Nationalrat, XXVI.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung, 13. Dezember 2018 / Seite 102

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Also ich glaube, um als Facharbeiter zu gelten, sind 2 500 Euro brutto eine gute Grenze. (Abg. Muchitsch: Bleibt es dabei?) Wir haben das Punktesystem auch vor allem im Hinblick auf eine Facharbeiterausbildung adaptiert. (Abg. Muchitsch: Bleibt es bei 2 500?) Also, Frau Minister, wieder eine sehr, sehr sinnvolle Geschichte von der Regierung, um den Facharbeitermangel in Österreich ein wenig zu bekämpfen. (Abg. Muchitsch: Bleibt es bei 2 500?) Das wird aber das Problem nicht lösen, das wissen wir auch, das ist für diese Situation ein kleiner Baustein.

Jetzt komme ich schon zum Problem, und da muss ich halt einfach doch wieder zur Sozialdemokratie schauen: Natürlich hat der Arbeitsmarkt in Österreich Riesen­prob­leme gehabt. Gott sei Dank spielt die Wirtschaft mit, wir haben Hochkonjunktur, aber die wird leider Gottes auch nicht ewig anhalten. Wir haben ein strukturelles Problem – das wissen Sie ganz genau, Herr Kollege Muchitsch, Kollege Stöger weiß es ja auch –, das ihr mitverschuldet habt. Ihr habt das Problem mitverschuldet! (Zwischenruf des Abg. Muchitsch.)

Wir haben Hunderttausende Arbeitslose in Österreich, die wir vermutlich auch zukünf­tig nicht in der Wirtschaft einsetzen werden können. Das Problem habt ihr mitver­schuldet. (Neuerlicher Zwischenruf des Abg. Muchitsch.)

Parallel dazu haben wir das Problem, dass die Wirtschaft eigentlich händeringend Arbeitskräfte sucht, aber Facharbeiter. Die Wirtschaft sucht Facharbeiter und wir haben Hunderttausende unqualifizierte Arbeitslose. So! Wie sollen wir das Problem jetzt lösen? Ihr fahrt den Weg, das zu verteidigen. Auch du, Kollege Muchitsch, stellst dich hier heraus und verteidigst das System der Asylwerber und der Lehre noch einmal. (Abg. Muchitsch: ... Tausende Unternehmer ...!) Das war ja bitte schön der 17. Rohr­krepierer von der Sozialdemokratie. Das kann man nicht verteidigen! (Beifall bei der FPÖ.)

Wir werden extrem viel Geld und extrem viele gute Ideen brauchen, um die Menschen, die diese unqualifizierte Zuwanderung der letzten Jahre und Jahrzehnte nach Öster­reich gebracht hat, irgendwo am Arbeitsmarkt unterzubringen, um sie nicht lebenslang zu alimentieren, denn das kann keiner zahlen. – Das ist ein Problem.

Das zweite Problem – ich sage es noch einmal – ist: Wir werden Facharbeiter brauchen. Da haben wir natürlich, das sage ich auch ganz klar, Unterschiede zur ÖVP, denn mein Zukunftsmodell ist nicht, dass in Tirol in jeder Skihütte ein Pakistani serviert und ein Inder kocht. Das kann auch nicht der Tourismus in Tirol sein, das sage ich auch einmal ganz deutlich. (Zwischenruf des Abg. Scherak.) So! Da haben wir unter­schiedliche Meinungen.

Also man wird auch im Tourismus, in der Hotellerie dazu kommen müssen, die ein­heimischen Arbeitskräfte gut zu bezahlen, gut auszubilden und zu schauen, dass der Nachwuchs funktioniert. Das sage ich auch ganz ehrlich.

Kollege Muchitsch! Noch einmal zur Erklärung für die Bevölkerung betreffend diese Asylwerbergeschichte, weil da sehr, sehr viele in Österreich mitschwimmen wollen: Von diesen sogenannten Asylwerbern in der Lehre haben 60 Prozent die Lehre ange­fangen, nachdem sie den ersten negativen Bescheid hatten. Das heißt, die haben die Lehre nicht unter Mithilfe von NGOs angefangen, weil sie die Lehre machen wollten, sondern die wollten das Asylverfahren umgehen. Das muss man klar festhalten. (Beifall bei FPÖ und ÖVP.)

Bleiben wir kurz in diesem Bereich. Das sind alles nackte Zahlen, die stimmen – Sie wissen das alles, ansonsten soll jemand herauskommen und eine Berichtigung machen –: 50 Prozent dieser sogenannten Asylwerber arbeiten in der Gastronomie.


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