13.41

Abgeordnete Henrike Brandstötter (NEOS): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Minis­ter! Frau Minister! Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher zu Hause vor den Bildschirmen! Seit Jahren werden wir darauf hingewiesen, nachhaltig aufgefor­dert, Vorsorgeuntersuchungen zu machen, hinzugehen. Viele von uns haben das auch verinnerlicht, und das ist gut so, denn Vorbeugen und Vorsorge ist immer die beste Stra­tegie, um gesund zu bleiben, und auch die Früherkennung gehört zur Prävention.

In den letzten Monaten haben wir vieles der Coronapandemie untergeordnet, häufig offenbar auch den Gang zur Vorsorgeuntersuchung, und das ist wiederum nicht so gut. Krebs kennt nämlich keinen Lockdown. Einige Daten dazu: Laut Brustgesundheitszen­trum der Medizinischen Universität Wien wurden während des Lockdowns 40 Prozent weniger Mammakarzinome neu diagnostiziert, weil viele Vorsorgeuntersuchungen ver­schoben oder abgesagt wurden.

Einige sind inzwischen aufgeholt, aber die Anzahl der Screenings liegt immer noch um 15 Prozent unter jener des Vorjahres. Corona hat also auch Auswirkungen auf die Brust­krebsfrüherkennung in Österreich. Man hat das auch in Großbritannien festgestellt. Dort gibt es Studien und Schätzungen, die von einer substanziellen Zunahme von vermeid­baren Mortalitäten bei Krebserkrankungen ausgehen.

Das betrifft insbesondere Brustkrebs in gut behandelbaren Frühstadien. Dazu hat auch die Gesundheit Österreich GmbH im August 2020 eine Evaluierung durchgeführt, die gezeigt hat, dass Verschiebungen in der Krebsdiagnostik sehr problematisch sind und Krankenhausaufenthalte im ersten Lockdown um 20 Prozent zurückgegangen sind.

Bei Brustkrebsoperationen selbst setzte sich das auch im Mai, also nach dem Lockdown, fort. Die Zahl der Brustkrebsoperationen ist von rund 500 auf 350 im März 2020 zurück­gegangen, und seitdem steigt die Zahl auch nur sehr langsam.

Als Grund wurde genannt, dass Diagnostik und Mammografien verschoben wurden, weil Krebskranke der Covidrisikogruppe zuzuordnen sind, die natürlich auch große Angst haben, sich im Spital anzustecken. Das Problem dabei ist, diese Diagnosen können in einem späteren und damit gefährlicheren Stadium der Erkrankung auffällig werden. Zu guter Letzt: Erste Ergebnisse einer aktuell laufenden österreichweiten Erhebung der Ärz­tekammer zeigen, dass die Frequenz an Screeninguntersuchungen im März und April um 70 bis 80 Prozent zurückgegangen ist, und das ist schon sehr viel.

Vor allem hat das zur Folge, dass diese asymptomatischen frühen Krebsstadien einfach nicht entdeckt werden, und wir sollten dabei auch nicht vergessen, dass nicht nur Krebs asymptomatisch ist, sondern auch Covid, was ein großes Problem für Risikopatienten darstellt.

Wir unterstützen deshalb den Antrag betreffend Brustkrebsfrüherkennung. Ich möchte aber noch ein Wort dazu verlieren. Sehr verwunderlich war, dass die Wirkungsziele für die Brustkrebsscreenings im Gesundheitsbudget herabgesetzt wurden.

2019 waren es 51 Prozent der Frauen, die zwischen 45 und 70 Jahren an Brustkrebs­früherkennungsprogrammen teilgenommen haben. Jetzt will man nur noch 45 Prozent der Frauen erreichen. Das muss mir auch einmal jemand erklären. – Danke, und bleiben Sie gesund! (Beifall bei den NEOS.)

13.44

Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu einer Stellungnahme hat sich Frau Bundesminister MMag.a Dr.in Susanne Raab zu Wort gemeldet. – Bitte, Frau Bundesminister.