Nationalrat, XXVI.GPStenographisches Protokoll63. Sitzung, 27. Februar 2019 / Seite 241

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wie Kampagnen und Beratungsangebote für Unternehmen zur Unterstützung von Väterkarenzen.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung wird aufgefordert dem Nationalrat unverzüglich eine Regierungs­vorlage zu übermitteln, die in einem ersten Schritt einen Rechtsanspruch auf einen „Papamonat“ für alle Väter inclusive Kündigungsschutz vorsieht.“

*****


Präsidentin Anneliese Kitzmüller: Der soeben eingebrachte Entschließungsantrag wurde ausreichend unterstützt, ordnungsgemäß eingebracht und steht mit in Verhand­lung.

Frau Bundesminister Bogner-Strauß hat sich noch einmal zu Wort gemeldet. – Bitte, Frau Minister.


20.22.10

Bundesministerin für Frauen, Familien und Jugend im Bundeskanzleramt Mag. Dr. Juliane Bogner-Strauß: Ich würde gerne auch noch kurz zur Väterbeteili­gung in Österreich sprechen.

Ich kann Ihrem Ruf nach einem Rechtsanspruch auf einen Papamonat nur teilweise etwas abgewinnen (Abg. Jarolim: Immerhin! – Abg. Wittmann: Sie sind auf dem Weg der Besserung!), muss ich sagen, und zwar deshalb, weil wir in Österreich seit 1990 einen Rechtsanspruch auf Väterkarenz haben. (Abg. Neubauer: Na schau!) Inzwi­schen liegt die Väterbeteiligung beim Kinderbetreuungsgeld bereits bei 19 Prozent. Innerhalb von in etwa 30 Jahren haben wir es also geschafft, trotz Rechtsanspruch – und ich sage jetzt: leider –, nicht mehr als 20 Prozent der Väter zu begeistern. Ich finde das sehr schade, aber ich glaube, es braucht da in Österreich vor allem ein gesell­schaftliches Umdenken, damit sich mehr Väter beteiligen, denn Kindererziehung und -betreuung sind meiner Meinung nach Elternarbeit. Und in Österreich ist es noch sehr tradiert, dass sich nach der Geburt hauptsächlich die Mütter um die Kinder kümmern.

Wir haben auch seit 2004 einen Rechtsanspruch auf Elternteilzeit. Ja, die Teilzeit wird nach der Geburt von Kindern sehr gut genutzt, aber meistens nur von Frauen und oft über viele Jahre, und das führt dann zu einem sehr hohen Gender Pay Gap und in weiterer Folge auch zu einem großen Unterschied in der Pension. Ich denke, dass es ein gesellschaftliches Umdenken braucht, bei dem wir ansetzen müssen, so wie wir es in Skandinavien sehen. Wenn wir Vätern die Chance geben, zu Hause an der Kinder­erziehung mitzuwirken, wenn beide Eltern in Elternteilzeit gehen – auch darauf gibt es bereits einen Rechtsanspruch –, werden wir zumindest meiner Meinung nach den Gender Pay Gap schließen, also die Lohnschere in Österreich verringern, und auch die Altersarmut von Frauen stark zurückdrängen. Deswegen appelliere ich an alle Eltern in Österreich: Kindererziehung ist Elternarbeit, und ein Rechtsanspruch kann eine Hilfe­stellung dabei sein, aber man muss es auch tun. – Danke schön. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.)

20.25


 


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