16.18
Abgeordnete Mag. Ruth Becher (SPÖ): Herr Präsident! Herr Minister! Meine sehr geehrten Volksanwälte! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich möchte mich der sehr herzlichen und umfangreichen Danksagung an die scheidende Volksanwältin und an die beiden scheidenden Volksanwälte natürlich anschließen, bei diesem Bericht aber auch die detailreiche und fundierte Aufarbeitung dessen, wie die öffentliche Verwaltung bei den Menschen ankommt und wahrgenommen wird, hervorheben.
Dieser Bericht bietet dem Parlament nämlich zahlreiche Hilfestellungen, und ich möchte den Bereich herausgreifen, der sich mit der Gruppe der Menschen mit Hörbehinderungen beschäftigt. In Österreich haben 450 000 Menschen eine Hörbehinderung und sind in ihrer Kommunikation mit anderen Menschen beeinträchtigt; ungefähr 8 000 bis 10 000 Menschen sind gehörlos. Um ein eigenständiges und selbstbestimmtes Leben führen und am gesellschaftlichen Leben teilnehmen zu können, sind diese Menschen in sehr, sehr vielen Bereichen auf Gebärdensprachdolmetscher angewiesen.
2014 wurde vom damaligen Sozialminister eine Studie beauftragt, aus der hervorgeht, dass es viel zu wenige GebärdensprachdolmetscherInnen gibt. Ein Gebärdensprachdolmetscher hat in Österreich 100 Gehörlose zu betreuen. In Schweden sind es zwölf Gehörlose, die einem Gebärdensprachdolmetscher zugeordnet sind. Wir sehen also, dass wir im internationalen Vergleich sehr, sehr schlecht abschneiden.
Die geringe Anzahl an Dolmetschern geht auf die wenigen Ausbildungsplätze, die wir haben, zurück. Ich denke, die Forderung der Volksanwaltschaft, ausreichend Ausbildungsplätze zur Verfügung zu stellen, ist die Aufgabe des Bundes. Der Bund ist gefordert, eine qualitätsvolle Ausbildung für alle zu ermöglichen.
Österreich ist ein Land, in dem auf sehr vielen Ebenen miteinander gearbeitet wird. Ich kann für meinen Bezirk, für die Donaustadt, sagen, dass im Bereich der Landesschulen eine sehr hohe Qualität erreicht und erzielt wird. Es ist der Volksschule Hammerfestweg gelungen, den Unterricht von gehörlosen und hörenden Kindern unter einem Dach zu ermöglichen, und das zum Vorteil beider Gruppen, die diese Schule besuchen. Da wird also wirklich Herausragendes geleistet. Ich denke, jetzt ist der Bund am Zug, seinen Wirkungsbereich, wie schon in der Studie festgestellt wird, auszuweiten, Verbesserungen zu erreichen und die Empfehlungen der Volksanwälte zu befolgen. – Vielen Dank. (Beifall bei der SPÖ.)
16.21
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Lausch. – Bitte.