19.09

Abgeordnete Mag. Ruth Becher (SPÖ): Herr Präsident des Nationalrates! Frau Präsidentin des Rechnungshofes! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Der vorlie­gende Bericht des Rechnungshofes ist insofern besonders, als vier der fünf Prüfungs­gegenstände eher didaktischer als ökonomischer Natur waren.

Das ist natürlich, und das sage ich als ehemalige Lehrerin, in der Beurteilung nicht ganz einfach, wenn man ein scharfes Bild zeichnen möchte. Dass es das Problem beim sinnerfassenden Lesen gibt, zeigen unzählige Untersuchungen, aber natürlich auch die persönlichen Erfahrungen.

Mein Ehemann ist selbst Lesepate in meinem Bezirk Wien Donaustadt und leistet einen Beitrag, um bei den Schulkindern Interesse am Lesen zu wecken. Dieses Projekt wurde 2007 von der ehemaligen Bildungsministerin Claudia Schmied gestartet und läuft noch immer sehr erfolgreich.

Der Rechnungshof empfiehlt den Ländern Salzburg und Niederösterreich, in diesem Bereich bei der Qualität und der Herausgabe der Richtlinien nachzubessern.

Was sich in der Praxis zeigt und was auch die Lesepaten erleben, ist, dass die Kinder heutzutage über eine sehr hohe Kompetenz im Umgang mit digitalen Medien verfügen. Es ist interessant, wie gut die Kinder im Umgang mit Tablets sind und wie schlecht sie eigentlich aus dem Buch lesen können.

Dennoch ist das Lesen eine Schlüsselkompetenz, um Wissen zu erlangen, auf dem Lesen baut die Schulbildung auf. Ein Beispiel dafür, wie es gut gelingen kann, die Kinder für Bücher zu begeistern, ist das alljährliche Kinderlesefest im Wiener Rathaus. Dieses Event wird jedes Jahr von Tausenden Kindern regelrecht gestürmt. (Beifall bei der SPÖ.) Sie können sich dann drei Bücher aussuchen. Heuer wurde dieses Fest aufgrund von Corona mobil gemacht. Das heißt, die Schulen können bestellen und die Bücher werden in die Schulen geliefert. Dieses Lesefest versteht sich als Leseförderung der anderen Art und möchte das Lesen als positives Erlebnis darstellen.

Das Wichtigste ist natürlich die Förderung zu Hause, vorleben ist einfach die beste Möglichkeit der Förderung. Man muss aber, glaube ich, auch ganz klar sagen: Sie werden lange Eltern suchen, die nicht wollen, dass ihre Kinder flüssig lesen können, aber sie werden genug Eltern finden, die nach der Arbeit nicht mehr die Kraft haben oder selbst auch nicht die Voraussetzungen haben, um die Kinder ausreichend zu fördern. Daher ist da der Staat, die Schule und die Gemeinschaft gefordert, um das zu unter­stützen. – Vielen Dank. (Beifall bei der SPÖ sowie der Abg. Künsberg Sarre.)

19.12

Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Hermann Brückl. – Bitte, Herr Abgeordneter.