Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll194. Sitzung / Seite 111

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Landwirte werden es schaffen und erkennen, dass man Glyphosat nicht wirklich in jedem Bereich braucht und es in der Landwirtschaft auch ohne Glyphosat gehen wird. Davon bin ich felsenfest überzeugt. Die Zukunft ist es nicht.

Eines möchte ich schon auch in Richtung ÖVP sagen: Natürlich wird Glyphosat im Urin und im Blut nachgewiesen, dazu gibt es zahlreiche Studien. Das können Sie hier nicht wegleugnen. Und ja, es wird auch in Lebensmitteln nachgewiesen (Abg. Strasser: Nicht in österreichischen Produkten!), beispielsweise im Bier. (Beifall bei der FPÖ.)

Herr Kollege Loacker, besonders entsetzt hat mich Ihre Rede. Sie als Gesundheits­sprecher stellen sich hier her und machen das alles lächerlich. Das ist verantwor­tungslos. (Beifall bei der FPÖ. – Zwischenruf des Abg. Loacker.) Man kann schon sagen, dass man tausend Liter Bier pro Tag trinken muss, das mag alles stimmen, es macht die Masse. Sie nehmen es im Getreide zu sich, Sie nehmen es im Bier zu sich. Es gibt Studien aus der Bundesrepublik Deutschland, dass die Bevölkerung in Großstädten, die weit weg von der Landwirtschaft ist, Glyphosat im Blut hat. Das heißt, wir alle haben es über die Lebensmittel längst in uns drinnen.

Das ist kein einfaches, leichtes Mittelchen. Das sollten wir im Sinne der Gesundheit viel, viel ernster nehmen! Und wenn uns die Gesundheit unserer Menschen etwas wert ist, dann muss man auch die Gifte viel, viel, viel kritischer begutachten. (Präsident Kopf gibt das Glockenzeichen.) Darum geht es in Wirklichkeit. Also versuchen wir endlich, diese Debatte, wenn Sie sie sachlich führen wollen, auch einmal so zu sehen: Wo können wir leicht verzichten und wo brauchen wir halt noch Verhandlungen? (Beifall bei der FPÖ.)

12.09


Präsident Karlheinz Kopf: Nun gelangt Herr Abgeordneter Dr. Pirklhuber zu Wort. – Bitte.

 


12.09.13

Abgeordneter Dipl.-Ing. Dr. Wolfgang Pirklhuber (Grüne): Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich habe die Reden wirklich sehr interessiert verfolgt und muss feststellen, dass es jetzt offensichtlich eine Mehrheit gibt, um Glyphosat zu stoppen, um die Vorreiterrolle in der Umweltpolitik in Europa wieder an uns zu nehmen, nämlich an uns hier im Parlament.

Die Abgeordneten waren es nämlich, Herr Minister Rupprechter, die 2013 das Sik­kationsverbot, das Sie erwähnt haben, beschlossen haben. Das war dieses Parlament, das war kein Vorschlag aus dem Ministerium.

Kollege Auer, wir zwei haben es verhandelt, aber nicht nur wir; das haben wir gemein­sam mit den Kolleginnen und Kollegen hier beschlossen. Das ist auch die Aufgabe in dieser Frage. Es geht nicht um Wahlkampf, sondern es geht um eine ganz politische Auseinandersetzung, nämlich: Wohin entwickelt sich unsere Wirtschaft? Wohin ent­wickelt sich letztlich auch die politische Kultur in Europa, in Österreich, meine Damen und Herren?

Zu Recht haben KollegInnen den großen Monsanto-Bayer-Deal angesprochen. Dabei geht es um 66 Milliarden und mehr, das entspricht fast dem Staatshaushalt von Österreich. Das sind die Dimensionen, in denen hier gedacht wird.

Meine Damen und Herren, die Frage, die auch schon manche gestellt haben, ist: Wer inseriert wo? (Abg. Kogler: Ja!) Wer inseriert in der „BauernZeitung“, Kollege Schultes? (Abg. Steinbichler: Kammerzeitung!) Wer inseriert dort? – Die chemische Industrie: Bayer, Syngenta, Monsanto und Co. Das sind Ihre Kunden, das sind Ihre Inserenten. So schaut es aus! (Abg. Kogler: Ein Wahnsinn! Inseratenkorruption!)

 


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