Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll157. Sitzung / Seite 46

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jetzt mit dem Internet verbunden. Auch Themen wie Gesundheit oder Sicherheit wer­den digital. – Ja, wir befinden uns inmitten der Wirtschaft und Gesellschaft 4.0, und auf die müssen wir uns vorbereiten!

Um diesen technologischen Wandel bestmöglich für den Standort Österreich zu nüt­zen, braucht es gewisse Rahmenbedingungen, für die die Politik zu sorgen hat. Was meine ich damit? – Die Verfügbarkeit von leistungsfähigem Breitband ist von zentraler Wichtigkeit für den Standort Österreich. Auch auf die Datenmengen, die auf uns zukom­men, müssen wir uns vorbereiten – Stichwort: selbstfahrende Autos –, damit schaffen wir die nötige Infrastruktur für den Wirtschaftsstandort 4.0. Österreich steht im Ver­gleich sehr gut da: Wir haben im Vergleich zu Deutschland eine wesentlich höhere High Speed Rate.

Natürlich müssen wir auch in der Ausbildung und in der Jugendbeschäftigung auf die neuen Entwicklungen reagieren, denn die digitale Welt muss bereits in der Ausbildung ihren Platz finden. Österreichische Start-ups, wie zum Beispiel Runtastic, Shpock, Kiwe­no, aber auch N26 haben uns bereits eindrucksvoll bewiesen, wie schnell sich der Be­reich der Arbeit verändern kann und neue Berufsbilder entstehen. Sie haben uns aber auch gezeigt, dass vor allem viele junge Menschen immer häufiger den Schritt in die Selbständigkeit gehen und Start-ups gründen und auch sehr junge MitarbeiterInnen re­krutieren. Das stellt uns im Bereich der Ausbildung aber natürlich auch vor neue He­rausforderungen, Stichwort: Fachkräftemangel im Bereich Technik.

Ich war letzte Woche in der Google-Zentrale in Zürich. 2004 hat Google mit zwei Mitar­beitern in Zürich gestartet, heute, zwölf Jahre später, hat das Unternehmen 1 800 Mit­arbeiterInnen, über 90 Prozent davon sind Engeneers, also TechnikerInnen, und die Mit­arbeiterInnen kommen aus 75 Nationen. Shpock, die mobile Flohmarkt-App, ein Start-up aus Österreich mit Sitz in Wien, hat vor vier Jahren begonnen und jetzt über 100 Mitar­beiterInnen aus über 20 Nationen, der Großteil sind TechnikerInnen.

Wir müssen also die Rahmenbedingungen ändern, damit wir im Bereich der Technik auf Weltklasseniveau kommen. Daher muss das Interesse an Technik schon früh ge­weckt werden; Programmieren muss bereits in der Volksschule am Lehrplan stehen, genauso muss Programmieren auch ein Lehrberuf werden. Bildung und lebenslanges Lernen werden ebenso an Bedeutung gewinnen wie der Lernort Betrieb, also die be­triebliche Aus- und Weiterbildung.

Da ich vorhin Google erwähnt habe: Ich bin auch der Meinung, dass uns derzeit in­nerhalb der EU vor allem noch ein rechtlicher Rahmen fehlt, damit die Nutzer und auch die Unternehmen genau wissen, was im Internet passieren darf und was nicht. Die Men­schen müssen sicher sein können, dass die europäischen Regeln der Datensicherheit und des Konsumentenschutzes auch dann gelten, wenn der Internethändler oder der Anbieter von Dienstleistungen – Stichwort: Airbnb, Google, YouTube, Uber und so wei­ter – aus den USA, Kanada oder China kommt.

Ja, die Gesellschaft muss darauf vorbereitet werden, was der technologische Fort­schritt für die eigenen Daten bedeutet, daher braucht es Medienschulungen in den Kin­dergärten, Schulen, Universitäten, aber natürlich auch in den Unternehmen.

Im vergangenen Jahr hatte ich die Möglichkeit, mit unterschiedlichen Stakeholdern aus der Start-up-Szene viele Gespräche zu führen und mir anzuhören, was ihre Sorgen, was ihre Probleme sind. Mit dem Start-up-Paket der Bundesregierung haben wir sicher schon einen großen Schritt in die richtige Richtung getan. Um den Wirtschaftsstandort Österreich noch besser nutzen zu können, braucht es zusätzlich zum Forschungszen­trum Silicon Austria, das der Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie startet, auch einen Start-up-Campus in Wien.

Was meine ich mit Start-up-Campus? – Es sollen einerseits junge Start-ups die Mög­lichkeit haben, sich dort einzumieten, aber andererseits auch die Chance haben, mit


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