12.29

Abgeordnete Nurten Yılmaz (SPÖ): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Werte Kolleginnen und Kollegen! Die Fantasie von Ausländer­klassen, Deutschförderklassen, trägt ja der Herr Bundeskanzler und ehemalige Integra­tionsminister schon sehr lange mit sich herum. (Abg. Lugar: Weil es gescheit ist!) Er hat aber bis jetzt keine Partner gefunden, die das mit ihm realisieren. (Ruf bei der FPÖ: Bedauerlicherweise!) Jetzt hat er welche.

Aber das Schlimme an der ganzen Sache ist, dass Herr Bundesminister Faßmann da mitmacht. Es fällt mir schwer, Sie zu kritisieren, weil Sie ein sehr freundlicher, immer sanft lächelnder und mit zwischenmenschlichen Beziehungen respektvoll umgehender Mensch sind, aber der Umstand, dass Sie sich als Wissenschafter als Partner für die­ses Gesetz hergegeben haben, das ist die größte Enttäuschung dieser Bundesregie­rung – für mich. (Beifall bei SPÖ und Liste Pilz. – Zwischenruf des Abg. Zanger.)

Es trifft mich wirklich sehr und es macht mich sehr traurig, dass Sie Ihre Unterschrift unter dieses Gesetz setzen werden, mit dem sechsjährigen Kindern gesagt wird: Na, du hast die Schulreife nicht, weil du nicht Deutsch kannst! Sehr geehrte Damen und Herren! Eine Sprache ist kein Indiz dafür, ob man schulreif ist oder nicht. Alle Wissen­schafterinnen und Wissenschafter, ErziehungswissenschafterInnen und Sprachwissen­schafterInnen sagen, Kinder lernen voneinander, Kinder sollen zusammenbleiben. (Beifall bei Abgeordneten der SPÖ sowie der Abg. Zadić.) Ja, jene, die eine besondere Förderung brauchen, sollen auch Intensivkurse bekommen, aber mit sechs Jahren schon die Kinder segregieren, auseinanderdividieren?! Die Reintegration dauert dann noch länger, als wenn sie gleich miteinander und voneinander lernen. (Beifall bei SPÖ und Liste Pilz. – Ruf bei der FPÖ: So ein Blödsinn!)

Es tut mir sehr leid, dass wir das nicht verhindern werden, aber die Rechnung werden wir präsentiert bekommen, die Probleme werden wir alle in Österreich gemeinsam tra­gen müssen, und das ist sehr schade. (Beifall bei SPÖ und Liste Pilz. – Abg. Angerer: Wir ertragen gerade die Probleme! – Abg. Rosenkranz: Was der Bauch nicht will, lässt der Kopf nicht zu!)

12.32

Präsidentin Doris Bures: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Mag. Gerald Hauser. – Bitte, Herr Abgeordneter.