14.48

Abgeordneter Ing. Josef Hechenberger (ÖVP): Geschätzter Herr Präsident! Ge­schätzte Kolleginnen und Kollegen! Geschätzter Herr Bundesminister! Geschätzte Zuse­herinnen und Zuseher zu Hause! Frau Kollegin Fiedler – ich sehe sie jetzt gerade nicht – hat sehr viel Richtiges gesagt, nur in einem Punkt muss ich etwas korrigieren. Die Kol­legin hat gesagt, dass der Wolf geschützt gehört und der Tierschutz wichtig ist. – Tier­schutz ist aber keine Einbahnstraße, und auch das Lamm und das Schaf, das gerissen wird, das tagelang leidet, soll Tierschutz genießen. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abg. Neßler. – Zwischenruf bei den NEOS.)

Zu den Ausführungen der Kollegen Hauser und Schmiedlechner: Also ich bin auch im Parlament, lieber Gerald, aber: Warum hat die FPÖ während ihrer anderthalbjährigen Regierungszeit die 56 Anträge nicht schon lange umgesetzt? Das ist der Punkt, denke ich. Ihr hättet ja schon lange genug Zeit gehabt, die Anträge umzusetzen. Jetzt werden sie umgesetzt, das garantiere ich! (Beifall bei der ÖVP sowie der Abgeordneten Maurer und Neßler.)

Es ist dringend notwendig, Signale zu senden, denn eine Lehre aus der Coronakrise müssen wir ziehen: Die österreichischen Bauernfamilien haben uns während der Krise ausreichend mit hochqualitativen Lebensmitteln versorgt. Wir müssen jetzt die Weichen stellen, damit das auch zukünftig gewährleistet bleibt. Deshalb, denke ich, ist eine ver­pflichtende Herkunftskennzeichnung unumgänglich.

Schauen wir uns die Importzahlen an! 1,8 Milliarden Eier werden importiert, zum Teil aus Aserbaidschan, aus der Ukraine und anderen Ländern, gleichzeitig beträgt die Eigenver­sorgungsrate beinahe 100 Prozent.

Das Thema Rindfleisch ist schon diskutiert worden. Wir haben 140 Prozent Eigenversor­gung, und gleichzeitig werden 55 000 Tonnen aus dem Ausland importiert. Allein in den letzten zehn Jahren ist beim Kalbfleisch der Zuwachs an Importen bei 70 Prozent gele­gen. Ich glaube, es ist nicht ganz ehrlich, wenn man sagt, die Landwirtschaft ist schuld am Tiertransport, und gleichzeitig billiges Kalbfleisch aus Holland und weiß der Kuckuck woher importiert.

Ich denke, wir müssen ehrlich mit der Kennzeichnung umgehen. Ein wesentlicher Aspekt für mich ist, dass der Konsument das Recht hat, zu wissen, zu welchen Bedingungen und wo die Lebensmittel, die er kauft beziehungsweise isst, produziert wurden. Aus dem Grund ist die Kennzeichnung aus meiner Sicht einerseits eine Verpflichtung gegenüber den Konsumenten (Beifall bei ÖVP und Grünen), andererseits aber eine Zukunftschance für unsere sehr fleißig arbeitenden Bauernfamilien.

Bringen wir Licht ins Dunkel, machen wir transparent, dass es zum Teil Mogelpackungen gibt, und machen wir transparent, dass unsere Bauernfamilien zu hohen Standards pro­duzieren!

Eines noch abschließend: Das Thema Tierschutz ist auch für die Landwirtschaft ein sehr, sehr wichtiges Thema. Es ist nicht jeder Tiertransport Tierquälerei; es gibt einige wenige, die müssen wir uns genau anschauen.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich sage abschließend auch noch, dass ich am letzten Wochenende selber Tiertransporteur war. Ich habe meine Tiere auf die Alm gebracht, aber nicht mit dem Ziel, dass sie dort verendet ankommen, sondern dass sie möglichst gesund ankommen, denn ich möchte im Herbst wieder gesunde Tiere zurückbekommen. Das heißt, da wird sehr genau darauf geschaut, dass diese Tiertransporte nach allen Regeln der Kunst und dem Tierschutz entsprechend durchgeführt werden. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

Geschätzte Damen und Herren! Setzen wir heute ein eindeutiges Zeichen und unter­stützen wir unseren geschätzten Herrn Bundesminister bei der Umsetzung der verpflich­tenden Herkunftskennzeichnung, damit wir wirklich ab 1.1.2021 wissen, woher die Le­bensmittel, die wir kaufen beziehungsweise zu uns nehmen, kommen! Herzlichen Dank. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

14.53

Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Herr Kollege Ing. Markus Vogl. – Bitte, Herr Abgeordneter.