19.18

Abgeordneter Franz Leonhard Eßl (ÖVP): Frau Präsidentin! Meine geschätzten Da­men und Herren! Zu einer ökosozialen Politik gehört auch eine Attraktivierung des öffent­lichen Verkehrs. Im Regierungsprogramm ist eben dieses bereits diskutierte 1-2-3-Ticket verankert, und wir streben eine stufenweise Umsetzung an, weil die Realisierung dieses Tickets, so wie es geplant ist, erhebliche Vorbereitungszeit und natürlich auch erhebliche öffentliche Mittel braucht.

Wie gesagt sollte eben diese Umsetzung schrittweise erfolgen und in einem ersten Schritt die österreichische Jahresnetzkarte für sämtliche öffentliche Verkehrsmittel be­reits im Jahr 2021 realisiert werden. Daher ersuchen wir mit unserem Antrag die Frau Bundesministerin darum, die nötigen Verhandlungen mit den Ländern und mit den Ver­kehrsverbünden zu führen.

Beispiele, dass solche Maßnahmen auch funktionieren können, gibt es bereits mehrere. Ich nehme nur meinen Heimatbezirk her, den Lungau, wo auf Initiative des Regional­verbandes mit seinem Obmann Bürgermeister von St. Michael und Landtagsabgeordne­ten Manfred Sampl ein Lungau-Ticket geschaffen worden ist. Wie funktioniert nun dieses Lungau-Ticket? – Man holt sich beim Gemeindeamt eine Lungau-Karte um 10 Euro und kann dann damit als Erwachsener die nächsten zwölf Monate jede beliebige Strecke im Lungau um 1 Euro zurücklegen. Kinder zahlen nichts, Kinder fahren frei mit. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.) Dieses Projekt läuft bereits das dritte Jahr; erfreulich ist, dass bereits die Hälfte der Bevölkerung dieses Angebot genutzt hat. Vor allem Schulkinder sind es, die das sehr stark in Anspruch nehmen, aber auch Familien mit Kindern, Pensionisten und auch Wanderer.

Die Lungauer Gemeinden zahlen 70 000 Euro an Beiträgen dazu, also in etwa 3,5 Euro pro Einwohner. Das ist ein erfolgreiches Projekt mit einer überschaubaren finanziellen Zuschusssumme.

Ich weise aber trotzdem auch darauf hin, dass der ländliche Raum, was die Infrastruktur betrifft, benachteiligt ist. Wenn ich eine Sitzung in Wien habe, die um 9 Uhr beginnt, dann muss ich, wenn ich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln herfahren will, mit der Murtal­bahn und mit den ÖBB bereits am Vortag anreisen. Wenn die Sitzung bis 18 oder 19 Uhr dauert, dann kann ich erst am nächsten Tag wieder zurückreisen, brauche also drei Tage. Das verleitet natürlich dazu, mit dem Auto zu fahren, weil man die Strecke an einem Tag schafft.

Daher ist es gut, wenn wir Verbesserungen andenken, die Maßnahmen, die im Regie­rungsprogramm festgeschrieben sind, auch umgesetzt werden und mit diesen Maßnah­men auch die Bürger entlastet werden. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

19.21

Präsidentin Doris Bures: Nun hat sich Frau Bundesministerin Gewessler zu Wort ge­meldet. – Bitte.