17.49

Abgeordneter Mag. Wolfgang Gerstl (ÖVP): Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Hohes Haus! Herr Kollege Zinggl, bis vor einem Jahr oder etwas mehr als einem Jahr, bevor diese neue Bundesregierung gebildet wurde, haben wir gemein­sam dafür gekämpft, dass das Heumarktprojekt nicht realisiert wird, weil wir das Welt­kulturerbe für Wien erhalten wollten. Es geht um weniger als 1 Prozent der Fläche, die hier vom Weltkulturerbe umfasst ist, und wir, beide gemeinsam, haben diese Doppel­bödigkeit der Wiener Stadtregierung nicht verstanden, auf der einen Seite zu sagen: Wir wollen das Weltkulturerbe nicht angreifen!, und auf der anderen Seite aber dem Investor Zusagen zu machen, die ganz klar gegen das Weltkulturerbe verstoßen. Das war ja der Grund dafür, Herr Kollege Zinggl, warum Sie aus der Grünen Partei aus­getreten sind.

Jetzt gibt es eine neue Bundesregierung, die nicht mehr das macht – oder besser gesagt, es gibt einen neuen Kulturminister, der nicht mehr das macht –, was der letzte Kulturminister getan hat, der nämlich nur alles nachgeplappert hat, was die Wiener Stadtregierung gesagt hat. Im Gegenteil! Das ist ein Kulturminister, der sagt: Ich will das Weltkulturerbe schützen. Mir ist das wichtig. Und nicht nur der Kulturminister, auch der Vizekanzler hält eine gemeinsame Pressekonferenz mit ihm ab, stellt sich als Zeichen für die Verantwortung der gesamten Bundesregierung hin: Uns geht es darum, das Weltkulturerbe zu erhalten! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der FPÖ.)

Sie, Herr Kollege Zinggl, wollen das zum x-ten Mal hier in diesem Haus nicht zur Kenntnis nehmen. Es interessiert Sie nicht. Ich verstehe das nicht. Sie könnten so gut mit uns gemeinsam hier im Interesse der Wienerinnen und Wiener und aller Bürgerin­nen und Bürger arbeiten, die für das Weltkulturerbe einstehen. Wir müssen den Druck auf diese Wiener Stadtregierung erhöhen, damit sie endlich auch betreffend Steinhof den Antrag auf das Weltkulturerbe stellt.

Damit komme ich zum nächsten Thema. Die Wiener Stadtregierung hat diesen Antrag nicht gestellt. Was hat der Kulturminister getan? – Der Kulturminister hat eine Anfrage an die Unesco gestellt und darum gebeten, dass man doch auch Steinhof überprüft, ob es nicht für das Weltkulturerbe nötig wäre, das auch unter Schutz zu stellen – weil es die Stadt Wien seit Jahren nicht tut. Also einen besseren Kulturminister als Minister Blümel kann man sich ja nicht wünschen! Geben Sie ihm einen tosenden Applaus, Herr Kollege Zinggl! (Beifall bei ÖVP und FPÖ.)

Man muss sich das ja wirklich auf der Zunge zergehen lassen, meine Damen und Her­ren! Wir haben 1 073 Weltkulturerbestätten, 54 davon stehen auf der Roten Liste; das sind rund 5 Prozent. Und von diesen 5 Prozent sind aber über 90 Prozent nur deswe­gen auf der Roten Liste, weil in diesen Ländern entweder Krieg herrscht, Bürgerkrieg, sich Naturkatastrophen oder Ähnliches ereignet haben, und daher diese Kulturstätten bedroht sind.

Nur in Wien, wo es keinen Krieg gibt, wo es keinen Bürgerkrieg gibt, nur da lässt eine Wiener Stadtregierung das Weltkulturerbe wirklich verlottern und bringt es in Gefahr, sodass man diesen Weltkulturerbestatus verlieren könnte – für den österreichischen Tourismus, für die Wienerinnen und Wiener. Das ist wirklich letztklassig! Dorthin sollten Sie den Angriff richten, meine Damen und Herren! (Beifall bei ÖVP und FPÖ.)

Ich kann daher zum Schluss nur sagen: Unterstützen Sie mit uns diesen großartigen Kulturminister, die gesamte Bundesregierung und – hier nenne ich ihn an der Spitze ganz bewusst – auch den Vizekanzler, der sich auch so besonders für den Erhalt des Weltkulturerbes einsetzt! Vielen Dank an diese Bundesregierung! Danke an den Bundesminister für seine großartige Arbeit! (Beifall bei ÖVP und FPÖ.)

17.53

Präsidentin Doris Bures: Frau Abgeordnete Mag.a Andrea Kuntzl ist die nächste Rednerin. – Bitte.