22.12

Abgeordnete Claudia Plakolm (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Geschätzte Bun­desregierung! Liebe Abgeordnete und insbesondere liebe Zuseher der heutigen Natio­nalratssitzung! Mein Name ist Claudia Plakolm; ich bin aus Oberösterreich und 23 Jah­re alt. Als jüngste Abgeordnete in dieser Legislaturperiode darf ich heute meine erste Rede hier im Hohen Haus halten. (Beifall bei ÖVP, SPÖ, FPÖ und bei Abgeordneten der Liste Pilz.)

Nicht nur der Tagungsort des Parlaments hat sich verändert, fast die Hälfte der Abge­ordneten ist neu, und wir haben so viele Junge wie noch nie im Nationalrat. Auch unser neuer Bundeskanzler ist einer der Jüngsten, aber bereits jetzt schon einer der Erfah­rensten. Elf Abgeordnete sind unter 30 Jahre alt, sechs davon kommen aus den Rei­hen der ÖVP. Diese junge, neue und vor allem mutige Handschrift zeigt sich auch im präsentierten Regierungsprogramm. Studien zeigen, dass die österreichische Jugend optimistisch und zuversichtlich in die Zukunft blickt. Diese Zuversicht ist auch berech­tigt, denn viele Zukunftsthemen stehen in den nächsten Jahren am Programm.

Die Jugendpolitik ist eine Querschnittsmaterie, denn alle Entscheidungen, die hier im Parlament von uns allen getroffen werden, betreffen am stärksten die nächsten Gene­rationen. Jeder Beschluss, der hier gefällt wird, wirkt sich auch auf die Schulden unse­res Österreich aus, und diese Schulden tragen die Erwachsenen von morgen und über­morgen. Es liegt also in unserer Verantwortung, nachhaltig für die Menschen und vor allem für die nächsten Generationen zu arbeiten. (Beifall bei der ÖVP.)

Unsere Jugend verdient Chancen, daher ist es notwendig, dass sie auch mitreden und vor allem mitbestimmen darf. Deshalb senken wir das aktive Wahlalter bei den Be­triebsratswahlen auf 16 Jahre, was zu echter Mitbestimmung besonders bei unseren Lehrlingen führt. (Zwischenruf bei der SPÖ.)

Die größte Gewerkschaft Österreichs sozusagen, die Schülervertretung, ist eine starke Stimme für 1,2 Millionen Schülerinnen und Schüler. Wir unterstützen unsere Schüler­vertreter damit, dass wir Schülerparlamente gesetzlich verankern. Als ehemalige Schü­lervertreterin weiß ich, dass diese Maßnahme auch ein wesentlicher Bestandteil der gelebten politischen Bildung in unseren Schulen ist.

Beinahe jeder zweite Österreicher beziehungsweise jede zweite Österreicherin enga­giert sich durchschnittlich 5 Stunden pro Woche ehrenamtlich in unseren Vereinen, in unserer Gesellschaft. 1,5 Millionen Freiwillige in unserem Land sind unter 30 Jahre alt, was ein absoluter Spitzenwert ist, und darum muss das ehrenamtliche Engagement von uns gefördert und vor allem auch wertgeschätzt werden. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der FPÖ.)

Durch die Einführung eines Ehrenamtgütesiegels können sich engagierte Menschen ihre ehrenamtliche Arbeit und die damit erworbenen Qualifikationen einheitlich zertifi­zieren lassen.

Auch im Bildungsbereich steht uns einiges bevor. Mit einer Bildungspflicht garantieren wir, dass unsere Schüler, wenn sie die Schule verlassen, ausreichend lesen, schreiben und rechnen können. Das ist notwendig, denn jeder zehnte Jugendliche ist ohne Job und über 3 000 Schülerinnen und Schüler brechen jedes Jahr die Schule ab. (Abg. Hei­nisch-Hosek: ... Bildungssystem!)

Zur Bildung gehört auch das Thema Lehre – auf diese hat mein Kollege Stefan Schnöll schon hingewiesen. Lehrberufe mit modernen Berufsbildern und vor allem mit Perspek­tiven zur Weiterentwicklung mit Matura, mit Meisterprüfung sind dafür notwendig. Die Lehre darf nicht das bloße Beiwagerl in der Bildungs- und Arbeitspolitik sein. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.)

In unseren fleißigen Lehrlingen steckt viel Potenzial und vor allem Zukunft, und diese müssen wir stärken, beispielsweise mit einem Stipendiensystem für die Meisterprü­fung.

Abschließend möchte ich die letzte Plenarsitzung im Jahr 2017 noch nutzen, um ein paar Neujahrsvorsätze für uns alle vorzuschlagen: Ich wünsche mir für die Zukunft we­niger unqualifizierte Zwischenrufe bei den Reden (Abg. Rosenkranz: Nur qualifizierte!) und stattdessen ein konstruktives, respektvolles und vor allem wertschätzendes Mitein­ander – und das nicht nur unter den Regierungsparteien (Beifall bei ÖVP und FPÖ – Abg. Loacker: Sagen Sie das den Rednern, bitte!), sondern vor allem auch in der Zu­sammenarbeit in den künftigen Ausschüssen.

Es liegt in unserer Hand, dass wir Österreich zu einem Land der Möglichkeiten und zu einem Land des Miteinanders machen. – Packen wir es an! (Beifall bei ÖVP und FPÖ.)

22.17

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Der nächste zu Wort gemeldete Redner ist Herr Abgeordneter Jörg Leichtfried. Ich erteile ihm das Wort.