22.49

Abgeordneter Wolfgang Knes (SPÖ): Herr Präsident! Frau Präsidentin des Rech­nungshofes! Danke für den Bericht. Der Schutzwald ist heute großes Thema. Vieles ist dazu schon gesagt worden. Die Befunde dieses Rechnungshofberichts sind natürlich nicht nur erdrückend, sondern auch besorgniserregend. Wenn wir mit unseren Schutz­wäldern in Österreich so weitermachen, dann werden wir wahrscheinlich in hundert Jahren keinen Schutzwald mehr haben. Die Almflächen für die Bewirtschaftung der Bauernhöfe sind immer weiter nach oben gewandert, weitere Skigebiete wurden erschlossen, und die Bundesforste sind wirklich in die Bredouille geraten.

Die Bundesforste sind aber deswegen in die Bredouille geraten, weil sie natürlich Zielvorgaben hatten – und wir wissen, wovon wir reden, es ist ja heute auch schon angesprochen worden –: Wenn sie nämlich die erwirtschafteten Erträge dem Finanz­minister als Dividende abliefern müssen und kein Geld mehr haben, um den Schutzwald aufzuforsten, nämlich rechtzeitig, kommen wir genau in diese Bredouille. Und genau das sagt uns dieser Rechnungshofbericht dankenswerterweise.

Ich nehme das als Alarmzeichen, und ich möchte wirklich alle Abgeordneten aller Fraktionen aufrufen: Wir sollten uns ernsthaft darüber Gedanken machen und den Bericht heute nicht nur einstimmig zur Kenntnis nehmen, sondern uns wirklich darüber Gedanken machen, das Thema bei dem einen oder anderen Landwirtschafts­aus­schuss auf die Tagesordnung nehmen und wirklich ernsthaft debattieren, wie wir mit dieser Zielsetzung in Zukunft umgehen.

Mein Vorschlag wäre natürlich, den Bundesforsten auch unter die Arme zu greifen. Das ist auch ein Wirtschaftsbetrieb, keine Frage, aber wenn er die gesamte Dividende dem Finanzminister abliefern muss und so der Ertrag für die Republik Österreich sehr hoch ausfällt, aber für den Schutzwald überhaupt keiner mehr einen Gedanken übrig hat, dann werden wir sehen, wohin wir kommen.

Ein Beispiel dafür ist die Gemeinde Blons, wo 1954 eine Lawine über Nacht die ganze Ortschaft ausgelöscht hat, und so etwas möchte ich unseren Österreicherinnen und Österreichern nicht mehr wünschen. In diesem Sinne bitte ich alle um Zustimmung, dann auch um Zuweisung und entsprechende Behandlung im Ausschuss. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

22.51

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Herr Abgeordneter Schmiedlechner ist zu Wort gemeldet. – Bitte.