Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll157. Sitzung / Seite 145

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brutale Herrschaft mit Bulldozern und mittels Brandrodung durchgeführt werden – so viel zu diesem Konnex.

Weil wir immer vom Exportwunder reden, vielleicht gleich ein erstes Beispiel: Wie kann es sein – oder ist das der Weltmarkt, den wir so anbeten? –, dass wir dann vielleicht mit Biodiesel aus Palmöl fahren oder Pellets und Holz aus Ungarn, Polen und Tsche­chien in unseren diversen Baumärkten, Supermärkten oder im Lagerhaus kaufen – und das in einem Land, in dem wir 47 Prozent eigenen Waldanteil haben?! Wenn das der Weltmarkt ist, dann lasse ich mir das erklären. Worin liegt der Sinn? – Es wird die hei­mische Produktion, egal wo, zerstört, es werden die regionalen Arbeitsplätze, egal wo, zerstört. Ich glaube das ist ganz wesentlich, und in diesem Kontext muss man das auch betrachten.

Der nächsten Punkt ist klipp und klar und ganz wesentlich: Durch Zufall bin ich drauf­gekommen, dass auch der Finanzsektor hineinspielt. Über eine deutsche Bank wurden mir Veranlagungstipps zugesendet, garantierte zweistellige Gewinnrendite mit grünen Aktien. Ich habe mir das Gott sei Dank detaillierter angeschaut und gesehen, dass es sich dabei um Palmölaktien handelt, in die leider auch europäische Pensionsfonds in­vestiert haben. Deshalb, glaube ich, läuft das Spielchen so ausgezeichnet: weil es viele gibt, die daran verdienen. Herr Minister, das muss man genau hinterfragen. Deshalb war ich damals enttäuscht, als ich schon am 16. April 2015 eine Anfrage gestellt habe und du die entsprechenden Fragen nicht beantwortet hast. Dankenswerterweise haben diese Fragen nun Greenpeace und der WWF beantwortet: In 80 Prozent der Kekse ist Palmöl enthalten. Damals – Frage 10 bis 15 –, als es um das Volumen von Palmöl in Kos­metika, Waschmittel, Kerzen oder Schmiermittel gegangen ist, gab es keine Antwort: kei­ne Zuständigkeit. Das ist der Konnex.

Ich möchte nun auf die europäische Ebene zu sprechen kommen: Es wird oft von 150-Pro­zent-Produkten bei der Milch gesprochen – also Inlandsproduktion –, und dann werden aber die Fettäquivalente nicht miteinberechnet. Das ist Bratenfett aus Palmöl vom hei­mischen Lieferanten. (Der Redner hält einen Kübel mit der Aufschrift „Bratenfett“ in die Höhe.) Das ist aber ein kleines Gebinde, Kolleginnen und Kollegen, das gibt es auch in der 30-Liter-Dose. Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass die regionale Produk­tion keine Chance hat, wenn wir diese Substitute nicht erfassen.

Ich glaube, das ist das Wesentliche – und ich wiederhole genau das, was ich schon im Landwirtschaftsausschuss gesagt habe –: Die Globalisierung dient den Konzernen. Und ich habe es heute Vormittag schon beim Technologiethema gesagt: Dort wird nicht nach den Märkten gesucht, sondern nach Dividenden und Gewinnen. Da hat der Staat, der regional strukturiert ist, da hat die regionale Wirtschaft keine Chance. Deshalb setze ich mich für eine Regionalisierung ein, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt, so wie es angesprochen wurde.

Ich darf bei den Lebensmittelprodukten weitermachen, da man es natürlich auch in der Werbung sieht (der Redner hält eine große Packung Margarine in die Höhe) – solche Trümmer nicht mehr, aber das wird natürlich in allen Großküchen hergenommen –: Das ist Regenwald mit BIO-AUSTRIA-Siegel, mit BIO-AUSTRIA-Zertifikat: Linea Verde Palm­ölmargarine. Das kann nicht sein. Da müssen wir uns einmal fragen, was die ganzen Siegel wert sind! (Beifall beim Team Stronach.)

Bleiben wir vielleicht beim Fett: Was kann der Konsument dafür, wenn er im Hotel die­se Palmölbutter ausgepackt serviert bekommt. (Der Redner hält eine kleinere Packung Palmölmargarine in die Höhe.) Ich bin überzeugt, die Lebensmittelchemiker bringen das zustande, das schmeckt wie Butter, es steht auch drauf: „Professional, wie Butter“. Da dürfen wir den Konsumenten nicht in die Haftung bringen, sondern das darf so schon gar nicht angeboten werden. Genau die gleiche Größe wie das Stück Butter, genauso


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