18.39

Abgeordnete Claudia Plakolm (ÖVP): Frau Präsidentin! Geschätzter Herr Bundesmi­nister! Wir stimmen heute auch über zwei Entschließungsanträge ab, die wir gemeinsam mit den Grünen eingebracht haben, in denen es darum geht, dass wir mehr Möglichkei­ten für Menschen mit Behinderung und auch für die Sonderpädagogik schaffen.

Es gibt immer weniger Kandidaten für die Position eines Schulleiters, und um als Bewer­ber überhaupt infrage zu kommen, braucht es derzeit ein bestimmtes Lehramt. So ist der Kandidatenkreis eigentlich im Vorhinein sehr eingeschränkt. Mit dem ersten vorliegen­den Antrag möchten wir diese Möglichkeit, also die Bewerbung als Pflichtschuldirektor, für Sonderpädagogen öffnen und werten damit auch die Sonderpädagogik generell auf, die ja im Unterricht an Volks-, Mittel- und polytechnischen Schulen mittlerweile nicht mehr wegzudenken ist.

Generell werden die Schulleitungsbestellungen in Österreich ja einheitlich durchgeführt. Eine Begutachtungskommission stellt die Eignung der Bewerber fest. Daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern. Mit der Öffnung für mehrere Bewerber werten wir nicht nur die Sonderpädagogik auf und stärken diese Fachrichtung, es geht, glaube ich, viel­mehr um die Menschen, die dahinterstehen.

Gerade wenn wir von Inklusion reden, dann reden wir unter anderem auch immer von Menschen mit Behinderung. Wiederholt zeigt uns da die Statistik, dass Menschen mit Behinderung um ein Vielfaches stärker von Arbeitslosigkeit betroffen sind als Menschen ohne Behinderung. Das hat zum einen natürlich mit der Ausbildung und mit dem Wer­degang zu tun, aber ich glaube, es hängt auch sehr stark mit dem Schaffen von Chancen und generell auch mit dem Zutrauen zusammen.

Menschen mit Behinderung sind nach wie vor mit vielen Vorurteilen konfrontiert. Es wird ihnen leider vieles nicht zugetraut. Wir lassen uns von diesen Vorurteilen nicht beirren und wollen allen Menschen ermöglichen, die Ausbildung zum Elementarpädagogen, zur Elementarpädagogin beziehungsweise zur pädagogischen Assistenz zu machen, wofür es ja in Österreich mit den Bafeps und mit den Fachschulen sehr gute Bildungseinrich­tungen gibt. Bundesminister Faßmann wird diese erweiterte Zulassung und die entspre­chend notwendigen Rahmenbedingungen prüfen.

Ich glaube, es ist ein gutes Beispiel gelungener Inklusion, wenn Kinder auch erleben, dass beispielsweise eine blinde Elementarpädagogin oder ein pädagogischer Assistent im Rollstuhl ein selbstverständlicher Teil des Teams im Kindergartenalltag der Hort­gruppe ist. Ich danke an dieser Stelle allen Elementarpädagogen wie generell auch allen Lehrkräften, Schülern und Eltern, die in den vergangenen Monaten unglaublich viel ge­leistet haben: Eltern, die Distancelearning und Homeoffice unter einen Hut gebracht ha­ben, Lehrer, die schnell auf digitalen Unterricht umstellen mussten, dann in geteilten Klassen unterrichtet haben und die Vorbereitung auf die Matura durchgeführt haben, die gut über die Bühne gegangen ist.

Ich sage Danke, dass Sie alle in diesen schwierigen Wochen besonders für die Jüngsten da waren und Stabilität und eine gewisse Struktur in ihren Arbeitsalltag gebracht haben. Ich glaube, dass so auch der Lernfortschritt zwar nicht im gewünschten Ausmaß, aber trotzdem stark gegeben war. Daher Danke jedem, der da einen Beitrag geleistet hat. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Ich glaube, die aktuelle Situation zeigt uns ganz klar, dass wir weiterhin auf Eigenverant­wortung setzen müssen. Abstandhalten und auch das Tragen von Masken bleiben wich­tig im Kampf gegen das Coronavirus. In diesem Sinne wünsche ich uns allen, aber ganz speziell natürlich den Österreicherinnen und Österreichern, weiterhin viel Gesundheit, allen Schülerinnen und Schülern und Lehrerinnen und Lehrern einen schönen Schul­schluss und uns allen einen schönen Sommer in Österreich. – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

18.42

Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Eva Maria Holzleit­ner. – Bitte.