15.48

Abgeordnete Mag. Dr. Sonja Hammerschmid (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bundesminister! Hohes Haus! Österreich ist eine Kunst- und Kulturnation – dank herausragender Leistungen unserer Kunst- und Kulturschaffenden, das möchte ich einmal explizit auch hier an dieser Stelle erwähnen, dank unserer Ausbildungsstätten, die weltweit zu den besten gehören, zum Beispiel die Musikuniversität hier in Wien, und natürlich dank des hohen finanziellen Engagements von Bund, Ländern, Städten und Gemeinden, und das ist gut so.

Zu tun ist wahrlich viel, Kollege Zinggl hat es schon angesprochen. Ich möchte diese Zinggl-Liste weiter ergänzen, was alles eigentlich unter den Nägeln brennt und zu tun wäre.

Digitalisierung: Herr Bundesminister, Sie haben in Ihrem Bericht selbst angesprochen, dass das auf Ihrer Agenda steht, deshalb erspare ich sie mir.

Soziale Situation der Kunst- und Kulturschaffenden: Da ist wirklich Handlungsbedarf gegeben. Prekäre, diskontinuierliche Arbeitsverhältnisse, unsichere Einkommens­per­spektiven, mangelnde soziale Absicherung: Dass das alles gegeben ist, zeigt eine noch vom ehemaligen Kulturminister Thomas Drozda beauftragte aktuellen Studie zur sozialen Lage. Darin sind die Handlungsfelder für die öffentliche Hand ganz klar aufgespannt.

Filmwirtschaft – nächstes Thema –: Auch da besteht enormer Abstimmungsbedarf zwischen Bund und Ländern. Schon allein die Förderlandschaft ist unglaublich divers, was der Rechnungshof ja auch ganz, ganz klar aufgezeigt hat. Er mahnt eine genauere Abstimmung ein.

Aber damit nicht genug: Der neue Film Gender Report – und ich komme explizit auf dieses Genderthema zurück, weil wir hier das Frauenvolksbegehren unter ministerieller Ignoranz diskutiert haben; darum komme ich auf dieses Frauenthema zurück (Beifall bei der SPÖ – Abg. Zanger: Das hat ja sogar die Bevölkerung ignoriert!) – zeigt eklatante und in allen Bereichen ungleiche Geschlechterverhältnisse auf. Frauen erhal­ten weniger Filmförderungen, sie werden schlechter bezahlt. Nur jeder fünfte Kino­spielfilm wird von einer Frau inszeniert. Obwohl Filme von weiblichen Regisseurinnen überproportional häufig prämiert werden, erhalten sie weniger Preisgelder, et cetera, et cetera, et cetera.

Der Bund könnte mit den Ländern gemeinsam die Weichen für eine gendergerechte Filmförderung Neu stellen und sich Anleihen bei Vorzeigeländern wie Schweden, Irland, Spanien oder Frankreich nehmen. Es gibt wirklich genug zu tun.

Skurril finde ich diesen Entschließungsantrag. Es ist schon bemerkenswert, wie niedrig die Erwartungen Ihrer Fraktion, der ÖVP, an ihren Kulturminister sind, dass Sie ihn ersuchen – und das wörtlich! –, ersuchen müssen, mit den Landeskulturreferenten den Austausch voranzutreiben; da ist noch gar nicht die Rede von Strategie­ent­wicklung, von Maßnahmenentwicklung, von Harmonisierung von Förderungen zur weiteren Stärkung unserer Kunst- und Kulturschaffenden. (Beifall bei SPÖ und JETZT.)

Herr Bundesminister! Das ist in der Job Description enthalten, das ist das Selbst­verständnis eines Bundesministers/einer Bundesministerin, dass er/sie den Austausch mit den Ländern sucht, pflegt und vorantreibt. Handeln Sie, tun Sie und machen Sie bitte! (Beifall bei SPÖ und JETZT.)

15.51

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Frau Abgeordnete Wassermann ist zu Wort gemeldet. – Bitte. (Abg. Zanger: Müssen wir dich jetzt auch gendern? Frau Wasser­frau?)