21.21

Abgeordneter Mario Lindner (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bundes­minister! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Zu Beginn meiner Rede und am Ende dieser Debatte möchte ich mich bei allen Lehrerinnen und Lehrern, die in der Schule und vor allem in wichtigen Themen wie der sexuellen Bildung Tag für Tag tolle Arbeit leisten, bedanken. (Beifall bei der SPÖ.)

Ich möchte mich bei allen Vereinen und Experten bedanken. Sie sind gerade in diesem Bereich oft unentbehrlich, tragen einen wichtigen Teil zur Bildung unserer Jugend bei und machen trotz weniger Ressourcen einen großartigen Job. – Herzlichen Dank dafür. (Beifall bei der SPÖ.)

Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die Frage der sexuellen Bildung beschäftigt uns in­zwischen schon länger als ein Jahr. Die Causa Teenstar hat uns monatelang vor Augen geführt, dass es in diesem Bereich noch viel zu tun gibt. Was aber heute hier passieren soll, geht in die absolut falsche Richtung. Ich brauche jetzt nicht die vielen richtigen und wichtigen Argumente zu wiederholen, die heute schon genannt worden sind, wie wichtig die Arbeit von externen Expertinnen und Experten in der sexuellen Bildung ist und wie katastrophal es wäre, diese Initiativen aus den Klassenzimmern zu verbannen. Dafür haben wir nicht nur jetzt einen eigenen Antrag eingebracht, sondern schon im April, als wir über das Frauenvolksbegehren diskutiert haben.

Liebe Kolleginnen und Kollegen aus den Reihen der ÖVP und der FPÖ, seien wir doch einmal ehrlich! Sie wissen genauso gut wie ich, dass der Schritt, den Sie heute durch­boxen wollen, in die absolut falsche Richtung geht. Das sagen Ihnen nicht nur die Leh­rerinnen und Lehrer, die Interessenvertretungen, die Vereine, die Schülerinnen und Schüler, die Bildungsexpertinnen und Bildungsexperten und die mehr als 20 000 Unter­schriften der Initiative #redmadrüber, das wissen Sie auch selber.

In Ihrem Antrag geht es nicht darum, tatsächlich Probleme zu lösen, es geht nicht darum, den Schulalltag besser zu machen oder die sexuelle Bildung weiterzuent­wickeln, nein, es geht Ihnen nur um einen kurzfristigen winzigen Sieg. Es geht um Parteitaktik, es geht darum, auf dem Rücken unserer Jugend eine ganz kleine Lobby glücklich zu machen. Gestern haben wir einstimmig beschlossen, dass wir externe Vereine im Sportunterricht brauchen. Heute wollen wir sie aus der Sexualkunde werfen. Das können Sie doch nicht ernst meinen, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall bei der SPÖ sowie des Abg. Noll. – Abg. Kitzmüller: Doch, das sind verschiedene Fakten! – Ruf bei der FPÖ: Doch!)

Es ist ja kein Geheimnis, dass auch viele in Ihren Reihen mehr als unzufrieden mit diesem Antrag sind. Deshalb appelliere ich vor allem an die jungen Kolleginnen und Kollegen und die Lehrerinnen und Lehrer in unserer Mitte: Tun Sie heute das Richtige! Wir geben Ihnen gerne die Chance dazu. Verweisen wir diesen Antrag zurück in den Unterrichtsausschuss! Nehmen wir uns die Zeit! Diskutieren wir mit Expertinnen und Experten und Betroffenen! Finden wir eine gute, anständige Lösung! Setzen wir auf Vernunft statt auf Parteitaktik! (Beifall bei der SPÖ sowie des Abg. Noll.)

21.25

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordnete Bißmann. – Bitte.