15.22

Abgeordnete Rosa Ecker, MBA (FPÖ): Herr Präsident! Hohes Haus! Es ist kaum zu glauben, aber sogar in der heutigen Zeit gibt es Menschenhandel. Was ist Menschen­handel? – Der Kauf und der Verkauf von Menschen – und das geschieht mitten in un­serer ach so zivilisierten Gesellschaft!

Laut der Internationalen Arbeitsorganisation sind über 21 Millionen Menschen weltweit Opfer von Menschenhandel. Einer Schätzung zufolge sind 80 Prozent der Opfer von Menschenhandel Mädchen. Der Umsatz mit der Ware Mensch, wir haben es schon gehört, bringt laut Schätzungen einen jährlichen Gewinn von über 30 Milliarden US-Dol­lar.

Alle diese Zahlen sind Schätzungen, Dunkelziffern. Eines ist jedoch gewiss: Mit Men­schenhandel sind Kriminelle ganz groß im Geschäft, man spricht in diesem Zusammen­hang von Big Business. Die Gewinne werden nur vom illegalen Drogen- und Waffen­handel getoppt.

Häufig bleibt Menschenhandel von der Gesellschaft unbemerkt, auch hier in Österreich, wo zum Beispiel extra importierte Frauen als Hausangestellte oder Geheimprostituierte eingesperrt werden. Es ist unfassbar, dass in unserem Staat laut BKA pro Jahr an die 300 Fälle von Menschenhandel auftreten.

Österreich ist, das haben wir auch schon gehört, aufgrund seiner geografischen Lage eben nicht nur Transitland, sondern auch Zielland. Nicht ein Hauptmotiv, sondern das Hauptmotiv ist die sexuelle Ausbeutung, gefolgt von der Arbeitsausbeutung, vor allem am Bau und in der Gastronomie. Aber auch Kinderhandel, der Heiratshandel und die Entnahme von Organen – das haben wir schon beim vorigen Tagesordnungspunkt be­handelt – sind in diesem Zusammenhang zu erwähnen. All dies geschieht auf Kosten von schutzbedürftigen Menschen, zum überwiegenden Teil von Frauen. Man muss das wirklich betonen, denn es sind zum überwiegenden Teil Frauen.

Es muss in Österreich für alle vom Menschenhandel Betroffenen Zugang zu Beratungs‑, Schutz- und Unterstützungsangeboten geben! Dazu braucht es eine Sensibilisierung der Behörden und BeraterInnen, aber auch der Polizei, damit dieses Netzwerk von kriminel­len Organisationen beziehungsweise der Kriminalität wirksam bekämpft werden kann.

Menschenhandel ist eines der schwersten Verbrechen. Österreich engagiert sich auch global im Kampf gegen den Kauf und Verkauf von Menschen. Sämtliche Maßnahmen gegen diese kriminellen Machenschaften werden wir selbstverständlich unterstützen. (Beifall bei der FPÖ.)

15.24

Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Dr. Ewa Ernst-Dziedzic. – Bitte schön, Frau Abgeordnete.