14.02

Abgeordnete Dipl.-Ing. Olga Voglauer (Grüne): Herr Präsident! Gospod president! Spoštovane dame in gospodje! Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrte Frau Bundesminister! Vertreter der Volksanwaltschaft und des Rechnungshofes! Der Umgang mit seinen Volksgruppen ist die Visitenkarte eines Landes. Im vorliegenden Budget sind für die Volksgruppenförderung etwas mehr als 3,8 Millionen Euro vorgesehen – ein nicht allzu hoher Budgetrahmen für Österreichs Volksgruppen, vor allem ein Budgetrahmen, der seit 25 Jahren nicht mehr erhöht wurde; also in Wirklichkeit ist dieses Budget die Hälfte wert.

Wenn sich bei mir in der Früh meine Familie trifft, dann begrüßen wir uns mit einem herzlichen: Dobro jutro! – Guten Morgen! –, so wie es viele Familien tun, die sich einer Volksgruppe angehörig fühlen. Ja, 75 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs werden diese Sprachen unserer Volksgruppen nach wie vor gesprochen. Sie gehören zu unse­rem Alltag in Österreich und in den Bundesländern, und das Sprechen dieser Sprachen ist keine Selbstverständlichkeit.

Es gibt in jeder Sprache ein herzliches: Dobro jutro!, genauso aber auch ein: Lahko noč! – Gute Nacht! Während unsere Kinder in Kärnten zum Beispiel unbekümmert das slowenische Gymnasium besuchen können und sich um den Erhalt ihrer Schule nicht irgendwie zu kümmern brauchen, wissen tschechische Schüler der tschechischen Volks­gruppe in Wien, dass deren Eltern und Schulerhalter jährlich darum kämpfen, die Schule zu erhalten. – Beides findet in Österreich statt. Den Verlust an angewandter Sprache, an gelebter Kultur und Tradition, an gelebter Bildung, all das können wir mit Geld nicht ausgleichen – die Weichen für eine gute Zukunft stellen können wir allemal! Daran wer­den wir gemessen.

Es sind diese reichen Sprachen, diese vielschichtigen Kulturen und ihre Kunst, landes­weit und international gepriesen und ausgezeichnet, diese Lebensart mehrerer Kulturen: All das braucht Raum, braucht Schutz und braucht Anerkennung – nicht nur in Kärnten, sondern überall, wo Volksgruppen leben. Volksgruppen, die nicht um ihre Existenz und ihren Fortbestand bangen müssen, das würde unser Land auszeichnen.

Für Volksgruppen und ihre Institutionen ist das Budget immer eine Frage der Existenz, immer eine Frage der eigenen Aufopferung, denn was finanziell nicht abgegolten werden kann, wird ehrenamtlich geleistet. Diese ehrenamtlichen Leistungen sind über die Jahre in allen Volksgruppen jährlich stärker geworden, und sie können nicht Basis dessen sein, was wir in Zukunft als eine angemessene Förderung ansehen werden. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Es ist unsere Aufgabe, den österreichischen Volksgruppen ein gutes Fundament mit ei­ner angemessenen Förderung zu geben, dass wir diese Identität, die zu Österreich gehört, weiterentwickeln, zukunftsweisend in ein: Dobro jutro!, und nicht in ein: Lahko noč! Es ist unsere Aufgabe, gezielt zukunftsorientierte und moderne Volksgruppenförde­rung aufzubauen, und das bedeutet Investition in Kompetenz und Identität – Kompetenz und Identität, zwei wichtige und seit jeher tragende Säulen unseres schönen Österreich mit all seinen Menschen, die hier leben, mit allen Volksgrupppen, mit allen Minderhei­ten. – Hvala lepa, danke schön. (Beifall bei Grünen und ÖVP.)

14.06

Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Mag. Christian Drobits. – Bitte schön, Herr Abgeordneter.