21.03

Abgeordnete Tanja Graf (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Vizekanzler! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuschauer und Zuschauerin­nen! Zuallererst möchte ich mich bei meiner Kollegin Petra Steger für den gemeinsa­men Antrag herzlich bedanken. Es macht wirklich Freude, mit einer so sportaffinen Kol­legin zusammenzuarbeiten. Uns verbindet nicht nur die Sportaffinität, sondern uns ver­bindet vor allem das gemeinsame Anliegen, unsere Tausenden Ehrenamtlichen im Sport zu unterstützen, denn Sie sind es, die unsere Unterstützung auch wirklich brau­chen. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.)

Der große Freiwilligenbericht zeigt, dass sich aktuell mehr als 570 000 Menschen eh­renamtlich engagieren, und ganz wichtig ist, dass davon ein Drittel sogar eine Funktion übernimmt. Damit übernehmen diese Menschen tagtäglich eine große Verantwortung, stehen mit Begeisterung hinter der Sache und investieren viel von ihrer eigenen Frei­zeit, um den Sport und damit die Sportlerinnen und Sportler voranzutreiben.

Ich nutze hier die Gelegenheit, all diesen ehrenamtlichen, engagierten Trainern, Übungs­leitern und Funktionären meine persönliche Wertschätzung auszusprechen, denn ohne ihren persönlichen Einsatz wäre vieles gar nicht möglich. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.)

Es gibt Tausende Beispiele von ehrenamtlichem Einsatz, aus verschiedensten Beweg­gründen: zum Beispiel, weil diese Menschen selbst Sportler waren oder weil sie Kinder haben, die sie unterstützen. Ich möchte ein Beispiel von einem parlamentarischen Mit­arbeiter herausnehmen, der auch Vater ist, der sich ehrenamtlich für den Verein seiner Kinder einsetzt: Er fährt nach einem intensiven Plenar- oder Ausschusstag anschlie­ßend, spät am Abend, noch zum Judoklub, um dort die schweren Judomatten aufzu­stellen, die am nächsten Tag für einen Wettkampf benötigt werden. – Das ist Ehren­amt! (Beifall und Bravoruf bei der ÖVP sowie Beifall bei Abgeordneten der FPÖ.)

Dieses Beispiel zeigt auch, wie wichtig es ist, dass die Eltern die Aktivitäten der Ver­eine unterstützen. Deshalb sage ich: Danke! Danke!, in Richtung der engagierten El­tern, ohne die vieles im Sport ebenfalls nicht möglich wäre. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der FPÖ.)

Sie alle gemeinsam sind es, die täglich neben ihren hauptberuflichen Tätigkeiten wich­tige ehrenamtliche Aufgaben freiwillig übernehmen. Daher muss es auch unsere Auf­gabe sein, sie dabei bestmöglich zu unterstützen. Daher haben Frau Steger und ich diesen Antrag eingebracht, damit wir Sicherheit geben, damit wir unter anderem zivil­rechtliche Haftungen für ehrenamtliche Verantwortungsträger reduzieren, damit wir at­traktive Qualifizierungsmaßnahmen schaffen, öffentliche Anreize in Form von steuer­lichen Vorteilen ermöglichen oder die freiwillige Tätigkeit generell vermehrt anerken­nen, denn die Wertschätzung muss uns auch etwas wert sein. (Beifall bei der ÖVP.)

Ich danke hier allen Fraktionen, die im Sportausschuss dem Antrag ihre Zustimmung erteilt haben und dem Ehrenamt die verdiente und nötige Wertschätzung entgegen­bringen. Machen wir gemeinsam hier den ersten bewegten Schritt!

Abschließend darf ich folgenden Antrag einbringen:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Tanja Graf, Petra Steger, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Un­terstützung der Judo Weltmeisterschaften 2021“

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung wird ersucht, die Durchführung der Judo Weltmeisterschaften 2021 in Österreich weiterhin bestmöglich zu unterstützen, damit ein reibungsloser Ab­lauf der Veranstaltung gewährleistet ist und diese Weltmeisterschaft auch optimal für die Bewerbung des Sportlandes Österreich genutzt wird.“

*****

Es geht darum, dass der Österreichische Judoverband die Weltmeisterschaften von 5. bis 20. September 2021 in Österreich abhalten möchte. Es werden rund 800 Athle­ten aus 130 Nationen und 800 Offizielle erwartet. Die Gesamtkosten werden rund 12 Millionen Euro betragen, dazu gibt es aber einen konkreten Finanzierungsplan. Im Rahmen der österreichischen Sportstrategie ist es unser Ziel, auch internationale Groß­veranstaltungen bestmöglich zu unterstützen. – Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP. – Vizekanzler Strache: Sehr gut!)

21.07

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Tanja Graf, Petra Steger

Kolleginnen und Kollegen

betreffend Unterstützung der Judo Weltmeisterschaften 2021

eingebracht im Zuge der Debatte zu 17.) Bericht des Sportausschusses über den An­trag 486/A(E) der Abgeordneten Petra Steger, Tanja Graf, Kolleginnen und Kollegen betreffend Unterstützung ehrenamtlicher Tätigkeit im Sport (411 d.B.)

Auch für den Kampfsport Judo ist die Unterstützung ehrenamtlicher Tätigkeit von gro­ßer Bedeutung: Im Österreichischen Judoverband sind 186 Vereine mit rund 25.000 Mit­gliedern organisiert. Daher ist zu begrüßen, dass das Thema der Unterstützung ehren­amtlicher Tätigkeit im Sport auch in die Sportstrategie Austria Eingang finden soll.

