20.49

Abgeordnete Rosa Ecker, MBA (FPÖ): Sehr geehrtes Präsidium! Sehr geehrte Da­men und Herren! Der Lohnunterschied lächelt aus dem Kinderwagen. Im globalen Ran­king des im Dezember 2019 veröffentlichten Global-Gendergap-Index legte Österreich 19 Punkte zu und liegt jetzt auf Platz 34. Wer ist zum Beispiel unter den ersten Zehn? – Etwa Island, Norwegen, aber auch – eher unerwartet – Nicaragua, Spanien, Ruanda.

Beim Zugang zu Bildung schneidet Österreich super ab, bei Gesundheit sind wir auf Platz 82; bei der Lohn- und Gehaltssituation sind wir weltweit nur auf Rang 86, mit Einbezug der Lohnschere auf Platz 108.

Zum Antrag der SPÖ: Einkommenstransparenz, ja, warum nicht?! – Frauen müssen sich nach dem Motto: Ich bringe dieselbe Leistung, also möchte ich auch dasselbe Ge­halt wie mein Kollege!, noch mehr auf die Füße stellen. Das ist eine gute Idee.

Die Einbindung des Betriebsrates und der Gewerkschaft kann nicht schaden, aber na­türlich wären die Sozialpartner auch schon bisher in der Pflicht gewesen, die Kollek­tivlöhne besonders in jenen Berufssparten besser zu verhandeln, in denen eben zu­meist Frauen ihren Beruf ausüben. (Präsident Sobotka übernimmt den Vorsitz.)

Die Agenda Austria wählte im März vorigen Jahres eben genau diesen Satz als Titel: „Der Lohnunterschied sitzt im Kinderwagen.“ Eine Mutter verdient zehn Jahre nach der Geburt eines Kindes noch immer um ein Drittel weniger, als wenn sie kinderlos geblie­ben wäre, das belegt der Motherhoodpaygap. Die Quintessenz daraus ist eben: Kinder machen den Unterschied. Die bessere Anrechnung der Karenzzeit von bis zu 24 Mo­naten, die wir ja hier im Hohen Haus beschlossen haben, war eine erste Maßnahme, aber es müssen weitere folgen.

Ich verstehe jede Frau, die ihr individuelles Lebensmodell umsetzt, ich unterstütze aber jene Frauen, die sich dafür entscheiden, für – und nicht wegen, für – Kindererziehung und Betreuung ihrer Angehörigen nur Teilzeit zu arbeiten – und es ist bestätigt, dass genau diese Teilzeitarbeitszeit das Problem ist, das sich eben später monetär auswirkt. Bedenken wir aber eines: Wenn alle Frauen Vollzeit arbeiten würden, dann bräuchten wir für alle Kinder und für die zu betreuenden Angehörigen Fremdbetreuung. Abgese­hen von diesen immensen Kosten: Wollen wir das wirklich? Und die wichtigste Frage: Wollen die Frauen das wirklich?

Lassen wir die Frauen und Familien selbst entscheiden, wie sie ihre Betreuungspflich­ten aufteilen und organisieren! Unser Ziel muss sein, Frauen für diese Betreuungszei­ten ausreichend abzusichern, damit sie später eine entsprechende Pension erhalten.

Ach ja, und übrigens (Präsident Sobotka gibt das Glockenzeichen): Das bessere Ran­king von Österreich im „Global Gender Gap Report“ gelang auch aufgrund einer deut­lich größeren Vertretung von Frauen sowohl in der Regierung als auch im Parlament in Österreich. Schauen wir also, ob mehr Frauen in unserer Regierung auch mehr und bessere Frauenpolitik machen! (Beifall bei der FPÖ.)

20.52

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Disoski. (Abg. Brandstötter begibt sich zum Rednerpult.) – Nein, Frau Abgeordnete Brandstöt­ter, Sie sind wieder eine Rednerin zu früh. (Abg. Diskoski – auf dem Weg zum Red­nerpult –: Immer nach mir!)

Frau Abgeordnete Diskoski, bitte.