15.47

Abgeordneter Mag. Friedrich Ofenauer (ÖVP): Herr Präsident! Geschätzte Frau Minister! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen im Hohen Haus! Sehr verehrte Zuse­herinnen und Zuseher! Ich spreche zu dem Antrag, in dem es darum geht, dass ge­schultes Personal in Apotheken bestimmte Schutzimpfungen durchführen darf. Man kann diesen Antrag unter mehreren Gesichtspunkten sehen; ich nehme drei heraus, und zwar als Erstes das Berufsbild von Ärzten und von Apothekern, das deren Tätigkeitsbereich regelt – der Herr Kollege hat es bereits angesprochen.

Ich denke, die Kompetenzen sind da klar verteilt, und aus heutiger Sicht besteht auch keine Notwendigkeit für eine Aufweichung, denn wenn, dann müsste man das Ganze weiter fassen, dann müsste man sich anschauen, ob es nicht weitere Tätigkeiten gibt, die von den Ärzten zu den Apothekern beziehungsweise umgekehrt verlagert werden müssten. Das müsste man ganz grundsätzlich betrachten, nämlich unter dem zweiten Gesichtspunkt: der bestmöglichen Versorgung unserer Bevölkerung mit Arzneimitteln und mit medizinischen Leistungen.

In Österreich sind wir Gott sei Dank in der glücklichen Lage, eine optimale, flächen­deckende Versorgung durch Ärzte und auch durch Apotheken zu haben, und im Sinne der Versorgung der Bevölkerung sind Hausapotheken bei den Ärzten eine sinnvolle und wichtige Ergänzung dazu.

Dennoch darf man nicht außer Acht lassen, dass sich gerade in diesem Bereich auch Problemfelder auftun können. In manchen ländlichen Gebieten, aber auch in nicht so ländlichen Gebieten bereitet es Schwierigkeiten, Arztstellen nachzubesetzen, Zahn­arzt­stellen nachzubesetzen, und ich selbst kann ein Lied davon singen, wie schwierig das ist. Ein weiteres Problem ist die Versorgung mit Arzneimitteln, wenn Hausapo­theken geschlossen werden. (Zwischenruf des Abg. Loacker.) – Ich komme noch zu den Impfungen, sie sind der dritte Gesichtspunkt, aber vorher möchte ich noch darauf eingehen, dass es immer schwieriger wird, Arztstellen nachzubesetzen und junge Medizinstudenten dazu zu bringen, in ländliche und weniger ländliche Gebiete zu gehen.

Das Land Niederösterreich hat vor Kurzem ein Landärztepaket vorgestellt, das zum Ziel hat, Medizinstudenten dazu zu bewegen, sich als Ärzte wieder in den Regionen niederzulassen. Ich denke, das ist vorbildhaft, denn wir können es nicht akzeptieren, dass Arztstellen unbesetzt bleiben, denn sonst kommen wir vielleicht wirklich in die Situation, dass wir auf diesen Vorschlag zurückgreifen müssen. Solange das aber nicht der Fall ist, sollte es unsere Anstrengung sein, die Versorgung der Landbevölkerung durch Allgemeinmediziner – auch mit Hausapotheken –, vor allem aber auch durch Fachärzte und durch Apotheken in Zukunft sicherzustellen.

Zuletzt komme ich zum dritten Gesichtspunkt, den Impfungen und dem Impfen ge­nerell; die Durchimpfungsrate wurde auch angesprochen. Impfen ist, denke ich, ein zutiefst emotionales Thema und teilweise auch ein polarisierendes Thema. Natürlich ist vollkommen klar, dass, wenn man die Geschichte betrachtet, Impfungen sehr erfolg­reich waren, weil es gelungen ist, Krankheiten auszurotten, die über Hunderte von Jahren Millionen von Menschen dahingerafft haben. Was das betrifft, haben Impfungen einen guten Erfolg erzielt.

Allerdings muss man auch sagen, dass die Impfskepsis steigt, dass das unreflektierte Befürworten dieser Impfungen die Skepsis steigen lässt. Es ist, denke ich, klar, dass auch Impfungen Vor- und Nachteile haben können, und zu Recht wird, meine ich, die Impfhörigkeit in diesem Bereich infrage gestellt. Auch in diesem Antrag – und das ist interessant – wird gefordert, dass der Impfende eine Ausbildung zur Notfallversorgung haben soll.

Ich bin der Meinung, dass es gerade in diesem Bereich mehr objektiver Forschung bedarf, einer guten und vor allem auch sachlichen Aufklärung über die Risiken auf der einen Seite, aber auch über den Nutzen auf der anderen Seite, verbunden mit einer guten und fundierten Beratung, welche Impfung für wen Sinn macht, und das Ganze frei von wirtschaftlichen Interessen, frei von Bevormundung. So soll es jedem Men­schen freistehen (Zwischenruf des Abg. Loacker), ob er sich impfen lässt oder nicht. – Danke sehr. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der FPÖ.)

15.52

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Heinisch-Hosek. – Bitte.