Die Sportstrategie Austria besteht aus mehreren Säulen. Neben dem Ausbau des Brei­tensports, der Spezialisierung des Spitzensports und der Verbesserung des Schul­sports, stellen auch Leuchtturmprojekte, wie internationale Sportgroßveranstaltungen eine wesentliche Säule der Sportstrategie Austria dar. Als erstes Leuchtturmprojekt konnte nun die Judo-WM nach Österreich geholt werden. Der Österreichische Judo­verband (ÖJV) beabsichtigt, die Judo Weltmeisterschaften vom 5. bis 20. Septem­ber 2021 in Österreich durchzuführen. Nach Finanzierungszusagen wurde der Vertrag über die Vergabe der Weltmeisterschaften zwischen dem Internationalen Judover­band (IJF) und dem ÖJV am 4. bzw. 17. Juli 2018 verbindlich abgeschlossen.

Ausgehend von den Zahlen der letzten Weltmeisterschaften erwarten sich die Veran­stalter rund 800 Athleten aus 130 Nationen. Hinzu kommen 800 Offizielle (400 Be­treuer und Ärzte/Physiotherapeuten, 250 Offizielle für Kongress und 100 Staff: IJF – Kampfrichter, Technik, Funktionäre und 50 VVIP IJF). Die Veranstalter erwarten bis zu 3.000 zusätzliche Zuseher täglich, an Wochenenden mehr. Die Weltmeisterschaft wird in bis zu 190 Ländern im Fernsehen übertragen. Dies bedeutet 3 parallele Satelliten-Übertragungen (alle 3 Matten werden gleichzeitig übertragen), an ca. 7 Stunden pro Tag, 8 Tage lang und damit 168 Stunden Live-Programm aus Österreich.

Erklärtes Ziel der Veranstalter ist es, gemeinsam mit dem IJF und der Republik Ös­terreich eine nachhaltige Veranstaltung entsprechend der Sportstrategie Austria zu pla­nen: Tragen der Judowerte in die Bevölkerung, Steigerung der Bekanntheit des Judo, Kooperation mit Schulen als Zuseher und Einbindung der Kinder in Schnupperstunden mit Judostars, Erhöhung des Anteils der judotreibenden Bevölkerung, Verpflichtung zu einem sauberen Sport (Anti-Doping, Fair-Play-Code), Berücksichtigung ökologischer Aspekte („Green Event“: kurze Wege, Forcierung des öffentlichen Verkehrs, keine Ener­gieverschwendung, Vermeidung und Trennung von Müll).

Darüber hinaus stellt die Judo-WM 2021 ein „Leuchtturm-Projekt“ dar, das aufgrund der Teilnahme von voraussichtlich 120 Nationen mit einer Übertragung der Wettkämpfe in 190 Länder Österreich als Austragungsort international bekannt macht.

Österreich hat bisher zwei Judo-Weltmeisterschaften ausgetragen: 1975 die Weltmeis­terschaften der Männer und 1984 die Weltmeisterschaften der Frauen. Beide Großbe­werbe haben entscheidend mitgeholfen, Judo in Österreich zu etablieren, das Interes­se an Judo zu steigern und die Athleten zu entwickeln. Medaillen bei den Olympischen Spielen 1984, 1988, 2004 und 2008 waren die Folge dieser positiven Entwicklung.

In der Zeit seither war Österreich Ausrichter von 1 Europameisterschaft Kadetten, 3 Ju­nioren Europameisterschaften, 1 U23-Europameisterschaft, 3 Mannschafts-Europa­meisterschaften, 1 Europameisterschaft für Blinde und Sehbehinderte, 1 Veteranen-Europameisterschaft und einer Senioren-Europameisterschaft. Seit 1982 werden jähr­lich Weltturniere / European Open in Österreich veranstaltet, ab 1985 auch internatio­nale Junioren-Turniere, der Junior European Judo Cup in Leibnitz ist einer der größten und am stärksten besetzten der Junior-Worldtour. Das OTC Mittersill ist das größte Judo-Trainingslager weltweit.

Die Veranstalter beziffern die Gesamtkosten für die Durchführung dieser Sportgroßver­anstaltung mit € 12,000.000,--. Der Finanzierungsplan sieht Eigenmittel der Veranstal­ter (Ticketverkauf, Sponsoring) sowie Förderungen vor.

Um die für den Österreichischen Sport im Rahmen der Österreichischen Sportstrategie wichtige Veranstaltung sicherzustellen, ist eine umfassende Förderung durch den Bund notwendig: Die eingesetzten Eigenmittel des Österreichischen Judoverbandes werden € 3.000.000,-- betragen. Weitere Mittel werden durch Werbe- und Sponsoreneinnah­men sowie andere Fördergeber aufgebracht werden; der verbleibende offene Teil wird vom Bund getragen.

Die unterzeichneten Abgeordneten stellen daher folgenden

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung wird ersucht, die Durchführung der Judo Weltmeisterschaften 2021 in Österreich weiterhin bestmöglich zu unterstützen, damit ein reibungsloser Ab­lauf der Veranstaltung gewährleistet ist und diese Weltmeisterschaft auch optimal für die Bewerbung des Sportlandes Österreich genutzt wird.“

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Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Der Antrag ist ordnungsgemäß eingebracht, aus­reichend unterstützt und steht mit in Verhandlung.

Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Reifenberger. – Bitte.