10.19

Abgeordnete Dipl.-Ing. Olga Voglauer (Grüne): Spoštovana Visoka Hiša! Sehr geehr­ter Herr Präsident! Liebe Frau Bundesministerin! Werte Kolleginnen und Kollegen! Ge­schätzte ZuseherInnen hier auf der Galerie und zu Hause vor den Bildschirmen! Lassen Sie es mich einfach mit einer persönlichen Erfahrung, die ich bei mir zu Hause auf mei­nem Bauernhof gemacht habe, zusammenfassen! Wir beschäftigen uns mit der Direkt­vermarktung von Frischmilch. Vor zehn Jahren haben wir begonnen, unsere Milch in Milchflaschen abzufüllen und bis vor die Haustüre zu liefern. Das war vor zehn Jahren etwas Besonderes, das gab es in meiner Heimatregion in Südkärnten nicht. Nach einem Jahr haben wir die Milchzustellung in Flaschen einmal evaluiert.

Fakt war: Wir haben an 200 Haushalte zweimal in der Woche Milchflaschen zugestellt. Das waren circa 1 000 Flaschen pro Woche, und wir haben unsere Kunden dann gefragt: Liebe Leute, wie seid ihr mit diesem Service zufrieden? – Die erste Antwort galt nicht dem Geschmack und lautete nicht: Toll, dass es Heumilch ist! Vielmehr war die erste Antwort: Endlich weniger Müll! (Beifall bei den Grünen.)

Ich kann Ihnen auch sagen, wie viel Müll wir eingespart haben: Es waren circa 55 000 Tetra­pak-Packerln, die somit nicht in Umlauf gelangt sind. Dazu werden meine Kolleginnen und Kollegen von der ÖVP dann wahrscheinlich sagen: Toll, ein perfektes Beispiel für die Selbstverantwortung der Konsumentinnen und Konsumenten!

Geht man aber an meinem Hof vorbei nur ein paar Schritte weiter, kommt man zur ersten Wiese neben der Straße. Wenn ich dort das ganze Jahr über entlangspaziere, kommt mir eines entgegen, nämlich solche Flaschen in unterschiedlichsten Formen der Zerset­zung. (Die Rednerin hält eine zerdrückte PET-Flasche in die Höhe.) Und am Ende lan­den diese Flaschen sehr oft trotzdem im Futter unserer Tiere, obwohl wir sehr oft durch unsere Wiesen spazieren und Plastik einsammeln. Da ist mein Betrieb nicht der einzige, sondern es haben ganz viele Betriebe mit einer solchen Verschmutzung zu kämpfen, und da hört die Selbstverantwortung auf!

Deshalb ist es nur wichtig und richtig, dass unsere Bundesministerin, Frau Leonore Ge­wessler, diesen Dreipunkteplan ausgerufen hat, damit wir jetzt dorthin kommen, dass wir auf Einwegverpackung Pfand einheben, damit es eine Herstellerabgabe für Plastik gibt und damit wir die Mehrwegflasche in Österreich wieder etablieren und von den 19 Pro­zent auf 80 Prozent hinaufkommen, wo wir schon einmal waren. Auch in diesem Haus könnten wir mit gutem Beispiel vorangehen und statt solcher Flaschen (die PET-Flasche in die Höhe haltend) in unserer Kantine einfach auf Mehrwegglasflaschen umstellen. So würden wir den Anteil – diese 19 Prozent – sofort erhöhen. (Beifall bei den Grünen.)

Weil heute so viel über Littering gesprochen wurde: Ja, 4 500 Tonnen Abfall landen ent­lang der Wege einfach so in der Natur und in der Landschaft. 4 500 Tonnen, das sind 4,5 Millionen Kilogramm! Wissen Sie, wie viele Plastikflaschen und anderen Abfall Sie sammeln müssen, damit Sie auf eine solche Tonnage kommen? Von diesen 4 500 Ton­nen werden jährlich lediglich 1 000 Tonnen durch freiwillige Flurreinigungsaktionen ein­gesammelt, der Rest bleibt draußen. Es ist also stark verkürzt, zu sagen: Es reicht, mit Flurreinigungsaktionen durch unsere Landschaft zu ziehen. – So kann es nicht sein! Das ist ein wesentlicher Beitrag von uns allen – vielen Dank dafür, dass wir das tun! –, aber das kann nicht der Schluss der Rechnung sein.

Der Schluss der Rechnung muss sein, dass auf diesen Flaschen nicht steht: Bitte recycle mich!, sondern vielmehr, Herr Kollege Schmuckenschlager: Hol dir dein Pfand zurück! Mit dem Dreipunkteplan wird uns das gelingen. Wir holen uns das Plastikpfand. – Danke schön. (Beifall bei den Grünen.)

10.23

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Shetty. – Bitte.