17.24

Abgeordnete Mag. Elisabeth Scheucher-Pichler (ÖVP): Herr Präsident! Herr Bun­desminister! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer auch auf der Galerie! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Das, was mein Vorred­ner und auch Kollegin Meinl-Reisinger gesagt haben, hat wenig mit der Überschrift des Antrages, nämlich Suchtprävention, zu tun. Ob man das Polemik nennt oder ob es ein­fach irgendwelche Theorien sind, weiß ich nicht. Mir und uns, der ÖVP-Fraktion, geht es jedenfalls um verbesserte Spielsuchtmaßnahmen. Dazu stehen wir, und dafür wer­den wir auch weitere Initiativen setzen. (Beifall bei der ÖVP.)

SpielerInnenschutz – das ist ja heute erfreulicherweise wirklich zum Ausdruck gekom­men – muss uns ein Anliegen sein; das ist wichtig. Glücksspiel in die Illegalität abzu­drängen ist sicher nicht der richtige Weg. Ich bin sehr froh, dass der Herr Bundes­minister – danke, Herr Bundesminister! – auch aufgezeigt hat, wie viel schon passiert und dass auch vieles geplant ist. Die Spielerschutzstelle des Bundes leistet großartige Arbeit. Das ist eine sehr vielseitige und schwierige Arbeit.

Ich bin ja Kärntnerin und komme aus Klagenfurt. Ich glaube, Klagenfurt war überhaupt die erste Landeshauptstadt, die eine eigene Spielsuchtberatungsstelle eingerichtet hat – mit sehr guten Erfahrungen. Es geht um therapeutische Beratung, psychologi­sche Beratung, aber auch um soziale Beratung – das gehört da auch dazu – und vor allem um die präventive, um die prophylaktische Arbeit. Es geht um die Unterstützung von Gefährdeten, aber auch von deren Angehörigen und natürlich um Hilfe für Abhän­gige. Es wurde ja richtigerweise gesagt – auch von Kollegen Kogler –, dass Familien immer insgesamt betroffen sind. Es kommt zu finanziellen, zu sozialen, aber auch zu beruflichen Problemen.

Es sind heute schon so viele Themen angesprochen worden, daher denke ich, wir sollten all diese Maßnahmen, die notwendig sind, in aller Ruhe weiter diskutieren – mit Experten. Es wurde heute ja auch schon die österreichische Suchtpräventionsstrategie erwähnt, die unter Bundesministerin Dr. Sabine Oberhauser erstellt wurde. Ich denke, diese ist eine profunde Basis, auf der wir weiterdiskutieren und weiterarbeiten können. Kollege Kopf hat es schon gesagt: Das wird auch Thema der neuen Regierung sein.

Wir haben in den Ländern unterschiedliche Situationen, auch in Richtung kleines Glücksspiel. Ich denke, auch das müssen wir mitberücksichtigen, auch da ist Illegalität nicht der richtige Weg. Ich war zuerst für die Abschaffung des kleinen Glücksspiels, aber ich glaube, Illegalität ist nicht der richtige Weg.

Ich bin auch der Meinung einer meiner Vorrednerinnen, die gemeint hat, dass dieser spezielle Kick und dieses hohe Suchtpotenzial speziell eben auch durch die rasche Ab­folge von visuellen und akustischen Signalen entsteht. Das sehe ich auch als Psycho­therapeutin so. Da müssen wir sicher ansetzen. Man kann auch darüber diskutieren, Frau Meinl-Reisinger, ob man die Pausen verlängert. Ich glaube, im Antrag schreiben Sie auch von einer Abkühlphase. Das alles halte ich für durchaus interessante An­sätze, aber diskutieren wir in Ruhe darüber. Ich glaube, auch der Jugendschutz muss ein Thema sein. Auch wenn in einer Studie gesagt wird, dass es da kaum Probleme gibt, bin ich da nicht ganz so sicher.

Ich glaube, Information und Warnung bei problematischem Spielverhalten muss ein wichtiges Thema sein. Wie gesagt kommt zur Spielsucht meistens auch noch eine an­dere Problematik, ein weiteres Suchtverhalten dazu. Ich denke, Prävention ist die bes­te Antwort. Wir als Politiker sind aufgefordert, dafür zu sorgen, dass so wenige Men­schen wie nur irgendwie möglich in diese Suchtfalle tappen.

Es ist mir ein großes Anliegen, dass wir vor allem auch in den Schulen umfassende Aufklärung initiieren, dass wir auch eine bessere Aufklärung der Eltern sicherstellen, denn sehr, sehr oft beginnt eine Spielerkarriere in der Jugend, sehr oft auch im Online­bereich – das wurde heute schon erwähnt. Gerade Jugendliche sind im Onlinebereich besonders gefährdet. Wenn Eltern spielsüchtig sind – auch das passiert sehr oft –, dann geht es auch um Kinderschutz. Das ist auch ein wichtiges Thema, über das wir reden sollten.

Um Spieler tatsächlich und nachhaltig zu schützen, braucht es daher nicht nur ein Reg­lement betreffend die Höhe der Einsätze bei Spielen und die Spieldauer. Meiner An­sicht nach ist Sucht in all ihren Facetten ein Problem, das in der heutigen Gesellschaft weit verbreitet ist. Neben all dem bereits Andiskutierten geht es da auch um Einsam­keit, fehlende Familienstrukturen, fehlende Werte und vieles mehr. All das erzeugt oder verstärkt das Suchtpotenzial. Darüber sollten wir auch nachdenken und reden.

Geben wir uns daher die Zeit, diskutieren wir mit Experten, diskutieren wir aber auch mit Betroffenen – auch das halte ich für sehr wichtig –, ob das nun in einer Enquete oder in den Ausschüssen ist! Ich denke, es ist einfach wichtig, dass wir mit Experten und mit Betroffenen weiter diskutieren und dann sinnvolle und auch nachhaltige Maß­nahmen im Bereich des SpielerInnenschutzes beschließen. – Danke. (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Brandstätter.)

17.29

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Vogl. – Bitte.