10.48

Abgeordnete Dr. Pamela Rendi-Wagner, MSc (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundes­minister! Hohes Haus! Sehr geehrte Damen und Herren! Nach mehr als 15 Jahren Tä­tigkeit in der medizinischen Forschung, davon zehn Jahre lang an einer großen Univer­sität in Österreich, weiß ich – und das wissen alle Wissenschafterinnen und Wissen­schafter dieses Landes –, dass die Forschungsförderung hierorts den wahren Bedarf im Bereich der Forschung bei Weitem, nämlich wirklich bei Weitem, nicht deckt. Ich ha­be Österreich im Jahr 2007 verlassen, weil ich wissenschaftlich im Ausland tätig war, und muss jetzt, elf Jahre später, mit Bedauern – muss ich sagen – feststellen, dass sich auf diesem Gebiet sehr wenig bis gar nichts verbessert hat.

All Ihre Vorgänger, Herr Bundesminister Faßmann, allesamt Wissenschaftsminister der ÖVP, haben es mehr oder weniger verabsäumt, dafür Sorge zu tragen, dass die For­schungsförderung in Österreich mit der Zunahme – und es ist eine Zunahme – der wis­senschaftlichen Exzellenzen dieses Landes Schritt hält. Um das zu belegen reicht es, sich das Förderbudget des FWF – es wurde heute schon darüber diskutiert – als quasi wichtigste Förderinstitution für Grundlagenforschung anzusehen. Das geplante Jahres­budget beträgt 224 Millionen Euro im Jahre 2021.

Ich bin sicher, Sie wissen ganz genau so wie ich, wie viel zum Beispiel dem Schweizer FWF-Pendant an Mitteln für Forschungsförderungen zur Verfügung steht. Der Schwei­zer Nationalfonds stellt dafür 800 Millionen Euro zur Verfügung – das Vierfache, ob­wohl die Schweiz, was die Bevölkerungszahl betrifft, ähnlich beschaffen ist wie Öster­reich und auch, was die Universitätslandschaft betrifft, mit uns vergleichbar ist.

Sehr geehrter Herr Bundesminister, Sie wissen auch, dass Spitzenforschung, dass In­novation die Schlüssel für den Wohlstand in Österreich sind und auch gewährleisten, dass dieser auch für die Zukunft abgesichert ist und die gesellschaftlichen Herausfor­derungen von morgen besser gemeistert werden können. (Beifall bei SPÖ, NEOS und Liste Pilz.)

Herr Minister Faßmann, weil Sie Jahrzehnte in der akademischen Welt sehr aktiv und engagiert verbracht haben, hätte ich mir – und da bin ich nicht allein, da steht die gan­ze Wissenschaft hinter mir – gerade von Ihnen als quasi Kollegen eine Wende in der Grundlagenforschungsförderung erwartet. Leider ist diese Wende nicht eingetreten. Das Budget, so wie es jetzt auf dem Tisch liegt, trägt den wahren Bedürfnissen der Forschung in Österreich – und Sie wissen das besser als ich, weil Sie viel länger dort tätig waren – jedenfalls nicht Rechnung. – Vielen Dank. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Liste Pilz.)

10.51

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Povy­sil. – Bitte.