17.22

Abgeordnete Eva-Maria Himmelbauer, BSc (ÖVP): Frau Präsidentin! Herr Minister! Werte Kolleginnen und Kollegen! Ich verstehe Ihre Opposition, Herr Kollege Kucher. (Zwischenruf des Abg. Kucher.) Ich finde es aber immer wieder faszinierend, dass man vergessen kann – und so lange ist es ja doch noch nicht her –, dass für viele Dinge, die wir heute besprechen, die sich da im Technologie- und Forschungsbericht abbilden, auch die SPÖ vor Kurzem noch in der Regierung zuständig war. Vier Minister, glaube ich, habe ich in meiner kurzen Amtszeit im BMVIT erlebt: Präsidentin Bures, Herrn Stöger, Herrn Klug, Herrn Leichtfried – fast im Jahrestakt haben sie gewechselt. Auch das Bildungsministerium war ein Bereich, den die SPÖ innehatte.

Die Themen, die da nicht aufgenommen worden sind, versuchen wir jetzt in dieser Regierung aufzuarbeiten, beispielsweise das Thema Digitalisierung in der Schule. (Beifall bei ÖVP und FPÖ. – Zwischenruf des Abg. Kucher.)

Ich weiß, wir haben diesbezüglich auch einmal gemeinsam einen Antrag an die damalige Bundesministerin gestellt; geschehen ist relativ wenig auf diesem Weg.

Jetzt setzt Bildungsminister Faßmann gemeinsam mit den Regierungskollegen in die­sem Bereich um, dass wir zum einen die Infrastruktur in der Schule haben, dass aber vor allem der Unterricht auch mit Digitalisierung verknüpft wird und dass auch Grund­kompetenzen in der Schule gelernt werden.

Wir nützen auch unsere Position in der Bundesregierung dazu, gerade auch den Themenbereich Forschung und Entwicklung weiterzuführen. Ich bin Ihnen sehr dankbar, dass Sie heute auch das Thema künstliche Intelligenz präsentiert haben. Erst gestern hat Kollegin Cox auch im Zuge des Rechnungshofberichts angesprochen, was für ein wichtiges Thema das doch ist. Ich muss aber auch dazusagen, es ist nichts Neues. Ich glaube, die ersten Papiere im Ministerium gab es diesbezüglich schon 2012.

Wir müssen da aber auch Schritt halten, denn es tut sich in dieser Entwicklung so immens viel, und wir müssen es ganzheitlich betrachten. Das heißt sicherlich zum einen: Wie können wir die Entwicklung fördern, die Forscherinnen und Forscher, die Anwenderinnen und Anwender beziehungsweise die Unternehmen, die es zum Einsatz bringen, unterstützen? Wie können wir all das aber trotzdem gleichzeitig auch kritisch beäugen? Was hat das für Auswirkungen auf unsere Gesellschaft? Was hat das für Auswirkungen auf Entscheidungsprozesse et cetera? – Ich glaube, das müssen wir ganzheitlich betrachten, und ich glaube, da sind wir mit dieser Strategie auch auf einem wichtigen Weg.

Ich wollte eigentlich ein ganz anderes Thema anschneiden, weil heute auch schon das Thema Unternehmensforschung angesprochen worden ist: Das Thema Industrie und große Unternehmen und der Beitrag, welchen sie für den Wirtschaftsstandort, für Arbeitsplätze leisten, wurde schon erwähnt. Ich möchte aber vor allem auch die Klein- und Mittelbetriebe vor den Vorhang holen, die allein in ihrer Garage, in ihrem Büro arbeiten, die vielleicht mit Partnerunternehmen oder mit ihren Kunden Dienstleistungen und Produkte entwickeln oder auch mit universitären oder außeruniversitären For­schungseinrichtungen weiter bestrebt sind, da etwas zu tun, innovativ zu sein.

Ich glaube, wir haben in den letzten Jahren da einen massiven Sprung gesehen. Es sind viele Initiativen von der Politik in den Bereichen der Start-up-Förderung, der Grün­dungsförderung, in der Vernetzung dieser Stakeholder gesetzt worden. Wir kennen Pilotfabriken, Hubs, wo man sich ausprobieren kann, austesten kann. Ich glaube, dass da wirklich eine positive Stimmung entstanden ist, wenn es um Gründung geht und wenn es um Forschung und Entwicklung geht.

Auf dem Weg brauchen wir aber dennoch – und das ist aus dem Forschungs- und Technologiebericht hervorgegangen – das Thema Fachkräfte, qualifizierte Personen, die da mitwirken können, die sich im Unternehmen wie auch in den Universitäten, in den Forschungseinrichtungen einbringen können, die mitentwickeln. Das wird die große Zielsetzung sein.

Da darf ich auch zu dem, was Kollege Kucher vorhin gesagt hat, ergänzen: Auch da setzen wir Maßnahmen, erst vor Kurzem auch die Ankündigung, wir wollen über tausend Plätze schaffen, wenn es um die Ausbildung im Mint-Bereich geht. Das beginnt bei der Lehre und geht über die berufsbildenden höheren Schulen bis hin zu Universitäten und Fachhochschulen. Wir müssen das ganzheitlich auch in diesem Bereich betrachten, denn jede Qualifikation, jeder Bildungsabschluss ist da ein sehr wesentlicher und relevanter.

Ich kann hier durchaus auch mit einem positiven Blick enden: Ich bin selbst in eine HTL gegangen, und die HTLs sind da sicherlich auch ein Vorzeigebeispiel. Über meine ehemalige Schule, die HTL Hollabrunn, wurde gestern in einer Tageszeitung berichtet, weil gerade drei von ihren Schülern dort nicht nur Wissen erwerben, sondern sich im Rahmen ihrer Diplomarbeit auch innovativ in die Schule einbringen. Sie haben ein Atemschutzgerät entwickelt, das im Sichtfenster wichtige Daten anzeigt, wenn es um den Einsatzort der Kolleginnen und Kollegen geht, wenn es um Temperaturanzeige oder eben andere Bereiche geht, wie zum Beispiel die Sauerstoffreserve.

Das ist gelebte Innovation bereits im Schulsystem, und ich glaube, das müssen wir auch weiterhin fördern. Wenn ich das sehe, dann ist mir sicherlich nicht bang um unsere Zukunft. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.)

17.27

Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Dr. Smolle. – Bitte.