19.11

Abgeordneter Alois Schroll (SPÖ): Geschätzte Frau Präsidentin! Frau Bundesminis­terin! Hohes Haus! Geschätzte Damen und Herren zu Hause vor den Bildschirmen! Jah­relang gibt es schon Vorstöße in unterschiedlichsten Zusammensetzungen für die Um­setzung des 1-2-3-Klimatickets; wir als Sozialdemokratische Partei sind der Meinung, es ist unumgänglich, und haben das schon sehr oft eingefordert. Ich glaube, im Wahl­kampf 2017 war das auch von den Grünen immer wieder eine klare Forderung.

Eines, geschätzte Kolleginnen und Kollegen, glaube ich, muss ganz klar sein: Wer Ja sagt zum Klimaschutz, zur Energiewende, der muss auch Ja dazu sagen, dass man die entsprechenden finanziellen Mittel in die Hand nimmt. Das ist, glaube ich, ganz wichtig. Hoffentlich sind es bald mehr, die umweltfreundliche Öffis nutzen wollen. Wenn man den Menschen ein leistbares Ticket anbietet, dann wird dieses Angebot sicherlich auch ange­nommen werden.

Die Richtung stimmt. Kollege Hermann Weratschnig von den Grünen, du hast am 1. Juli eine Aussendung gemacht, in der du kundgetan hast, du wirst unsere Frau Bundesminis­terin Gewessler dabei unterstützen, alle rechtlichen und finanziellen Maßnahmen vorzu­bereiten, um das 1-2-3-Klimaticket so rasch wie möglich umzusetzen. Die ersten Schritte sollen 2021 umgesetzt werden, 2022 die nächsten. – Zitatende.

Ich glaube, das ist zu spät. Wir sollten jetzt beginnen! Wir reden schon sehr, sehr lange – es ist Zeit zu handeln! Es ist ganz wichtig für die Österreicherinnen und Österreicher, dass sie auf die Öffis umsteigen können.

Wir brauchen den Ausbau öffentlicher Verkehrsmittel, die österreichweit für alle gleich zur Verfügung stehen, daran führt kein Weg vorbei. Wir müssen endlich handeln! Wir brauchen rasche Lösungen, und die Zeit drängt. Je länger wir warten, geschätzte Frau Minister, desto weiter entfernen wir uns von den Klimazielen und desto näher kommen wir wieder den Strafzahlungen und Schadenersatzzahlungen, weil wir die avisierten CO2-Ziele nicht erreichen werden.

Die Folgeschäden der Klimakrise kosten Österreich Hunderte Millionen bis 1 Milliarde Euro. Das 1-2-3-Klimaticket kostet ungefähr 100 bis 140 Millionen Euro im Jahr – ein Zehntel davon; das Geld wäre sinnvoller eingesetzt, wenn wir es dafür verwenden.

Geschätzte Frau Ministerin, vielleicht noch eine Frage, die mir heute erlaubt sei: Warum werden im VOR, nur in Niederösterreich, jetzt gerade die Ticketpreise um 1,5 Prozent erhöht? Dieser Umstand wirft heute hier in dieser Diskussion viele Fragen auf: Warum passiert diese Preiserhöhung gerade nur in Niederösterreich? Diese Vorgehensweise ist für mich nicht nachvollziehbar und nicht verständlich.

Eine stufenweise Umsetzung des 1-2-3-Tickets bringt uns nicht weiter. Das ist wie beim Monopoly: Immer wieder zurück zum Start, nichts geht weiter und man kommt nicht zum Ziel.

Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Ich bin mir ganz sicher, das 1-2-3-Klimaticket muss der Autoschlüssel der Zukunft und soll die Alternative zum Auto sein! – Danke schön! (Beifall bei der SPÖ.)

19.14

Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Joachim Schnabel. – Bitte.