Nationalrat, XXVI.GPStenographisches Protokoll55. Sitzung, 12. und 13. Dezember 2018 / Seite 99

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Bei einer Schuldiskussion wurde ich einmal gefragt, was für mich die optimale Schule ist. Meine Antwort war: Das ist einerseits eine Schule, die Freude macht, in die junge Leute gerne gehen, in der sie motiviert werden, es ist aber auch eine Schule, in der wir auf unser Leben und vor allem auch auf die Berufswelt vorbereitet werden. Beides se­he ich aber heutzutage nicht, und deswegen ist dieses Pädagogikpaket, mit dem wir heute den ersten Schritt machen beziehungsweise beschließen, überfällig.

Dieses Paket enthält zwei Maßnahmen, die es den Schülern ermöglichen sollen, ne­ben einer Allgemeinbildung auch eine entsprechende Berufsorientierung zu erhalten. Das soll ihnen danach helfen, einen Job zu finden, den sie mögen, für den sie talentiert sind und der sie auch erfüllt, denn genau das ist es, worauf es ankommt. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der FPÖ.)

Eine geplante Maßnahme ist dabei die Möglichkeit, Schüler zukünftig in der Mittel­schule entsprechend ihren Leistungsniveaus in Gruppen zusammenzufassen. Das soll gemeinsam mit anderen Fördermaßnahmen ermöglichen, dass die Kinder ihren Fähig­keiten entsprechend gefördert und gefordert werden. Das stärkt die Stärken und fördert im Bereich der Schwächen. Mit dieser vorgesehenen Durchlässigkeit zwischen den Gruppen werden wir auch erreichen, dass mehr Kinder am Ende fit für die Lehre sind oder in eine höhere Schule weitergehen können. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeord­neten der FPÖ.)

Genau das ist es, meine Damen und Herren, was diese Regierung will, nämlich den jungen Leuten ein Rüstzeug mitgeben, damit sie ihr Leben selbst in die Hand nehmen können und wenig in die Abhängigkeit vom Staat fallen. Das haben wir auch gestern von unserem Bundeskanzler gehört. Sozial ist nämlich nicht, was in Abhängigkeit hält, sondern sozial ist, was stark macht. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der FPÖ.)

Von Gleichmacherei halten wir anders als andere Parteien relativ wenig. Von der So­zialdemokratie wissen wir das, aber dass die NEOS heutzutage auch schon gegen Leistungsdifferenzierung sind, verstehe ich wirklich nicht. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der FPÖ. – Abg. Preiner: Weil Sie den falschen Zugang haben! – Zwi­schenruf der Abg. Erasim. – Ruf bei der FPÖ – in Richtung NEOS –: Ihr seid zu weit nach links abgerückt!)

Die zweite Maßnahme ist die Einführung des zehnten Schuljahrs an einer Polytechni­schen Schule, darüber hat mein Kollege Schandor vorhin schon ausführlich gespro­chen. Ich glaube, es ist wichtig, dass wir damit einigen jungen Leuten, Härtefällen, eine zweite Chance geben, damit sie das Schuljahr positiv abschließen können. Mir ist schon klar, dass die Polytechnische Schule natürlich auch eine Reform braucht. Wir müssen unbedingt den Ruf verbessern, wir müssen den Austausch zwischen den Leh­rern und der Praxis, aber auch zwischen den Schülern und der Praxis intensivieren.

Meine Damen und Herren, natürlich brauchen wir auch weitere Schritte, um eine moti­vierende, eine optimale und eine auf das Leben vorbereitende Schule zu schaffen. Es bedarf dringend einer Überarbeitung der Lehrpläne, es bedarf einer Überarbeitung der Pädagogenausbildung und auch der Einführung einer klug ausgearbeiteten Bildungs­pflicht, die den jungen Leuten genau das gibt, was sie jetzt seit Jahren oft nicht er­halten haben, nämlich eine optimale Vorbereitung auf das Leben.

Ich freue mich darauf, meine Kinder werden davon profitieren. Heute gehen wir den ersten Schritt, gehen Sie ihn mit uns! – Danke. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeord­neten der FPÖ. – Zwischenruf des Abg. Krainer.)

14.04


Präsidentin Anneliese Kitzmüller: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abgeord­neter Hofinger. – Bitte schön, Herr Abgeordneter.

 


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