12.35

Abgeordneter Dipl.-Ing. Nikolaus Berlakovich (ÖVP): Frau Präsidentin! Frau Bundesministerin! Hohes Haus! Herr Kollege Preiner! Man kann Ihnen nicht einen Sinn für Dramatik absprechen, hier von einem Anschlag zu sprechen. Sie propagieren ja geradezu den Untergang des christlichen Abendlandes in der Weinwirtschaft. Also ernsthaft: Befassen Sie sich mehr mit der Materie, dann könnten Sie hier vernünftigere Aussagen treffen, als derartig zu dramatisieren! – Ehrlich! (Beifall bei ÖVP und FPÖ. – Abg. Preiner: Ohne Not und Notwendigkeit!)

Worum geht es? – Wenn Sie Touristen fragen, warum sie nach Österreich kommen, dann ist die überwiegende Mehrheit der Meinung, wegen der einzigartigen Landschaft, wegen der Freundlichkeit der Menschen, wegen der Kulinarik, wegen des Speisen­an­gebots, weil wir uns schon jahrelang bemühen, regionale Lebensmittel zu kredenzen. Diejenigen, die seit Jahren regionale Produkte erzeugen, sind die heimischen Win­zerinnen und Winzer. Ein Wein aus dem Blaufränkischland schmeckt anders als einer aus dem Weinviertel, aus der Steiermark, aus Argentinien, aus Chile, aus den USA. Und das macht es spannend. Diesem Wettbewerb stellen sich unsere Winzer.

Was wir nach harten Jahren in der Vergangenheit in der Weinwirtschaft erreicht haben, war eine unglaubliche Entwicklung in Richtung Qualitätsweinstrategie. Einhergehend damit haben wir erreicht, dass es eine Selbstverwaltung der Weinbaugebiete gibt. Das bedeutet, dass die Weinwirtschaft, die Winzerinnen und Winzer selber entscheiden und Vorschläge machen, wie es ihnen besser geht. Das ist im Übrigen international auch so. Die Franzosen sind sicher sehr erfolgreich in vielen Weinbaugebieten, dort gibt es diese Selbstverwaltung.

Wir haben vor Jahren eingeführt, dass die Winzer selber bestimmen, wohin die Ent­wicklung gehen soll. Deswegen wurden damals Regionale Weinkomitees geschaffen, die Sie hier zu Unrecht kritisieren, denn in diesen Regionalen Weinkomitees sind ge­nau die Vertreter der Weinwirtschaft drinnen: die Winzerinnen, die Winzer, die Genos­senschaften, der Weinhandel, also die gesamte Branche. Diese fragen sich: Was machen wir jetzt im Weinviertel? Wie können wir gemeinsam mit der Österreich Wein Marketing die Märkte besser bearbeiten? Das definieren die Winzer selber und sie treten dann mit den Vorschlägen an die Politik, an das Ministerium oder an den Natio­nalrat heran. Wenn das Sinn ergibt, beschließen wir das. Das hat den Effekt, dass wir in der Weinwirtschaft extrem erfolgreich sind. Wir sind als kleines weinbautreibendes Land Österreich auf allen Märkten der Welt mit unseren Weinen vertreten. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.)

Der Dank gilt hier den Winzerinnen und Winzern; es ist natürlich schön, Erfolge zu haben, aber es ist enorme Knochenarbeit, diese Märkte zu bearbeiten: China, die USA, Übersee, Asien, aber auch Europa sind sehr stark. Wir sind auf diesen Märkten präsent und machen zusätzliches Geschäft. Ich darf Ihnen nur ein Beispiel nennen. Wir haben 2017 Erfolge gehabt wie noch nie. Wir haben rund 53 Millionen Liter Wein exportiert und damit die höchste Wertschöpfung überhaupt bisher erzielt, nämlich 170 Millionen Euro, weil die Winzer permanent aktiv sind.

Worum geht es jetzt in der Weiterentwicklung? – Die Qualitätsweinstrategie habe ich schon erwähnt. Der nächste Schritt war dann im Jahr 2003, dass wir die sogenannten DAC-Regelungen eingeführt haben: Districtus Austriae Controllatus. Worum geht es dabei? – Die Konsumentin, der Konsument ist ja oftmals kein Weinspezialist und kennt sich in dem großen Angebot nicht aus. Das Interesse der Weinwirtschaft und von uns war es, zu sagen: Wir definieren Weine, die gebietstypisch sind, dass ein Konsument zum Beispiel weiß, wenn er im Mittelburgenland – oder im Weinviertel oder in der Südsteiermark – einen Wein kauft, dieser ist, wenn er regional die DAC-Herkunfts­bezeichnung hat, ein ganz gebietstypischer Wein. Das heißt, der Konsument kann sich auf diese DAC-Herkunftsbezeichnung verlassen. Das ist ein Dienst am Konsumenten.

Das machen im Übrigen große weinbautreibende Länder schon lange. Die Italiener haben DOC, die Franzosen haben derartige Regelungen, die Spanier haben derartige Regelungen – ein Service am Konsumenten. Man geht hin, der Wein ist DAC, man be­kommt ein garantiertes Produkt.

Haben wir früher die Rebsorte betont, also dass am Wein Grüner Veltliner oder Blaufränkisch draufgestanden ist, so wird jetzt die Herkunft betont. Schauen Sie, wenn Sie international Weine kaufen, dann kaufen Sie vielleicht einen Rioja, einen Chablis, einen Soave. Auch in die Richtung gehen wir. Man kauft eben einen Weinviertler Wein – natürlich interessiert man sich auch für den Winzer, aber die Masse der Konsu­menten soll da eine Garantie haben. 

Jetzt geht es bei dieser Novelle eben darum, dass in der Südsteiermark, in den drei steirischen DAC-Regionen Südsteiermark, Vulkanland Steiermark und Weststeiermark, gewollt wird, dass die Weine, die nicht daran teilnehmen, eben nur die Bezeichnung Steiermark tragen dürfen. Ja, das ist ein Eingriff, aber der Punkt ist, dass die Regionalen Weinkomitees das entscheiden. (Abg. Rosenkranz: Einstimmig!) Bisher waren das immer Dreiviertelmehrheiten und Mehrheitsentscheidungen, und wir haben erreicht, dass man das einstimmig treffen muss.

Zum Beispiel sagt das Regionale Weinkomitee im Burgenland: Wir wollen diese Regelung nicht, wir brauchen das nicht, und wir werden es daher auch nicht be­schließen! – In der Steiermark ist das ein Wunsch aus der Weinwirtschaft, dem wir hier heute eben Rechnung tragen. Das ist ein flexibles System und ein System, das auch sehr erfolgreich ist.

Abschließend: Wir haben mittlerweile in etwa 13 DAC-Regionen, und die zeigen vor – wie ich schon erwähnt habe –, wie erfolgreich wir auf den Märkten sind. Das, was un­ser Anliegen sein muss, ist, dass wir unseren Winzerinnen und Winzern das Rüstzeug geben, dass sie die Märkte im Inland bearbeiten – und danke an die Konsumentinnen und Konsumenten, rund 75 Prozent des Heimmarktes konnten wir in einem inter­national enormen Weinangebot verteidigen – und auch auf den Exportmärkten erfolg­reich sind. Daher werden wir dieser Novelle auch zustimmen. – Danke schön. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.)

12.41

Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Klubobmann Dr. Zinggl. – Bitte.