11.10

Abgeordneter Dr. Peter Kolba (PILZ): Frau Präsidentin! Meine lieben Kolleginnen und Kollegen! Da in Niederösterreich am Sonntag keine Wahlen sind, werde ich mich in meiner Rede kürzer fassen. Ich möchte zur Bürgerinitiative Cannabis in der Medizin sprechen, die im Petitionsausschuss zur Kenntnis genommen wurde, das heißt, schubladisiert worden ist.

In Österreich gibt es nach Schätzung von Schmerzmedizinern 300 000 bis 500 000 Pa­tienten, die neuropathische Schmerzen haben. Ich bin einer davon. Eine Studie der amerikanischen Akademie der Wissenschaften kam bereits Anfang des vergangenen Jahres zu dem Ergebnis, dass Cannabis bei diesen Indikationen eine schmerzstillende Wirkung hat und dass diese Wirkung mit Blüten sogar noch besser erzielt werden kann als zum Beispiel mit dem Medizinprodukt Dronabinol.

In Österreich würden Patienten, die sich Cannabisblüten beschaffen und konsumieren, strafrechtlich verfolgt. Die Medizinprodukte, die es auf Suchtgiftrezept gibt, sind sau­teuer, und die Krankenkassen übernehmen die Kosten nur sehr zögerlich. Viele ältere Patienten haben mir gesagt: Vor welcher Sucht schützt mich der Staat, wenn es mir in meinem betagten Alter darum geht, meinen letzten Lebensabschnitt mit weniger oder vielleicht deutlich reduzierten Schmerzen verbringen zu können?

Ich glaube, dass es unangemessen ist, dieses Thema einfach in der Rundablage lan­den zu lassen. Ich halte das Abstimmungsverhalten von Schwarz-Blau im Ausschuss für ignorant, aber ich habe eine Hoffnung: Wir haben einen Entschließungsantrag ein­gebracht, der im Gesundheitsausschuss zu behandeln sein wird, und ich bitte Sie alle darum, dieses Thema ernst zu nehmen und dass wir im Gesundheitsausschuss darüber reden, wie wir für viele, viele Tausend Patienten hier Erleichterung schaffen können. – Danke schön. (Beifall bei der Liste Pilz sowie bei Abgeordneten von SPÖ und NEOS.)

11.12

Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Angelika Kuss-Bergner. – Bitte