13.21

Abgeordnete Dr. Alma Zadić, LL.M. (Grüne): Frau Präsidentin! Geschätzter Herr In­nenminister! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Ich freue mich, dass wir es endlich geschafft haben, einen gemeinsamen Antrag einzu­bringen, der es diesen Menschen, die hier eine Lehre begonnen haben, erlaubt, diese auch zu beenden. Ich freue mich, dass wir es gemeinsam geschafft haben, diesen jun­gen Menschen eine Chance zu geben. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Man möchte meinen, dass es doch selbstverständlich wäre, dass Menschen, die sich hier bestens integriert haben, die hier lernen, die hier arbeiten und Steuern zahlen, auch hier bleiben dürfen. Das ist aber leider nicht so. Diese Lehrlinge, von denen wir heute sprechen, haben in den Augen unserer letzten Regierung ein Manko, sie sind nämlich als Asylwerber nach Österreich gekommen. (Abg. Wurm: Tatsache, kein Man­ko!) Nach einer überlangen Verfahrensdauer haben sie mittlerweile auch einen negati­ven Asylbescheid. (Neuerlicher Zwischenruf des Abg. Wurm. Abg. Belakowitsch: Falsch!) Daher stehen diese Personen, die während dieser überlangen Verfahrensdau­er auch einen Job gefunden haben, vor dem großen Problem, dass ihnen die Abschie­bung in Länder droht, in denen sie bestenfalls neu starten können, aber im schlimms­ten Fall, wie zum Beispiel im Fall von Afghanistan, ihr Leben bedroht ist.

Um das zu ändern, meine Damen und Herren, braucht es natürlich einen politischen Willen. Es ist uns gemeinsam – mehrheitlich – gelungen, einen Schritt dafür zu tun, in dieser Sache für 800 Asylwerber in Lehre gemeinsam eine menschliche und wirtschaft­lich vernünftige Lösung zu finden.

Wir wissen alle, bis September 2018 bestand die Möglichkeit, dass junge Asylwerber bis zu einem Alter von 25 eine Lehre in einem Beruf, in dem Lehrlingsmangel bestand, beginnen konnten. Nur dann, wenn in diesem Beruf keine inländische oder gleichge­setzte Ersatzkraft vermittelt werden konnte, durften diese jungen Menschen diese Leh­re beginnen. Das ist ein paar von ihnen auch gelungen. Zahlreiche Betriebe, meine Da­men und Herren, haben von dieser Lösung, von diesem Angebot Gebrauch gemacht. Sie fanden natürlich so aus dem Kreis der Asylwerber Lehrlinge für Stellen, die sonst unbesetzt geblieben wären.

Meine Damen und Herren! Diese Lehrlinge leisten hervorragende Arbeit. Sie sind su­per integriert, sie unterstützen unsere Betriebe. (Beifall bei den Grünen.) Sie sind zu einer wichtigen Stütze so manchen Gastwirts, so manchen Hotelbetriebs und so man­chen Lehrbetriebs geworden. Fragen Sie doch bei diesen Lehrbetrieben nach, wie zu­frieden sie mit diesen Menschen sind! Fragen Sie doch nach, wie sehr sich diese Men­schen tagtäglich für unsere österreichischen Betriebe einsetzen!

Ja, wir Grüne würden uns selbstverständlich wünschen, dass diese Menschen, die hier eine Lehre begonnen haben, diese Lehre auch abschließen dürfen und auch nachher die Möglichkeit bekommen, in ihrem Betrieb weiterzuarbeiten. Natürlich würden wir das unterstützen, aber wir verstehen, dass wir jetzt eine andere, mehrheitliche Lösung ge­funden haben. Dieser mehrheitlichen Lösung schließen wir uns natürlich an und freuen uns, dass uns diese gemeinsam gelungen ist.

Meine Damen und Herren! Es ist eine unfassbare Leistung, die diese Lehrlinge, diese Menschen bereits erbracht haben. (Abg. Wurm: Helden der Arbeit!) Nur ganz wenige wissen, was es bedeutet, in einem fremden Land, dessen Sprache man nicht spricht, ohne Freunde, ohne Familie anzukommen und es hier trotzdem zu schaffen. (Beifall bei den Grünen. Neuerlicher Zwischenruf des Abg. Wurm.)

Die meisten haben Großartiges geleistet, und deswegen setzen wir heute ein gemein­sames Zeichen, um diese Leistung zu belohnen, denn diese Leistung muss sich loh­nen. Lassen wir diese Menschen ihre Lehre zumindest zu Ende bringen! Danke schön. (Beifall bei den Grünen.)

13.26

Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Stephanie Krisper. – Bitte.