19.29

Abgeordneter Wolfgang Zanger (FPÖ): Herr Präsident! Frau Präsidentin des Rech­nungshofes! Ja, Frau Kollegin Hamann hat völlig recht, dieses Problem liegt schon län­ger zurück, schon zig Jahre, und zwar mindestens zwölf, und davon haben wir elf Jahre sozialistische Bildungsministerinnen gehabt; Frau Schmied, Frau Heinisch-Hosek – sitzt eh heute noch da – und Frau Hammerschmid – sitzt heute auch noch da. (Abg. Kollross: Ein Mal positiv!) – Und das ist das ganze Dilemma.

Woher kommt denn die Analyse des Rechnungshofes, dass die Lesekompetenz trotz weniger Schüler unterdurchschnittlich ist, dass die Lehrpläne schlecht sind, dass es keine konkreten Lehrzielniveaus gibt (Abg. Leichtfried: Jetzt tust den Faßmann ver­teidigen? Das brauchst aber auch nicht!), dass der Grundsatzerlass für Leseerziehung nicht praxisnah ist? Woher kommt denn das? – Elf Jahre sozialistische Bildungs­minis­terinnen; und jetzt gendere ich sogar für dich, Kollege Leichtfried! (Abg. Kucharowits: Geh bitte!) Es gibt keine strukturierten Konzepte für den Leseunterricht. Das sind elf Jahre sozialistische Bildungspolitik! (Abg. Leichtfried: Aber den Faßmann musst nicht verteidigen!) Und dann wundert man sich, dass wir vor zwölf Jahren draufgekommen sind, dass es wichtig wäre, zuerst Deutsch zu lernen und dann in die Schule zu gehen, denn in dieser Zeit, in der nichts passiert ist, in der es keine Leseförderung für die Ausländerkinder gegeben hat, haben unsere natürlich auch gelitten – das ist ja wohl logisch!

Dem habt ihr euch aber immer verweigert und seid wichtig aus der Kiste gesprungen, wenn man etwas gesagt hat. Und jetzt stellt sich Kollross her und tut so (die Hände zusammenschlagend): Ja, na, das haben wir alles, und innerhalb von einem Jahr kann das ja nicht so signifikant besser geworden sein! – Wenigstens ist einmal etwas passiert mit diesen Schulklassen – zuerst einmal Deutsch unterrichten und dann in die Schule gehen! (Zwischenruf des Abg. Kollross.) Es ist etwas passiert! Siehst du das nicht einmal, Kollege? Und wenn du schon von deinen Schulbibliotheken redest: Ich bin völlig bei dir, aber schau einmal rein, was da drinnen steht, ob man da qualitative Lektüre findet, etwas, das für die Kinder und Jugendlichen interessant ist, oder irgendeinen Schund! Das würde ich auch empfehlen. (Beifall bei der FPÖ. – Abg. Kollross: Ja, diskutieren wir drüber!)

Im Übrigen glaube ich, dass es auch darum geht, die Kinder und Jugendlichen zum Lesen zu motivieren. (Zwischenruf der Abg. Disoski.) Das ist nicht nur die Pflicht der Lehrer, das ist auch die Pflicht der Eltern. Und da kommt auch wieder ihr ins Spiel: Ihr lasst den Eltern keine Zeit mehr für die Kinder! Nein, die Kinder werden in irgendeine Betreuungseinrichtung abgeschoben, und das haben wir jetzt davon. (Abg. Kollross: Kann dem irgendjemand sagen, dass es nicht mehr Schwarz-Blau gibt? Der hat sich die falsche Rede mitgenommen! – Heiterkeit bei der SPÖ.) – Ja, ja, ja!

Eines sage ich auch gleich noch dazu: Schreiben und Lesen gehören zusammen, das bedingt einander. Früher einmal – ich kann mich erinnern – haben wir ein Fach in der Schule gehabt, das sich Schönschreiben genannt hat. (Ruf bei der SPÖ: Aber gleich nach dem Krieg!) Durch das Schönschreiben sind wir auch zum Lesen motiviert worden, weil man sich das dann gerne angeschaut hat. (Abg. Kucharowits: Geh bitte!) Ich weiß nicht, ob das heute noch möglich sein wird, aber gescheit wäre es auf alle Fälle, weil das, was die Jugendlichen heute hinkraxeln, kann keine Sau mehr - -, kein Mensch mehr lesen. (Ruf: Erstaunlich!)

Noch etwas würde mich interessieren, nämlich ob es in dieser Lesegeschichte ein Stadt-Land-Gefälle gibt, weil mir eines auffällt: In den ländlichen Schulen, wo wir noch nicht so hohe Ausländeranteile bei den Kindern haben, sind die wesentlich besser drauf als die ganzen Stadtkinder, und das ist schade. (Beifall bei der FPÖ. – Abg. Lausch: Gute Rede! – Abg. Eypeltauer: Erstaunlich!)

19.32

Präsident Ing. Norbert Hofer: Herr Abgeordneter Hoyos-Trauttmansdorff ist der nächste Redner. – Bitte schön, Herr Abgeordneter.