15.44

Abgeordneter Mag. Dr. Rudolf Taschner (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus! Ich darf gleich mit einer Art tatsächlichen Berichtigung beginnen: Es wurde von Frau Abgeordneter Kuntzl gesagt, dass wir nicht über die Bedenken gesprochen haben, die geäußert worden sind. (Abg. Kuntzl: Ich habe gesagt, man hätte mit mehr Leuten sprechen sollen!) – Wir haben sehr wohl mit den Bedenkenträgern gesprochen, wir ha­ben sogar einen Abänderungsantrag eingebracht, der auf diese Bedenken eingewirkt hat. Es handelt sich ja, nebenbei gesagt, um ein sehr umfassendes Regierungsvorha­ben, das hier zur Debatte steht.

Ich will auch zunächst einmal über die Fachhochschulen sprechen. Bei den Fachhoch­schulen ist es ja so, dass bei diesen die Gremien gestärkt werden. Die Kollegen und der Leiter des Kollegiums bekommen Aufgaben der strategischen Entwicklung und auch der Entwicklung in der Lehre. Das ist sozusagen den Universitäten irgendwie gespiegelt. Das mag manchen, die die Fachhochschulen leiten, nicht so ganz recht gewesen sein, aber ihnen wurde ja mitgeteilt, dass ihre Aufgabe im Wesentlichen trotzdem gewahrt bleibt, auch ihre Verantwortung gewahrt bleibt. Sie können ja auch den Leiter dieses Gremiums in einem Dreiervorschlag vorschlagen. Es wäre daher nicht einzusehen, wa­rum es da zu Konflikten kommt. Ja, es ist sogar möglich, dass dadurch eine Verbes­serung innerhalb dieser Struktur der Fachhochschule erfolgen wird. Wir hoffen jedenfalls darauf. Wir werden sehen, ob es gelingen wird. Wir sagen ja immer: Das Bessere ist der Feind des Guten. Wir können immer nachbessern – all das ist möglich.

Es ist ja auch so, dass Frau Kollegin Kuntzl gesagt hat, den jungen Leuten werde weni­ger Angebot gegeben. Dann verstehe ich eigentlich nicht, warum Privathochschulen nicht als positiv gesehen werden. (Abg. Kuntzl: Weil sie teuer sind!) Auch das ist ein Angebot, bei dem eine Hochschule hier ist, bei der es eben keine Promotion geben wird, sondern das Magisterium das Ziel ist, eine schnelle Ausbildung, eine Ausbildung mehr für die Gegenwart und nicht für die Zukunft. Das ist auch sehr wichtig und dazu in der Vielfalt der möglichen Angebote ein weiterer Baustein.

Das andere, was noch moniert wurde, ist, diese pädagogischen Hochschulen seien am Gängelband des Ministers – so wurde es in einer Aussendung gesagt. Gerade das Ge­genteil ist der Fall! Jetzt werden nämlich die pädagogischen Hochschulen dadurch ent­politisiert, dass der Hochschulrat nicht mehr mit Politikern oder mit Leuten, die politi­schen Parteien nahestehen, besetzt wird, sondern es wird wirklich entpolitisiert. Sie sind in gewisser Sicht vollkommen frei geworden, bis auf die Tatsache, dass sie natürlich eine Ausbildung für die jungen Leute durchführen müssen, die dann später vom Bundesminis­terium als Lehrerinnen und Lehrer angestellt werden. Es ist ganz klar, dass sich die Ziel­vorstellungen, die das Bundesministerium hat, bei diesen pädagogischen Hochschulen wiederfinden sollen. Das ist doch ganz selbstverständlich und keine Frage.

Vielleicht auch noch eine kleine Bemerkung nebenbei: Das Wort Autonomie gilt ja gleich­sam immer als Zaubermittel, das ist das Apotropaion, wenn Autonomie vorhanden ist. Autonomie als solche gibt es ja bestenfalls bei Camus in Caligula. Dort ist er autonom, und das Ganze ist absurdes Theater. Die wahre Autonomie ist immer mit Kontext ver­haftet. Es ist ganz klar, dass es Autonomie in einem bestimmten Kontext geben muss, und dieser ist auszuverhandeln und er ist auch gut ausverhandelt. Das wird die päda­gogischen Hochschulen auch wirklich kräftigen, und sie werden in einer autonomen Si­tuation in ihrer Durchführung der Lehre gut dastehen. Auf der anderen Seite werden sie sich natürlich an das halten müssen, was ihnen als Rahmen vorgegeben ist. Insofern ist es also eine richtige Autonomie, eine kontextuelle Autonomie.

Schließlich darf ich noch ein wunderbares Detail in diesem Abänderungsantrag erwäh­nen. Wir haben es wieder zurückgenommen! Wir sind ja ein barockes Land, meine sehr verehrten Damen und Herren. Wir lieben Titel, und es darf der Titel des Rektors – männ­lich, weiblich oder welchen Geschlechts auch immer – in einer Fachhochschule beste­hen bleiben. Es gibt einen Rector magnificus oder eine Rectrix magnifica, und das ist auch für uns ein wesentliches Zeichen, dass wir da die Tradition bewahren. Lang leben die Fachhochschulen mit ihren Rektoren! – Vielen herzlichen Dank. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

15.49

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Kasseg­ger. – Bitte.