17.56

Abgeordneter Dietmar Keck (SPÖ): Frau Präsidentin! Frau Bundesministerin! Nach der ersatzlosen Streichung der Aktion 20 000, die ja wirklich nur ältere ArbeitnehmerIn­nen getroffen hat - - (Ja-Rufe bei ÖVP und FPÖ.) – Sagen Sie nur Ja, Sie werden es jetzt schon noch hören! Nach dieser Streichung, die also nur ältere ArbeitnehmerInnen, ältere Menschen getroffen hat, wird von der Regierung jetzt noch die Altersteilzeit ins Visier genommen.

Mit einer Erhöhung des Antrittsalters um zwei Jahre werden neue Hürden für ältere Ar­beitnehmerinnen und Arbeitnehmer geschaffen, meine Damen und Herren, und viele dieser älteren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer trifft dieser Einschnitt sehr hart, denn sie haben ihre Lebensplanung darauf abgestimmt. (Beifall bei der SPÖ.)

Diese Einzelschicksale sind Ihnen als Abgeordnete der Regierungsparteien aber an­scheinend völlig egal. Ihnen ist egal, was mit diesen Menschen passiert, wie es diesen Menschen gesundheitlich geht und was diese Menschen tun können! Ich habe für Sie ein paar Beispiele, meine Damen und Herren, die an mich herangetragen wurden. Es waren nachweisbar Hunderte, die da an mich herangetreten sind und gesagt haben: Du bist ein Hackler, du bist ein Arbeiter, du verstehst uns, aber die – gemeint sind die Regierungsparteien – verstehen uns nicht mehr.

Ich nenne Ihnen jetzt ein paar Beispiele: Da gibt es einen Wolfgang, ein 57-jähriger Maler aus Oberösterreich. Er feiert am 4. Jänner 2019 seinen Geburtstag – ich darf das sagen, das hat er mir erlaubt –, und bis vor ein paar Wochen hat er sich auf diesen Geburtstag immens gefreut, denn an diesem Tag wollte er seine Altersteilzeit unter­schreiben, meine Damen und Herren. Aufgrund seiner schweren Arbeit, die er als Maler verrichtet, bei der er immer wieder Wind und Wetter ausgesetzt ist, schwere Kü­bel tragen muss, sich mit hohen Leitern bewegen muss – und wer einmal mit solchen Leitern gegangen ist, weiß, wie schwierig das ist! –, war es für ihn ein logischer Schritt, in diese Altersteilzeit zu gehen. Er wollte die Stunden reduzieren und langsam in die Pension gleiten, und das erschien auch seinem Unternehmen die beste Lösung. Für ihn hat sich das jetzt aber erledigt, es geht nicht mehr! Er kann das nicht mehr tun, und auch das Unternehmen weiß nicht mehr, wie es da weitergehen soll. – Das ist aber kein Einzelfall, ich habe noch weitere Beispiele.

Da gibt es zum Beispiel den Alfred, einen 57-jährigen Tischler: Den plagen schon seit Längerem schwere körperliche Beschwerden, denn das Schleppen der schweren Mö­bel, das Montieren der komplizierten Teile wirken sich unweigerlich auf seine Gesund­heit aus und er hatte immer wieder längere Krankenstände. Die Altersteilzeitlösung, die er nächstes Jahr in Anspruch nehmen wollte und auch mit seiner Firma schon abge­sprochen hat, wäre für beide die beste Lösung gewesen – für das Unternehmen und für diesen Mitarbeiter. Es ist ein schwerer Schlag für ihn und für diese Tischlerei, dass er das nicht machen kann, das Unternehmen weiß nämlich nicht, wie es mit diesem Mitarbeiter weitergehen soll. (Ruf: Reg dich nicht auf!)

Ich habe schon gesagt, ich habe Hunderte Beispiele solcher Menschen, die sich nicht an den Kollegen Hammer wenden, denn der ist ein pragmatisierter Beamter und der versteht das nicht. (Beifall bei der SPÖ.) Diese Menschen wenden sich an uns – und genau diesen Menschen, meine Damen und Herren, gebt ihr keine Chance mehr, gleitend in Pension gehen zu können. (Anhaltender Beifall bei der SPÖ.)

17.59

Präsidentin Doris Bures: Als Nächste ist Frau Abgeordnete Tanja Graf zu Wort ge­meldet. – Bitte. (Abg. Jarolim: Ich bin auf die FPÖ gespannt in den nächsten Jahren!)