23.07

Abgeordnete Dr. Irmgard Griss (NEOS): Frau Präsidentin! Frau Präsidentin des Rechnungshofes! Meine Damen und Herren! Auch ich möchte mich mit dem Bericht über die beiden Modellregionen Kärnten und Tirol im Zusammenhang mit dem inklu­siven Schulsystem befassen.

Es ist ja sehr verdienstvoll, dass der Rechnungshof diese Prüfung gemacht hat, weil dabei etwas ganz Wesentliches herausgekommen ist. Für mich ist die entscheidende Erkenntnis – das hat die Debatte im Ausschuss ganz klar gezeigt –, dass Ideologie in diesem Bereich nichts verloren hat, sondern dass es nur darum gehen kann, wie man erreichen kann, dass Kindern mit Beeinträchtigung ein selbstständiges Leben ermöglicht wird, dass es nur darum gehen kann, wo Kinder am besten aufgehoben sind, wo auf ihre Bedürfnisse am besten Rücksicht genommen wird, und auch dass es Eltern darum geht – weil immer von der Wahlfreiheit gesprochen wird –, wo ihr Kind am besten aufgehoben ist, ob das nun in einer Sonderschule ist – Tirol hat ja die Son­derschulen auch für andere Kinder geöffnet, hat da also auch eine Entwicklung durchgemacht – oder ob es in einer inklusiven Klasse ist wie in Kärnten, wo man mit kooperativen Kleinklassen dann Rückzugsmöglichkeiten für Kinder geschaffen hat.

Es war für mich besonders beeindruckend, wie die Kärntner Bildungsdirektorin diese Bemühungen geschildert hat, wie man sich bemüht herauszufinden, was für das einzelne Kind am besten passt – wie viel es mit den anderen Kindern zusammen sein kann, wann es einen Rückzugsraum braucht, wie es betreut werden kann –, und welches Glück es auch für die Eltern bedeutet, wenn sie sehen, dass ihr Kind so aufgehoben ist. Aber nicht nur für die Eltern: Die Kärntner Bildungsdirektorin hat uns auch gesagt, dass die Chancen von behinderten Kindern, die inklusiv unterrichtet werden, später auf dem Ersten Arbeitsmarkt unterzukommen, wesentlich größer sind als die Chancen von Kindern mit gleicher Behinderung, die eine Sonderschule besucht haben.

Und der weitere große Vorteil für die Gesellschaft als Ganzes ist: Kinder, die in der Schulzeit mit behinderten Kindern zusammenkommen, begegnen Menschen mit Beein­trächtigungen dann auch als Erwachsene ganz anders. Es stärkt also das Miteinander in der Gesellschaft, und das ist ein Wert, der über die Hilfe für die betroffenen Kinder und deren Eltern hinausgeht, das ist ein Wert für das Miteinander in der Gesellschaft. (Beifall bei den NEOS und bei Abgeordneten der SPÖ.)

23.10

Präsidentin Doris Bures: Als Nächste gelangt Frau Abgeordnete Stephanie Cox zu Wort. – Bitte.