23.15

Abgeordnete Ing. Mag. (FH) Alexandra Tanda (ÖVP): Frau Präsidentin! Frau Bun­desministerin! Diese Rede ist ein Appell zu später Stunde, damit alle aufwachen – ein Appell an uns, an Sie, an die Zuhörer, sofern es um diese Uhrzeit noch welche geben sollte, und ein Appell an die Vernunft.

Wir alle wissen, dass Lebensmittel wertvoll sind – das haben wir heute schon oft gehört –, aber handeln wir persönlich auch danach? Kollege Wurm hat gesagt, dass die Hälfte der Abfälle in den privaten Haushalten anfällt. Das sind wir alle, das sind die Menschen draußen, das sind die Zuseher. Wenn ich am Abend um fünf vor sieben in den Super­markt gehe und reihenweise warmes Brot in den Regalen sehe, das sicherlich nicht mehr verkauft wird, dann finde ich das bedenklich und fahrlässig für die Umwelt, auch den Mitmenschen gegenüber.

Wie können wir dieses Problem nun lösen? – Damit sich etwas ändert, braucht es zwei Säulen: einen gesetzlichen Rahmen, den wir heute gemeinsam schaffen – bei dem leider nicht alle mitgehen werden –, und Bewusstseinsbildung und Verhaltensänderung bei den Konsumenten. Das ist sehr wohl möglich.

Wir haben schon viele Zahlen gehört, aber ich möchte noch andere Zahlen nennen: Wir produzieren Lebensmittel und CO2, und dann werfen wir einen Teil der Lebensmittel weg – und produzieren wieder CO2. Auf 28 Prozent aller landwirtschaftlichen Flächen werden Lebensmittel produziert, die unverbraucht entsorgt werden. Allein in Österreich landen – eine kleinere Zahl nun – 175 000 Tonnen Lebensmittel im Müll. Diese Zahl kommt aber nur aus Großküchen und Großbetrieben.

Wenn diese Zahlen zu plastisch sind, dann möchte ich das einmal kleiner machen und am Beispiel der Stadt Innsbruck veranschaulichen: In Innsbruck betreiben wir, das Rote Kreuz Innsbruck, seit zweieinhalb Jahren mit circa 55 Freiwilligen die Team Österreich Tafel. 25 Freiwillige sammeln jeden Samstag mit drei Transportern in vier Touren Le­bensmittel von 15 bis 20 teilnehmenden Händlern ein. In den letzten zweieinhalb Jahren wurden so 230 Tonnen Lebensmittel an Bedürftige abgegeben. 9 600 Abholer versorg­ten damit sich selbst und ihre Angehörigen. Insgesamt 30 750 Menschen konnten so in diesem Zeitraum versorgt werden.

Was bleibt trotzdem übrig? – Brot. Vier bis zehn Bananenkartons voll werden jeden Montag an die Bauern geliefert. Daher stelle ich abschließend nochmals die Frage: Muss um fünf vor sieben am Abend noch eine große Auswahl an warmem Gebäck in den Geschäften verfügbar sein? – Ich finde nicht. – Danke schön. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

23.18

Präsidentin Doris Bures: Als Nächster ist Herr Abgeordneter Clemens Stammler zu Wort gemeldet. – Bitte.