgesetzes gegründet worden, hat schon zwei kleinere Reformen durchgemacht und ist eben jetzt durch diese neuen Reformen in den Stand gesetzt, seine auf ihn zukommenden Aufgaben noch besser zu erfüllen.

Diese Aufgaben sind sehr bedeutend für die österreichische Wissenschaft und For­schung. Der FWF fördert vor allem Grundlagenforschung, von der wir alle wissen, dass sie ein zentraler Treiber von Innovation ist. Aber das ist nicht der einzige und nicht einmal der erste Grund, warum Grundlagenforschung zu fördern ist, der wichtigste Grund ist, dass sie dem zentralen Interesse und Antrieb von Forschung dient, nämlich dem Gewinnen von neuer Erkenntnis, von neuem Wissen.

Der FWF ist aber auch Garant für eine sehr hohe Qualität von Forschung, denn er vergibt seine Mittel für Projekte nach strengen Kriterien, die von internationalen Peers überprüft, evaluiert, begutachtet und dann eben genehmigt oder nicht genehmigt werden.

Eine weitere ganz wichtige Funktion des FWF, die man manchmal übersieht, ist, dass er mit seinem Geld vor allem Nachwuchsforscherinnen und -forscher fördert, denn die meisten Gelder gehen in Projekte, und die meisten Projekte werden in Forschungs­gruppen abgewickelt, in denen Jung-Forscher, also Doktoranden oder Post-Docs, an Forschungsprojekten arbeiten.

Das ist eine ganz, ganz wichtige Förderungsquelle für Nachwuchsforscher, wobei dabei eine weitere Form hinzukommt, die auch noch zu erwähnen ist, nämlich die Doktoratskollegs. Diesbezüglich ist allerdings geplant, dass man diese sukzessive an die Universitäten weitergibt. Sie laufen noch eine Zeit lang, sollen aber dann stärker in den Universitäten selber situiert sein.

Die Universitäten profitieren extrem von dieser Forschungsförderung in verschiedens­ter Hinsicht: vor allem in Hinsicht auf Qualität, auch auf Antragsstärke – das ist mit ein Grund, warum wir europäisch reüssieren –, aber natürlich auch, indem sie dabei helfen, die Forschungsprofile von Universitäten zu schärfen.

Es ist bekannt, dass der Forschungsfonds zwar über gute Mittel verfügt, aber dass diese Mittel nie ausreichend sein können. Sie steigen ständig – sie sind in meiner Zeit als Minister gestiegen, sie steigen auch jetzt beträchtlich; die beiden Finanzierungs­perioden 2013 bis 2015 und 2016 bis 2018 unterscheiden sich um fast 13 Prozent an Steigerung der Mittel, die vom Ministerium kommen, aber es gibt auch noch andere Mittel. Dennoch sinkt die Genehmigungsquote kontinuierlich. Das hat einfach damit zu tun, dass immer mehr gute Anträge kommen. Die Bewilligungsquote ist 2014 bei einem Ist-Stand von 25,5 Prozent angelangt.

Es muss ein großes Bestreben sein, diese Quote, die mit diesem geringen Prozentsatz eine Anzahl an Personen fördert, wie sie noch nie gefördert wurde – wir haben 2014 ein Maximum erreicht –, zu erhöhen. Es muss also unser Anliegen sein, dass die Mittel noch weiter aufgestockt werden, damit eben diese Bewilligungsquote wieder etwas höher wird.

 


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite