18.23
Abgeordnete Eva Maria Holzleitner, BSc (SPÖ): Frau Präsidentin! Frau Bundesministerin! Werte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Lootboxen sind eine versteckte Gefahr und ein Suchtpotenzial in Computerspielen. – Wir haben jetzt schon einiges darüber gehört.
Was sind Lootboxen? – Das habe ich in letzter Zeit öfter erklären müssen, weil es teilweise wirklich unbekannt ist: Es sind sogenannte Beutekisten und eine weit verbreitete Spielmechanik in Computerspielen. Ursprünglich dazu gemacht, den Spielerinnen und Spielern mit kosmetischen Gegenständen kleine Anreize zu geben, hat sich das Ganze aber zu verstecktem Glücksspiel entwickelt, das sich ganz speziell an Kinder und Jugendliche richtet.
Lootboxen können käuflich erworben werden, und ihre Audioeffekte und visuellen Effekte sind jenen sehr ähnlich, die man aus dem Casino kennt, und diese Effekte aktivieren auch denselben Bereich im Gehirn wie jene im Casino.
In verschiedenen Ländern gibt es unterschiedliche Regelungen; zum Beispiel gibt es in China eine verpflichtende Offenlegung der statistischen Gewinnchancen und der möglichen Preise. Andere Lösungsansätze sind die Ausweitung des Glücksspielverbots für Minderjährige auf Computerspiele, die Lootboxen beinhalten – sprich: das impliziert, dass diese Spiele nur mehr mit einer Freigabe ab 18 erhältlich sind. Für Süchtige gibt es Ausgabegrenzen in Tages-, Wochen- oder Monatsrationen. Die Schwierigkeit dabei ist jene der Beweislast, wenn Minderjährige diese ganzen monetären Transaktionen mit einer Kreditkarte von Erwachsenen durchführen.
Gerade diese Mischung aus Glücksspiel und Gaming beinhaltet wirklich ein sehr hohes Suchtpotenzial, das man nicht verkennen darf, und gerade für Kinder und Jugendliche kann das Ganze auch zur Kostenfalle werden.
In mehreren europäischen Ländern steht jetzt schon ein Verbot dieser Lootboxen im Raum, und auch Österreich muss sich hier wirklich stärker mit diesem Thema beschäftigen und präventive und aufklärende Angebote schaffen. Es braucht klarere Beratungsangebote, Informationen für Kinder und Jugendliche, aber auch Prävention und Aufklärung betreffend das Thema Lootboxen für Erwachsene und Eltern. Es braucht diese eindeutige Kennzeichnung, wenn nicht sogar ein Verbot dieses Glücksspiels. Die Niederlande und Belgien haben uns das schon vorgemacht, und Österreich sollte da eben auch zu handeln beginnen. Eventuell bräuchte es auch eine Erhebung von validen Daten, die dieses Suchtpotenzial generell darstellen.
Wir haben im Familienausschuss diesen Antrag eingebracht und Sie, Frau Ministerin, mit diesem Antrag auch bereits aufgefordert, zu handeln und sich auch für eine EU-weite Regelung einzusetzen. Ich freue mich wirklich, dass es hier einen fraktionsübergreifenden Konsens gibt und dass wir uns dann auch weitergehend mit diesem Thema im Finanzausschuss befassen, denn dieses Thema ist einfach brandaktuell und wichtig für den Schutz von Kindern und Jugendlichen in Österreich. – Danke. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP.)
18.26
Präsidentin Doris Bures: Als nächste Rednerin gelangt Frau Abgeordnete Ricarda Berger zu Wort. – Bitte.