Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll113. Sitzung / Seite 107

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

belung für den akademischen Bereich und den nicht akademischen Bereich aus­ge­schildert wird, und ich halte es für Schwachsinn, dieser Art von Etikettierung und Dünkelhaftigkeit das Wort zu reden. Damit müssen wir in Österreich aufhören. Bist ein Magister, bist ein besserer Mensch – das ist ein Blödsinn! Diese Art von Akademi­ker­wahn … (Präsident Kopf spricht mit deutlich hörbarer Stimme mit einer Mitarbeite­rin.) – Bitte? – Ach so, nicht zu mir!

Diese Art von Stigmatisierung mag ich einfach nicht.

Warum stimmen wir zu? – Aus drei Gründen: Einerseits ist es wichtig, dass wir im Bildungsbereich eine europäische Sprache finden, und ein Europäischer Qualifikations­rahmen, der in nationale Qualifikationsrahmen abgeleitet wird, ist so eine gemeinsame europäische Sprache. Das ist gut so, das ist richtig so. Dazu, dass man dafür über zehn Jahre gebraucht hat, Frau Ministerin, muss ich aber doch sagen: Das ist ein bisschen langatmig. Aber immerhin, wir sind jetzt im Ziel.

Zweitens – und das ist mir noch wichtiger –: Wir brauchen Durchlässigkeit im Bildungs­system. Kein Abschluss ohne Anschluss – das ist besonders wichtig, zum Beispiel auch für Lehrlinge: Knapp 40 Prozent der Alterskohorte der 15-Jährigen in Österreich machen eine Lehre. Die duale Ausbildung ist eine ganz wichtige Ausbildungsschiene, und da muss die Entwicklung auch weitergehen. Das ist nur ein Bereich, in dem die Anschlussfähigkeit besonders wichtig ist. Noch einmal: Kein Abschluss ohne Anschluss – und der Qualifikationsrahmen wird uns dabei helfen. Das stellt auch eine Aufwertung der handwerklichen Ausbildungen dar, was ich für Österreich auch für wichtig halte.

Drittens: Das Prinzip der Ergebnisorientierung halten wir NEOS für positiv. Das heißt, dass man im Bildungsbereich nicht so sehr mit dem Trichter arbeitet und detailreich darüber sinniert: Was leeren wir in diese jungen Menschen hinein?, sondern dass wir darauf schauen: Welche Lernergebnisse wollen wir erzielen, und welche erzielen wir tatsächlich? – im Sinne von: Was es wiegt, das hat’s!

Wir lernen ja fürs Leben, und da ist dann weniger relevant: Was habe ich hinein­geschüttet?, sondern da ist wichtig: Was ist drinnen? Welche Lernergebnisse sind bei diesen Menschen vorhanden? – Dafür sollten wir Wertschätzung kultivieren, und das passiert mit diesem Gesetz. Daher gibt es unsere Zustimmung dazu. (Beifall bei den NEOS sowie der Abg. Holzinger-Vogtenhuber.)

11.11


Präsident Karlheinz Kopf: Frau Bundesministerin Heinisch-Hosek hat sich zu Wort gemeldet. – Bitte.

 


11.11.08

Bundesministerin für Bildung und Frauen Gabriele Heinisch-Hosek: Herr Präsi­dent! Hohes Haus! Sehr geschätzte Besucherinnen und Besucher! Ich freue mich wirklich außerordentlich, sagen zu können, dass die österreichische Bevölkerung unglaublich weiterbildungswillig und fortbildungswillig ist und auch die große Zahl an Erwachsenenbildungseinrichtungen, die wir anbieten, gut annimmt. Das gilt für ein­zelne Berufsgruppen im Besonderen, aber das gilt auch im Allgemeinen.

Es freut mich weiters außerordentlich, dass wir im Bereich der Berufsbildung absolut im europäischen, wenn nicht global im internationalen Spitzenfeld liegen. Es werden sich am Wochenende wieder junge Menschen, die berufsbildende Schulen besuchen, für die EuroSkills qualifizieren. Nicht nur Lehrlinge, sondern auch Schülerinnen und Schüler können an diesen teilnehmen. Und egal, mit welchen der internationalen Gäste ich zusammentreffe, alle wollen sich informieren: auf der einen Seite über unser duales Berufsausbildungssystem und auf der anderen Seite über unser berufsbildendes mitt-


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite