13.28

Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus Elisabeth Köstinger: Sehr geehrter Herr Präsident! Geschätzte Damen und Herren Abgeordnete! Es freut mich sehr, dass wir heute das Waldfondsgesetz hier im Hohen Haus behandeln können. Österreichs Waldbäuerinnen und Waldbauern kämpfen bereits seit Jahren mit einem massiven Schadholzaufkommen – durch Stürme, durch späten Schneedruck und vor allem jetzt auch, durch den Klimawandel bedingt, durch ein massives Auftreten von Bor­kenkäferkalamitäten.

Durch die Covid-19-Krise ist zusätzlich die Nachfrage nach dem Rohstoff Holz massiv eingebrochen, vor allem was Exporte von österreichischem Holz in traditionelle Märkte wie beispielsweise Italien betrifft. Das hat zu einem massiven Einbruch des Holzpreises geführt, und man sieht, dass auch die Schadholzabnahme massiv zurückgegangen ist. Das hat sich in den letzten Monaten durchaus weiter verschärft. Deswegen ist es uns als Bundesregierung ein ganz wichtiges Anliegen, in die Zukunft zu investieren. Dieses Gesetz ist die Basis für das größte Investitionspaket für den österreichischen Wald, das wir jemals hatten. Gemeinsam mit dem Finanzministerium werden die Richtlinien zur Durchführung erarbeitet, damit eine rasche Antragstellung ab Herbst 2020 möglich ist.

Insgesamt haben wir uns auf zehn Maßnahmen verständigt, die gezielt Unterstützung bieten werden.

Ich gebe Herrn Abgeordneten Hoyos schon recht, die Schadholzgründe beziehungswei­se eben auch die Voraussetzungen sind in den unterschiedlichen Regionen durchaus anders. Wir bieten aber für alle Regionen Möglichkeiten, da wirklich gezielt zu unterstüt­zen, um dagegenzuhalten und dagegen aufzutreten.

Eine der zentralsten Maßnahmen wird die Wiederaufforstung nach Schadereignissen sein. Das wird vor allem der nachhaltigen Sicherstellung der Waldfunktionen dienen.

Zweitens fokussieren wir ganz stark auf Forst- und Waldpflegemaßnahmen. Da werden wir vor allem vitale und klimafitte Wälder fördern, um zukünftige Schäden zu vermeiden. Das ist aber durchaus ein sehr langfristiges Projekt, weil der Wald nicht innerhalb weni­ger Jahre wächst, sondern da müssen wir durchaus mit Jahrzehnten rechnen.

Wir planen auch, einen Teil der eingetretenen Wertverluste abzugelten. Speziell bei den Borkenkäferkalamitäten schaffen wir das erstmals analog zum Katastrophenfondsgesetz eben auch für Schadholzbefall durch Borkenkäfer.

Weiters unterstützen wir die Errichtung von Lagerstätten, von Nassholz- und Trocken­holzlagerstätten. Wichtig ist, dass das Holz vor allem in den Regionen, in denen ein massiver Käferbefall zu verzeichnen ist, sehr schnell abtransportiert wird. Wenn es nicht sofort weiterverarbeitet werden kann, muss es gelagert werden. Auch da schaffen wir sehr schnell Abhilfe für die betroffenen Waldbauern.

Wir fördern auch mechanische Entrindungsmaßnahmen, denn speziell die Vermehrung von rindenbrütenden Insekten gilt es massiv einzudämmen. Speziell in vielen Regionen, in denen die händische Aufarbeitung aufgrund der erschwerten Bedingungen nicht mög­lich ist, werden mechanische Entrindungsmaßnahmen zum Einsatz kommen. Auch das werden wir unterstützen.

Wir fördern und unterstützen Maßnahmen zur Waldbrandprävention. Durch die Trocken­heit, die in den letzten Jahren zugenommen hat, ist das Waldbrandrisiko stärker auf dem Vormarsch. Weiters sollen mit diesen Maßnahmen auch Folgerisiken wie beispielsweise Erosion, Lawinen, Hochwasser und Steinschlag abgefedert werden.

Ein besonderes Anliegen ist mir aber vor allem der Forschungsschwerpunkt für eine An­lage zur Herstellung von Holzgas und Holzdiesel. Sehr geehrte Damen und Herren Ab­geordnete, ich darf Ihr Augenmerk vor allem auf diese Aspekte lenken. Wir haben durch den massiven Schadholzanfall in Österreich wirklich die Aufgabe, für Absatzmärkte zu sorgen; das muss vor allem den Waldbauern Perspektive geben. Es ist zudem eine Win-win-Situation, denn auf der einen Seite schaffen wir zusätzliche Märkte für den Absatz von Holz, wir bekämpfen damit aber auch regional in Österreich die Klimakrise, weil wir immer stärker unabhängig von Importen von Treibstoffen wie beispielsweise Diesel und Benzin und vor allem fossilem Gas werden, das wir durch erneuerbares Gas substituie­ren. Es gibt bereits Anlagen, beispielsweise in Asien, die hervorragend funktionieren, die auch schon Marktreife erlangt haben. Das wird einer unserer ganz zentralen Schwer­punkte sein, damit wir in Österreich zukünftig aus dem Schadholz, das angefallen ist, Holzgas und vor allem auch Holzdiesel produzieren können, damit eben die Land- und Forstwirtschaft in Österreich als einer der ersten Bereiche, als einer der ersten Sektoren klimaneutral wirtschaften und produzieren kann. Das ist wirklich ein ganz zentrales und wichtiges Zukunftsprojekt, das wir mit diesem Waldfonds verfolgen.

Die zweite ganz wichtige Offensive, die wir mit diesem Waldfondsgesetz starten werden, ist eine Investition in den Holzbau. Österreich ist ein Waldland, und eigentlich müssten wir jetzt schon viel stärker in den Holzbau investiert haben. Mit diesem Waldfonds wird es uns jetzt aber gelingen, da wirklich Anreize und Akzente zu setzen, beispielsweise durch einen CO2-Bonus. Uns ist es wichtig, dass vermehrt in Holzbau investiert wird und dass wir dahin gehend, was Innovation und Zukunft betrifft, Holz als unseren Baustoff der Zukunft verankern.

Wir werden den Forschungsschwerpunkt klimafitte Wälder verknüpft mit praxisorientier­ten, angewandten Forschungsprojekten unterstützen. Wir werden aber auch in die Bio­diversität des Waldes investieren – das ist auch ein ganz wichtiger Schwerpunkt, den wir setzen.

Wir wollen unseren Waldbäuerinnen und Waldbauern in Österreich mit diesem Wald­fonds Perspektive und Zukunft bieten. Viele haben sich in den letzten Jahren überlegt, ob es sich überhaupt noch rentiert, in den Wald zu gehen, ob es sich überhaupt noch rentiert, aufzuforsten. – Wir sagen Ja. Wir werden damit eine massive Unterstützung bieten. Wir werden vor allem durch die zusätzlichen Absatzmärkte auch dafür sorgen, dass Holz wieder einen Preis hat. Das ist uns ein ganz wichtiges Anliegen.

Der Wald ist unsere Klimaanlage in Österreich, und an dieser Stelle richte ich ein ganz herzliches Dankeschön an all jene, die ihn seit Jahrzehnten bewirtschaften. Dieses Waldfondsgesetz bietet die Grundlage dafür, dass es auch in Zukunft Sinn macht. – Vie­len herzlichen Dank. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

13.35

Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Johann Höfinger. – Bitte schön, Herr Abgeordneter.