Augen, die gesagt haben: Was hat diese Dose mit Milch und der Molkereiversammlung zu tun? (Der Redner hält den erwähnten Gegenstand in die Höhe.)
Es gibt zehn Sorten von Pflanzensprühsahne. Diese hier ist eine belgische und natürlich ein Palmölprodukt mit fünf E-Nummern. Das Schlimme an dieser Sahne ist, dass der Generalimporteur eine bäuerliche Genossenschaft ist, die dann den Milchsee und Butterberg bejammert, aber gleichzeitig das Hauptkonkurrenzprodukt des bäuerlichen, regionalen Produkts vertreibt.
Ich möchte einen Bogen spannen, da ich mir denke, dass man auch eine gewisse Chronologie aufzeigen muss, die erklärt, warum sich so etwas so lange hinzieht. Ich habe von größeren Gebinden Abstand genommen. Es sind die kleinen Gebinde, die ich heute in dieser Begründung behandeln darf. Es gibt natürlich überall zehnmal größere Gebinde.
Ich möchte mit der Situation vor Ort beginnen, da ich glaube, dass es ganz wesentlich ist, zu erkennen, was mit dieser Palmölthematik ausgelöst wird, was wir dadurch vor Ort verursachen – in Asien und nach neuesten Berichten bereits auch in Afrika. In Gabun beginnt gegenwärtig die Regenwaldrodung, und das unter brutalsten Umständen. Ich denke, auch das ist ein Grund für eine solche Anfrage, denn wie kann man ein Produkt, eine Monokultur mit 20 Millionen Hektar, als nachhaltig bezeichnen? Wie kann man das Produkt einer Monokultur, die vor Ort die Natur zerstört, die Tierwelt ruiniert, durch die die einheimische Bevölkerung unter dem Vorwand vertrieben wird, es würden Arbeitsplätze geschaffen, bedenkenlos nach Europa importieren? Das Traurigste an dieser Situation der Regenwaldrodung ist dieses Bild – ich wollte bewusst damit anfangen –: Dieser Orang-Utan mit seinem Baby ist nur ein Beispiel von vielen. (Der Redner hält ein Bild in die Höhe, auf dem ein Orang-Utan mit seinem Baby vor einer gerodeten Urwaldlandschaft zu sehen ist.) Wir könnten auch das Nashorn, den Elefanten oder den Königstiger als Beispiel nennen. Die gesamte Tierwelt wird ausgeräuchert, oder, wenn es ganz schlimm ist, gegrillt.
Ich werde noch einen weiteren Bogen spannen und aufzeigen, was dies in Europa auslöst, aber bleiben wir noch kurz vor Ort: Wenn wir mit der Klimakatastrophe und den Umweltkatastrophen, die dadurch ausgelöst werden, Geschäfte machen, dann müssen wir das auch im Konnex mit – in diesem Haus wird das Thema sehr oft diskutiert – der Flüchtlings- und Asylantenthematik sehen. Wir haben gegenwärtig 80 Prozent Wirtschafts- und Klimaflüchtlinge. Das steht in einem engen Zusammenhang, wie in den „Salzburger Nachrichten“ und anderen Zeitungen berichtet wurde, mit den Unruhen vor Ort, sowohl mit den kriegerischen Auseinandersetzungen als auch mit der Hungersituation – heutiger UNICEF-Bericht: 70 000 Kinder sind vom akuten Hungertod bedroht. Und wir diskutieren in Europa und auch in Österreich die Lebensmittelverschwendung.
Viele Produkte haben die Bezeichnung als Lebensmittel nicht verdient. Herr Minister, ich habe es bereits angesprochen: Bedenkt man, was oftmals unter österreichischer Fahne exportiert wird, dann gehört das hinterfragt, denn dabei geht es um die Zukunft. Dazu komme ich dann aber im zweiten Teil.
Ich möchte noch kurz bei den Auswirkungen vor Ort bleiben: Trockenlegung der regionalen kleinen Familienbetriebe, Vertreibung der Familienbetriebe. Es gibt genug Dokus, ich erinnere an Kurt Langbeins „Landraub“, ich erinnere an Petra Ramsauers Buch „So wird Hunger gemacht“. Ich danke auch dem ORF für seine letzte „heute konkret“-Sendung, in der im Zusammenhang mit der Weihnachtsbäckerei erstmals darauf hingewiesen wurde, dass in 80 Prozent der Produkte Palmöl enthalten ist. Ich stelle in diesem Zusammenhang die Zertifizierung infrage. Wie will man im Regenwald Zertifikate ausstellen, wenn wir laut einem Bericht des WDR, der ebenfalls vorige Woche gelaufen ist, unter dem Titel „Wir tanken Regenwald – Die Lüge vom Öko-Diesel“, wissen, dass 90 Prozent der Rodungen im Regenwald illegal sind, ohne Genehmigung erfolgen und durch
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