14.24

Abgeordnete Mag. Elisabeth Scheucher-Pichler (ÖVP): Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Hohes Haus! Sehr geehrte Damen und Herren auf der Galerie, aber auch zu Hause! Ja, es ist erfreulich – das ist ja schon zum Ausdruck gekommen –, dass wir heute einen gemeinsamen Antrag haben, eine gemeinsame Initiative, die Be­schäftigung von Menschen mit Behinderung im Ersten Arbeitsmarkt zu forcieren. Ich glaube, darauf kommt es an.

Kira Grünberg und auch andere haben ja schon sehr konkret ausgeführt, worum es geht, welch große Chancen es dabei gibt, wenn wir die Rahmenbedingungen entspre­chend ändern und es auch ehrlich meinen. Ich denke, das Ziel muss sein, Menschen mit Behinderung ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Es wurde ja schon ge­sagt, es geht dabei nicht nur um rein medizinische Kriterien, sondern auch um die be­rufskundliche Expertise, die wir berücksichtigen müssen.

Ich möchte vor allem der Wirtschaft Danke sagen, denn ohne die Wirtschaft geht das nicht. Es gibt so viele positive Beispiele, die in die richtige Richtung gehen – internatio­nale, aber auch nationale. Ich denke beispielsweise an das Unternehmen Walgreens, das 50 Prozent Menschen mit Behinderung in seinen Logistikzentren beschäftigt und große Erfolge hat, aber auch an viele tolle Beispiele in Österreich – den Maschinen­bauer Trumpf, Rewe, DM, die Bank Austria oder Raiffeisen International. Ich nenne auch kleinere und mittelständische Unternehmen, beispielsweise Zotter oder Sonnen­tor und auch das schöne Beispiel der Marien-Apotheke in Wien.

Doch es wird den Unternehmen nicht leicht gemacht, das muss man auch festhalten. Wir brauchen flexiblere Varianten, es gibt zu viele unterschiedliche Ansprechpartner, und es gibt Informationsdefizite. Es gibt aber auch Barrieren, ja, auch im Kopf – das hat eine meiner Vorrednerinnen ja schon gesagt. Der Kündigungsschutz, der ja 2012 massiv gelockert wurde, schwirrt noch immer in den Köpfen herum. Daher gilt es, mit Best-Practice-Beispielen zu inspirieren und die Wirtschaft und die Betroffenen zusam­menzuführen, wie es beispielsweise die Essl Foundation mit Herrn Kommerzial­rat Martin Essl tut, der ja letzte Woche auch hier im Parlament und mit einem Kongress hier in Wien war, der Dialogveranstaltungen organisiert und so auf die Wirtschaft zu­geht. Ich möchte mich aber auch bei Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka bedan­ken, der letzte Woche das Parlament für dieses Thema geöffnet hat. Auch das, glaube ich, ist ein wichtiges Signal und ein richtiger Schritt. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abg. Rössler.)

Es gibt viele Initiativen, beispielsweise jene von Ö3 mit unserem langjährigen Kollegen Franz-Joseph Huainigg, für die sich über 150 Unternehmen gemeldet haben. Es ging um die Suche nach Lehrstellen. Herausgekommen ist aber letztlich nicht so viel, wie man sich erwartet hätte. Die Neba-Organisationen, das AMS und das Sozialministe­riumservice müssen enger und flexibler zusammenarbeiten. Wir brauchen eine Art One-Stop-Shop-Modell, ähnlich wie wir es in Kärnten mit der Firma Autark seit längerer Zeit organisieren.

Wie gesagt – noch einmal –, die Botschaft muss sein, dass wir alles tun, damit es für die Unternehmen einfacher wird, dass wir alles tun, um Österreich mit diesem Antrag zu einem Vorbildland für inklusive Beschäftigung zu machen. Haben wir den Mut dazu! Ich glaube, wir sind heute am richtigen Weg. Ich freue mich darüber sehr. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abg. Hamann.)

14.28

Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gemeldet ist Frau Kollegin Bedrana Ribo. – Bitte schön, Frau Abgeordnete.