10.20

Abgeordnete Dr. Susanne Fürst (FPÖ): Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Minis­ter! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich möchte an dieser Stelle die Interessen und Anliegen der Kinder in den Vordergrund stellen, wenn auch tatsächlich im vergangenen Jahr die Familien, die Eltern und insbesondere auch die Mütter, wie der Antrag der SPÖ nahelegt, tatsächlich unter die Räder kamen.

Es ist für uns Eltern selbstverständlich – für jede Mutter, für jeden Vater –, sich in einer Krise um die Kinder zu kümmern. Wir beschweren uns auch nicht darüber, dass wir die Kinder jetzt mehr zu Hause haben. Es geht nicht um die Mehrarbeit, den Mehraufwand, das nehmen wir natürlich alles auf uns. Wir beklagen uns doch nicht darüber, dass wir uns um unsere Kindere kümmern, dafür sind wir ja da! Kinder sind das Wichtigste, und wir haben schon in vielen Jahren, in vielen Nächten auf unsere Kinder aufgepasst, haben Infektionskrankheiten durchgestanden, alles ohne Klage – übrigens selbstverständlich auch ohne Anweisungen seitens des Gesundheitsministers und des Bundeskanzlers; wir haben es trotzdem geschafft. Das alles ist Familie, wie wir sie wohl alle leben.

Es geht mir hier jetzt um etwas anderes, es geht um die Zukunft der Kinder. Ein monate­langer eigentlich Leistungsausfall, Lernausfall bleibt nicht ohne Folgen. Wir haben einen künstlich herbeigeführten Leistungsabfall, und das wirkt sich aus, auch auf die Leistungs­bereitschaft der Kinder! Kinder brauchen einen gewissen gesunden Druck, sie brauchen einen Ansporn. Eltern wissen – ich glaube, alle von uns, die Kinder haben, tun das –, wie schwer es ist, sie vom Handy, Computer, PC, vom Fernseher wegzubringen. Aber was soll man jetzt tun? – Wenn sie den ganzen Tag zu Hause sind, kann man ihnen das ja fast nicht mehr verbieten, aber auch das wird sich langfristig auswirken und Schäden anrichten.

Jetzt stellt sich eine Abgeordnete der Grünen nach der anderen hierher und redet von Kinderrechten. Auch gestern hat das eine Kollegin gemacht und hat hier zu Recht von den psychischen Auswirkungen des Lockdowns insbesondere auf Kinder, von Angststö­rungen geredet; sie hat sogar von Suizidgedanken gesprochen und dann gemeint, es sei keine Schande, Hilfe zu holen. – Ja natürlich nicht, aber wo denn?! Erstens werden wir von den Ordinationen jetzt abgewiesen – bitte, vom Bundeskanzler hat es geheißen, jeder Kontakt sei einer zu viel –, und außerdem können wir Eltern doch nicht sehenden Auges zuschauen, wie wir massenhaft Patienten für die Kinder- und Jugendpsychiatrie produzieren! (Beifall bei der FPÖ.) Das kann doch auch nicht in Ihrem Interesse sein. Unsere Aufgabe als Eltern ist es, das zu verhindern und jeden Schaden von den Kindern abzuwenden – und dafür kämpfen wir. Dieser Kollateralschaden wird hier aber einfach ausgeblendet.

Und zum allerletzten Mal zu Ihrem Wording und zu Ihrem Spin: Die Schulen sind offen. – Es sind Häuser offen, es sind Aufbewahrungsorte offen, aber Schulen als Bildungsstät­ten sind geschlossen – derzeit. (Beifall bei der FPÖ.)

Die Schulen sind ja auch schon in den vergangenen Monaten mit Geboten und Verboten überfrachtet worden: Abstand halten, Maske außerhalb der Klasse tragen, lüften – es gab noch nie so viele verkühlte Kinder wie jetzt aufgrund des vielen Lüftens (Zwischenruf des Abg. Brandweiner) –, die Quarantäne immer als dunkle Wolke – soll alles sein, vielleicht bringt es etwas! Wir Eltern haben geschaut, dass alle diese Regeln eingehalten werden, wir haben den Kindern gesagt: Haltet euch daran, es soll unbedingt unterrichtet werden!, und bis zu den Herbstferien haben wir es geschafft.

Hören Sie aber auf, uns Eltern als Coronaleugner, als Verharmloser, als Verschwörungs­theoretiker zu bezeichnen, wenn wir für offene Bildungseinrichtungen sind, wenn wir die Interessen unserer Kinder im Auge haben und wenn es uns hier vor allem einfach um Schulen geht, die diesen Namen verdienen! Diesbezüglich habe ich ein besonderes An­liegen. Es heißt ja, die Schulen werden am 7.12. geöffnet – ich hoffe, das stimmt dies­mal –, aber es heißt leider auch, dass die Maskenpflicht dort dann auf den ganzen Unter­richt ausgedehnt wird. Das heißt, Kinder – Kinder ab 10 Jahren im Gymnasium –, die schon mit einem öffentlichen Verkehrsmittel kommen, haben dann den ganzen Tag über – 6 Stunden Unterricht, dann wieder im öffentlichen Verkehrsmittel nach Hause –, also 6 bis 8 Stunden, die Maske auf. Ich hoffe, das ist nicht wahr! Ich ersuche Sie in­ständig, dies nicht zu verordnen!

Jeder, der Kinder hat, weiß, dass es unmenschlich ist, wenn man Kindern stundenlang die Maske aufzwingt. Es kann auch aus Hygienegründen nicht sinnvoll sein, dass Kinder diese Maske stundenlang aufhaben. Wir wissen einfach, dass die von den Kindern na­türlich unfachmännisch gehandhabt wird, und auch viele Mediziner gehen von langfristi­gen gesundheitlichen Folgen aus. Dafür sind ja dann Sie verantwortlich, Sie sind dafür haftbar.

Ich darf Sie auch daran erinnern, dass Sie mehrmals wirklich Ihren gesunden Menschen­verstand und auch Anstand bewiesen haben (die Rednerin hält eine Tafel in die Höhe, auf der zwei Fotos von Bundesminister Faßmann abgebildet sind und daneben einer­seits „Aug. 2020“ und „Faßmann hält Masken im Unterricht für unzumutbar“, anderer­seits „Nov. 2020“ und „Maskenpflicht auch im Unterricht für 10-Jährige“ geschrieben steht), indem Sie sich bei vielen Gelegenheiten vehement gegen so eine Maskenpflicht während des ganzen Unterrichts ausgesprochen haben. Sie haben gesagt: „Eine Maske im Unterricht ist absurd und Kindern nicht zumutbar.“ Auch im ORF-Interview haben Sie gesagt, Sie sind gegen die Maskenpflicht im Unterricht, „in keiner Ampelphase“. „Die Schule ist nicht der Ort der eruptiven Entstehung von Clustern“. (Abgeordnete der FPÖ halten Tafeln mit der Aufschrift „Keine Maskenpflicht im Unterricht“ in die Höhe.) – Alles völlig richtig, das hat sich nicht geändert! Ich hoffe, Sie halten Wort. (Beifall bei der FPÖ.)

Lassen Sie bitte die Kinder dann zumindest am Platz die Masken abnehmen! Ich nehme Sie hier wirklich bei Ihrem Wort, das Sie ausgesprochen haben. – Danke. (Beifall bei der FPÖ.)

10.25

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Als nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Ha­mann zu Wort gemeldet. – Bitte.